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Hamilton behauptet trotz Funk-Gezeter: "Wäre nie reingekommen!"

Wie schon 2018 lag Lewis Hamilton seinem Renningenieur aufgrund der Reifen in den Ohren, obwohl er angeblich draußen bleiben wollte - Mercedes gibt Fehler zu

"Das war vermutlich das härteste Rennen, das ich je gefahren bin", sagt Lewis Hamilton nach dem Großen Preis von Monaco. Der Brite hielt in Monte Carlo seinen Gegner Max Verstappen mit fast 70 Runden alten Medium-Reifen in Schach, obwohl er selbst am Funk mehrfach seine Zweifel über die Strategie von Mercedes äußerte.

Als das Safety-Car nach gerade einmal zehn Runden auf die Piste geschickt wurde, kamen alle Spitzenpiloten zum Reifenwechsel in die Box. Die Silberpfeile schickten Hamilton auf den Mediums wieder auf die Piste - laut Toto Wolff dachte man, dass der Reifen bis zum Ende halten würde. Doch schnell wurde klar, dass das gar nicht so einfach werden würde.

Doch weil Verstappen, Sebastian Vettel und Valtteri Bottas auf dem harten Reifen unterwegs waren und durchfahren wollten, hätte Hamilton gar nicht noch einmal an die Box fahren dürfen, ohne mindestens auf Rang vier zurückgereicht zu werden. Also musste er den Rest des Rennens auf seinen Medium-Pneus verbringen und sie sorgsam ins Ziel tragen.

 

Das erschien dem fünfmaligen Weltmeister aber unmöglich: "Der linke Vorderreifen ist tot", meldete er etwa in Runde 50. "Ich kann das Auto nicht hinter mir halten", war er sich sicher. Mehrfach schimpfte er über die Strategie seines Teams und wäre am liebsten in die Box gefahren. "Ich weiß nicht, was ihr euch dabei gedacht habt, als ihr den Reifen aufgeschnallt habt", kritisierte er.

Mercedes gibt zu: "War ein Fehler!"

"Es war ein Fehler", gibt Motorsportchef Toto Wolff nach dem Rennen zu. Man hatte kalkuliert, dass der Medium bis ins Ziel halten würde. Und weil man in Führung lag, war es für Mercedes "eine klare Entscheidung", wie Wolff meint. "Es sah nicht einmal danach aus, als müsste man das groß ausdehnen." Doch nach circa 20 Runden begann das Graining und Lewis das Fluchen. Mercedes wurde bewusst, dass es doch schwierig werden würde, ins Ziel zu kommen.

 

Der Österreicher hatte laut eigener Aussage zwischenzeitlich selbst nicht mehr daran geglaubt, dass man mit dem Reifen durchhalten könnte. "20 Runden vor dem Ende hatte er null Prozent Gummi mehr auf dem Reifen", beschreibt der Teamboss die Lage, "aber am Ende hat der Fahrer den Unterschied gemacht und uns das Rennen gewonnen", lobt er seinen Schützling.

Doch bis dahin war für die Silberpfeile eine Menge Überzeugungsarbeit notwendig. Denn Hamilton schien mit der Zeit die Nerven zu verlieren: "Ich weiß nicht, wie ihr euch das vorstellt. Wir brauchen ein Wunder", sagte er, doch sein Renningenieur Peter Bonnington beruhigte ihn immer wieder und wollte ihn nicht an die Box holen.

Wolff: Hamilton lässt nur Druck ab

Irgendwann schaltete sich sogar Chefstratege James Vowles persönlich ins Auto. "Lewis, du kannst das. Wir vertrauen dir", sagte der Engländer. Und Hamilton enttäuschte das Vertrauen nicht. Obwohl er "seit Schanghai 2007 nicht mehr auf so abgefahrenen Reifen unterwegs gewesen" sei, konnte er Verstappen - trotz einer kleinen Kollision in der Hafenschikane - hinter sich halten und Mercedes den sechsten Saisonsieg bescheren.

 

Es erinnerte fatal an das Vorjahr, als Hamilton ebenfalls nach einem frühen Boxenstopp 66 Umläufe auf seinem Reifen schaffen sollte und Renningenieur Bonnington nicht nur einmal in den Ohren lag, man möge doch einen zweiten Stopp einlegen. Schon damals beruhigte Bonnington seinen Schützling und führte ihn über die Distanz.

Für Wolff ist Hamiltons Funk-Jammerei jedoch kein großes Thema: "Du musst einfach akzeptieren, dass der Fahrer manchmal Druck ablassen muss. Das macht er, indem er mit uns redet, selbst wenn er nur seine Wut bei uns auskotzt. Das ist komplett okay", so der Österreicher.

Hamilton: Unfall oder Zielflagge

Und nach dem Rennen will Hamilton von einem zweiten Boxenstopp plötzlich auch nichts mehr wissen: "Ich wäre nie reingekommen", behauptet er. "Vor ein paar Jahren habe ich geführt und bin rein. Ich habe es auf die harte Weise gelernt, weil ich das Rennen verloren habe. Ich wäre nicht reingekommen. Entweder hätte ich einen Unfall gehabt oder wäre ins Ziel gefahren."

 

Der fünfmalige Weltmeister betont, wie schwierig es im Auto gewesen sei: "Ich bin auf Nichts herumgefahren. Man konnte sehen, wie viel Untersteuern ich hatte. Das Auto hat gar nicht mehr gelenkt", beschreibt er. "Fast 30 Mal" sei er gecrasht. "Ich habe ein paar Mal die Wand berührt", sagt Hamilton.

Das Rennen schien für Mercedes und Hamilton ewig zu gehen. "Es ist einfach schwierig, wenn du so lange alleine auf dich gestellt bist", sagt er. "Bono (Peter Bonnington; Anm. d. Red.) kann nichts tun. Niemand kann irgendetwas machen. Es liegt allein an mir, es für das Team und für Niki nach Hause zu bringen."

"Mit dem Spirit von Niki gekämpft"

Der Druck sei für ihn daher immens gewesen. "Es gab viele Möglichkeiten, heute zu zerbrechen, aber ich war entschlossen, nicht zu zerbrechen. Wenn du hier zerbrichst, dann ist alles vorbei", philosophiert Hamilton. Doch er hielt dem Druck stand. "Ich weiß nicht, wie zufrieden ich im Moment bin, weil es einfach so hart war. Ich bin nicht böse drüber, so sollte Racing sein."

 

Auch am Kommandostand war die Erleichterung natürlich groß, als Hamilton auf seinen alten Schlappen über den Zielstrich rollte. "Es hätte kein dramatischeres Rennen sein können", pustet Toto Wolff durch und sagt, dass dem Team der Sieg nach dem Tod von Niki Lauda eine Menge bedeutet.

"Ich habe mit dem Spirit von Niki gekämpft", erzählt auch Hamilton nach dem Rennen. "Ich weiß, dass er von oben runterschaut und seine Kappe ziehen wird. Ich habe einfach versucht, fokussiert zu bleiben und ihn stolz zu machen." Toto Wolff lobt: "Das war eine weltmeisterliche Fahrt für einen Weltmeister, der nicht mehr unter uns ist".

Mit Bildmaterial von LAT.

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