Haas-Teamchef über Grosjean: Nicht genügend Anerkennung erfahren
Haas-Teamchef Günther Steiner findet, dass sein ehemaliger Schützling Romain Grosjean in seiner aktiven Formel-1-Zeit nicht genügend gewürdigt wurde
Wurde Romain Grosjean in seiner aktiven Formel-1-Karriere unter Wert geschlagen? Der Franzose habe nicht genügend Anerkennung für seine Leistungen erfahren, findet Haas-Teamchef Günther Steiner. Sein Ex-Pilot sei an einem guten Tag "einer der Besten gewesen".
"Er war sicherlich sehr schnell. An einem guten Tag war Romain einer der Besten da draußen", betont Steiner von 'Motorsport-Total.com' auf den Franzosen angesprochen. "Aber er hat manchmal zu viel gewollt und zu hart gepusht. Dann passieren eben Fehler."
Immer wieder fiel Grosjean durch Zwischenfälle oder Kollisionen negativ auf. Steiner glaubt, dass sein ehemaliger Fahrer zu oft übers Limit gegangen ist, und dadurch immer wieder Fehler gezeigt hat. Dieser Einschätzung stimmt auch Ex-Teamkollege Kevin Magnussen zu.
Die beiden Piloten sind vier Jahre gemeinsam für Haas in der Formel 1 gefahren. Der Däne erinnert unter anderem an den kuriosen Zwischenfall hinter dem Safety-Car in Aserbaidschan 2018. "Er hat manchmal große Fehler gemacht, etwa in Baku, als er hinter dem Safety-Car verunfallt ist."
Jener Zwischenfall habe überproportional viel Aufmerksamkeit erhalten und dadurch Grosjean ein gewisses Image verpasst, meint Magnussen. "Wenn man sich aber ansieht, auf welcher Position er lag, als er gecrasht ist - das war unglaublich. Ich glaube, er war Vierter, in einem Haas!"
Nachsatz: "Darüber spricht niemand. Wäre er nicht verunfallt, hätte er ein unglaubliches Ergebnis in einem Haas erreicht." Genau diese negative Stimmung, etwa auf Social Media, würden die Tatsache, welch "absolut großartiger Fahrer er ist", schmälern.
Besonders in seinen letzten Jahren als Formel-1-Pilot sei Grosjean in einem unterlegenen Auto gesessen, mit dem er sein Talent nicht zeigen konnte. "Dann haben die Menschen aber schon wieder vergessen, was er 2012 und 2013 geschafft hat, in jenen Jahren stand er mehrfach auf dem Podium."
Es sei reines Pech gewesen, dass Grosjean kein Rennen in jener Hochphase mit Lotus gewinnen konnte, meint Magnussen rückblickend. "Als Teamkollege habe ich ihn für sein Talent immer bewundert." Im vergangenen Oktober gab die US-Mannschaft bekannt, dass beide Fahrer ersetzt werden für 2021.
Grosjeans Vertrag wurde nach fünf Jahren nicht verlängert. Sein letztes Rennen für das Team konnte er aufgrund der Verletzungen, die er sich beim schrecklichen Feuerunfall in Bahrain zugezogen hatte, nicht wahrnehmen. In Zukunft könnte es ihn in die IndyCar ziehen.
Trotz seines umstrittenen Rufes konnte Grosjean in seiner Formel-1-Karriere insgesamt zehn Podestplätze feiern.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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