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Lewis Hamilton: Ist er der größte Rennfahrer aller Zeiten?

Von Konkurrent Felipe Massa gibt es als Antwort auf die Frage ein klares Ja, Jackie Stewart hat andere Namen auf der Liste. Aussagekräftige Statistiken sind Fehlanzeige.

Polesitter Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08

Polesitter Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08

Sutton Images

Ist Lewis Hamilton der größte Rennfahrer aller Zeiten? Am Vorabend eines möglichen vierten WM-Titels für den Mercedes-Star drängt sich die Frage mehr denn je auf. Die Antworten der Formel-1-Prominenz fallen unterschiedlich aus. Es gibt diejenigen, die andere Namen nennen; solche, die generationsübergreifende Vergleiche für Hokuspokus halten und welche, die Hamilton in den Himmel loben – so wie Felipe Massa: "Lewis ist klar einer der besten Piloten der Geschichte der Formel 1."


Was die Worte gewichtig macht: Für den Brasilianer besteht kein Anlass, Hamilton zu schmeicheln. Er war sich mit ihm wegen seines Zweikampfstils sogar lange spinnefeind und Wasserträger Michael Schumachers, der die meisten Rekordlisten anführt. Dennoch schwärmt Massa: "Er ist eine große Persönlichkeit, ein toller Fahrer. Michael Schumacher und Ayrton Senna steht er in nichts nach. Immer, wenn Lewis in ein Auto gestiegen ist, hat er Leute beeindruckt – ganz egal in welcher Serie."

 

 


Das Argument ist nicht von der Hand zu weisen. Bereits im Kart wurde der als Jahrtausendtalent gefeierte Hamilton Europameister. Als er zwölf Jahre alt war, wurden in Großbritannien Wetten angenommen, wann er erstmals in der Formel 1 siegen würde. Anschließend gewann er die Formel-3-Euroserie und die GP2 jeweils als Neuling. Auch die Krone der Beletage hätte er sich ohne Scharmützel mit seinem McLaren-Teamkollegen Fernando Alonso 2007 auf Anhieb schnappen können.


Trotzdem winkt Rennlegende Jackie Stewart ab, wenn es um Hamilton als König der Rennfahrer geht. "Juan Manuel Fangio ist meiner Meinung nach der Größte aller Zeiten und Jim Clark war der Beste, gegen den ich angetreten bin", sagt der Schotte der 'Daily Mail'. "Danach kommt Alain Prost noch vor Ayrton Senna, weil er einfach Mister Cool war. Michael Schumacher steht auch auf der Liste, genau wie Niki Lauda." Hamilton, sagt Stewart, reihe sich ein – aber eben nicht ganz vorne.

 

 

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1
Lewis Hamilton war schon als Kind ein gefeiertes Talent.

Foto Steve Etherington / LAT Images


Es liegt nicht an seiner Klasse. Vielmehr stört Stewart, dass Hamilton sich bis heute oft in dominanten Autos präsentiert hat – und nur in der Formel 1. "Stirling Moss, Jim Clark, Graham Hill und ich selbst sind in so vielen verschiedenen Serien gefahren. In einem Jahr habe ich 53 Rennen in 23 verschiedenen Wagen bestritten", erinnert er sich und möchte die Erfahrung nicht missen: "Wir haben gelernt, auf verschiedene Arten zu fahren und das kam unseren persönlichen Qualitäten zugute."


Noch schwieriger macht die Vergleiche, dass es kaum Statistiken gibt, um sie zu unterfüttern. Bei den Rennsiegen ist Hamilton (61) die Nummer zwei hinter Schumacher (91) und weit vor Fangio (24) – jedoch gibt es heute mehr als doppelt so viele Grands Prix pro Saison. Das verwässert auch die Pole-Position-Bestenliste, in der Hamilton (72) schon ganz vorne ist. Ganz zu schweigen von der Tabelle mit der Summe der WM-Zähler, die sich zusätzlich durch Veränderungen im Punktesystem disqualifiziert. Hier rangieren in den Top 10 nur Piloten, die bis mindestens 2012 aktiv waren.

 

 

Juan Manuel Fangio
Juan Manuel Fangio ist für viele Experten noch immer das Nonplusultra.

Foto LAT Images

 

Ein Versuch, Vergleichbarkeit zwischen den Generationen herzustellen, sind normalisierte WM-Punkte, bei denen Modifikationen des Schlüssels mittels Umrechnung eliminiert werden. Resultat: Schumacher (144.780 Zähler) führt das Ranking vor Hamilton (116.580) und Fernando Alonso (108.220) an. Stewart schüttelt den Kopf: "Lewis fährt ein dominantes Auto und es ist kaum zu sagen, ob er der bessere Fahrer wäre als Moss, der nie Weltmeister war. Vergleiche sind unmöglich", wiegelt der 78-Jährige ab. "Nur die Zeit kann zeigen, wie weit er in den Olymp aufsteigt."

Massa widerspricht entschieden und will die Stars von heute gewürdigt wissen: "Das Problem ist, dass die Menschen auf die Vergangenheit blicken und behaupten, sie wäre viel besser gewesen. Das stimmt aber nicht", mokiert sich der Williams-Fahrer und zieht Parallelen zum Fußball: "Cristiano Ronaldo, Lionel Messi oder bald Neymar – sie stehen Diego Maradona in nichts nach. So ist es in diesem Fall auch." Dem ist entgegenzuhalten, dass niemand Hamiltons Klasse angezweifelt hat, sie viele aber aufgrund der Natur des Motorsports nicht für generationsübergreifend erhebbar halten.

 

 

Ayrton Senna und Alain Prost
Ayrton Senna und Alain Prost gehören zu den Größten aller Zeiten, aber ist einer von ihnen die Nummer 1?

Foto Archiv

 

Und was sagt Hamilton selbst? Im Interview mit der 'Süddeutsche Zeitung' zuckt er – auf den größten Rennfahrer aller Zeiten angesprochen – mit den Schultern: "Ich bin mir nicht sicher, wie man es messen sollte. Wir müssten sie wohl alle ins gleiche Auto setzen, um es herauszufinden." Klar sei nur, dass der Weg für ihn verdammt lang wäre, wenn Schumacher 30 Siege und vier Titel mehr auf dem Konto hat. Hamiltons Herz schlägt jedoch für Senna: "Ayrton war immer derjenige, zu dem ich aufgesehen habe, bei dem ich das Gefühl hatte, dass wir wesensverwandt sein könnten."

 

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