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Helmut Marko kritisiert: Halo wirft neue Sicherheitsfragen auf

Helmut Marko findet Halo schon lange "sowas von hässlich", neu sind seine Bedenken auf Sicherheitsebene: "Zu wenig durchdacht"

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13, steigt ins Auto mit Halo

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB13, steigt ins Auto mit Halo

Zak Mauger / Motorsport Images

Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko ist schon lange ein Gegner des Formel-1-Cockpitschutzes Halo. Nun verschärft er seine Kritik: "Dieses Halo ist sowas von hässlich, das ist unglaublich", erklärt er in einem Interview mit 'Motorsport.com'.

Die optische Kritik an Halo ist bekannt. Neu ist, dass Marko auch auf der Sicherheits-Ebene findet, dass Halo "nicht durchdacht" ist: "Ein Unfall, wie ihn Massa (wurde in Ungarn 2009 von einer Feder am Helm getroffen; Anm. d. Red.) hatte, kann immer noch passieren. Man ist dann sogar noch eingeschränkter."

"Und wenn man sieht, wie sich die Fahrer hineinzwängen in dieses Auto: Wenn sich ein Fahrer bei einem Unfall eine Rückenverletzung zuzieht, was durch die g-Kräfte immer noch passieren kann, und er dann herausgezogen wird, dann werden die letzten Nerven, die vielleicht noch intakt sind, abgetötet", erklärt er. "Das ist nicht der Weg, in den die Formel 1 gehen soll."

Dabei hätte gerade Marko eigentlich allen Grund, einen Cockpitschutz zu begrüßen, schließlich war es beim Grand Prix von Frankreich in Clermont-Ferrand 1972 ein von Ronnie Peterson aufgewirbelter Stein, der sein linkes Auge traf. Marko musste nach dem Unfall seine Fahrerkarriere beenden und trägt seither eine Augenprothese.

 

Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB12 mit dem Aeroscreen
Daniel Ricciardo testete für Red Bull bereits eine Halo-Alternative

Foto Red Bull Content Pool

 

Dass er trotzdem gegen Halo ist, beweist, wie überzeugt der ehemalige Formel-1-Pilot von seiner Meinung ist. Das Sicherheitsdenken in der Königsklasse sei heutzutage "völlig überzogen", findet er: "Wir fahren in Singapur, wir fahren in Monte Carlo, wir fahren in Melbourne - und dann kommt man mit diesem Halo daher."

"Wir haben einige Todesfälle gehabt: Höttinger, der von einem Rad getroffen wurde und einen Genickbruch erlitten hat, als Erster in Hockenheim. Dann kam Surtees (von einem Rad am Kopf getroffen) und später der Unfall in den USA (Justin Wilson; Anm. d. Red.). Aber warum Formel 1? Surtees ist in einem damaligen Formel-2-Rennen verunglückt."

"Und den Unfall in den USA kann man gar nicht mit der Formel 1 vergleichen, denn dort wird im Oval im Pulk gefahren, mit einer viel höheren Durchschnittsgeschwindigkeit. Wann haben wir einen Pulk mit fünf, sechs Autos? Das gibt es nicht. Wilsons Crash war ein IndyCar-Unfall, und selbst dort, wo es am gefährlichsten ist, macht man so etwas nicht", kritisiert Marko.

"Schauen wir in die Formel 4, in der die jungen, unerfahrenen Piloten ineinander und übereinander fahren. Dort gibt es das auch nicht. Wie würde das auf so einem kleinen Auto wirken? Wenn es da einen Unfall gibt, einer sich überschlägt oder etwas passiert wie bei Billy Monger, dem die Beine amputiert werden mussten: Wie würden sie den in so einem Zustand aus einem Auto mit Halo rauskriegen? Das ist also auch eine Zweiklassengesellschaft."

 

Billy Monger makes his single seater racing car comeback by testing a Carlin run MSV Formula 3 car
Hätte Billy Monger auch mit Halo überlebt? Dr. Helmut Marko ist sich nicht sicher

Foto JEP / LAT Images

 

Zwar bietet Halo für die Fahrer grundsätzlich genauso viel Platz wie die alte Cockpitöffnung, schließlich besagt eine Regel, dass der Halo-Ausschnitt genauso groß sein muss wie die darunterliegende Cockpitöffnung. Aber natürlich sitzt Halo wesentlich höher, sodass der Ausstieg beziehungsweise die Bergung wesentlich unbequemer abläuft.

Die Idee, Halo aufklappbar zu gestalten, wurde bisher verworfen. "Die Autos haben bereits um die 735 Kilo. Das ist Sportwagen-Niveau. Dabei sollte ein Formel-1-Auto leicht sein. Wenn man das noch mit einer Kampfjet-Kanzel versieht, dann kommen noch einmal 15 bis 20 Kilo dazu", sagt Marko.

"Das ist zu wenig durchdacht", ergänzt er. "Es schützt wahrscheinlich gegen Räder, aber wenn wie bei Justin Wilsons IndyCar-Crash ein Karosserieteil daherkommt und sich verfängt, dann wird es womöglich zerfetzt und kommt erst recht auf den Fahrer zu."

 

 

Gerade deswegen hat Red Bull 2017 mit dem sogenannten Aeroscreen ein eigenes Cockpitschutz-Konzept vorangetrieben, das zumindest ästhetisch bei den meisten Fans besser ankam als Halo. Die FIA hat den Aeroscreen aber bisher nicht aufgegriffen - und auch bei Red Bull liegt das Projekt derzeit auf Eis: "Es ist Aufgabe der FIA - und nicht von Teams -, das zu entwickeln", stellt Marko klar.

Was die Ästhetik angeht, ist übrigens ausnahmsweise auch Mercedes-Sportchef Toto Wolff mal einer Meinung mit seinem österreichischen Landsmann: "Wenn ich mir vorstelle, dass das Halo weg ist, wir diese leidige Halbfinne hinten verlieren und zu einer klassischen Form zurückkehren, sind es die schönsten Formel-1-Autos, die es je gegeben hat", so Wolff gegenüber 'auto motor und sport'.

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