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Nach Gähn-Prix: Hermann Tilke kündigt Umbau in Abu Dhabi an

Kaum Überholmanöver, viel Langweile: Der Große Preis von Abu Dhabi war für Formel-1-Fans kein Leckerbissen. Nun denkt man über einen Umbau der Strecke nach.

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08, Sebastian Vettel, Ferrari SF70H

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W08, Sebastian Vettel, Ferrari SF70H

Steve Etherington / Motorsport Images

Als großer Klassiker wird der Abu-Dhabi-"Gähn"-Prix von 2017 wohl nicht in die Formel-1-Geschichte eingehen. "Es war generell eines der fadesten Rennen, an das ich mich erinnern kann", möchte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko den Sonntag am liebsten ganz schnell vergessen - und wird das nach seiner Aussage wohl auch ganz schnell tun. Denn spektakulär - und da sind sich die Beteiligten einig - ist anders.

"Man fällt schon fast in den Schlaf", meint auch Max Verstappen, der das ganze Rennen hinter Kimi Räikkönen (Ferrari) hing und keinen Weg vorbeifand. Das Problem der Formel 1 lässt sich gestern ganz einfach am Rennergebnis festmachen: Die Top 10 im Rennen kam dort ins Ziel, wo sie auch gestartet waren. Einzig Daniel Ricciardo (Red Bull) fiel mit einem technischen Defekt aus der Liste - ansonsten war es mit einer Ausnahme exakt die gleiche Reihenfolge wie am Start.

Die Ausnahme war Fernando Alonso (McLaren), der auf Rang elf hinter Felipe Massa (Williams) gestartet war, im Ziel aber vor dem Brasilianer lag. "Heute war das wirklich nicht das Beste, was wir von der Formel 1 gesehen haben", pustet auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner durch. Laut Angaben von Mercedes wurden im Rennen 20 Überholmanöver gezählt - im Schnitt also von jedem Fahrer genau eines.

Veränderungen am falschen Ende?

Doch die Manöver waren meist im Hinterfeld abgelaufen und interessieren nur die Hardcore-Fans, während an der Spitze gähnende Langeweile herrschte. "Jemand sagte: 'Gottseidank wart ihr da. Zumindest habt ihr für etwas Aufregung gesorgt'", lacht Haas-Teamchef Günther Steiner, der mit seinen Piloten in ein paar Kämpfe verwickelt war, und scherzt: "Vielleicht solltet ihr uns etwas Geld geben, weil wir den sechsten Platz verloren haben."

Die Frage ist, was die Verantwortlichen der Formel 1 vom vergangenen Wochenende halten. Liberty Media tut derzeit alles, um die Königsklasse wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Abu Dhabi gilt als schillernder und prunkvoller Höhepunkt des Kalenders, und mit einem neu präsentierten Logo will man der Serie neue Frische einhauchen, doch beim wichtigsten Punkt gab es am Sonntag starke Defizite: der Action auf der Strecke.

"Es ist so eine wunderschöne Anlage und ein fantastischer Hintergrund, um die Saison zu beschließen", meint Christian Horner, "wenn es nur ein paar Änderungen geben könnte, um bessere Überholmöglichkeiten zu schaffen, dann bin ich sicher, dass der Kommerzielle Rechteinhaber daran interessiert wäre." Doch wie kann man für mehr Action sorgen? Die Stellschrauben, die gedreht werden müssen, sind vielseitig.

Kleine Änderung, große Wirkung?

Vor allem der Yas Marina Circuit an sich steht im Zentrum der Kritik. "Die Strecke hat einige Schwächen", merkt Lewis Hamilton an. Auch der Brite konnte sich im Rennen nicht verbessern, obwohl er klar schneller als Teamkollege Valtteri Bottas schien. Hamilton war in den ersten beiden Sektoren deutlich schneller, verlor im kurvenreichen dritten Abschnitt aber immer so viel Boden, dass er im entscheidenden Moment nicht nah genug dran war.

"Man hat diese langen Geraden, wo man aber nicht nah genug herankommt, um sie zu nutzen", meint der Brite weiter. "Wenn es einen Weg geben würde, dass wir im dritten Sektor näher dranbleiben könnten, dann würde die Strecke zu einer großartigen Strecke aufsteigen. Ich weiß nicht, ob sie das bewerkstelligen können, aber ich weiß, dass Geld dafür vorhanden ist."

Tatsächlich erwägt man, Änderungen am Kurs in Abu Dhabi durchzuführen, wie Streckenarchitekt Hermann Tilke verrät: "Wir haben die Idee, eine Kurve zu verändern", so der Deutsche. Was genau man plant, lässt er dabei allerdings offen. "Es ist eine sehr kleine Änderung, aber vielleicht hat sie einen großen Einfluss", kündigt er an.

 

Lewis Hamilton, Mercedes F1 W08, leads Sebastian Vettel, Ferrari SF70H
Lewis Hamilton, Mercedes F1 W08, leads Sebastian Vettel, Ferrari SF70H

Foto Charles Coates / LAT Images

Kräfteverhältnis zu entzerrt

Die Formel 1 schaut sich derzeit viele Strecken an, und wie man sie verbessern kann. Erst neulich wurde bekannt, dass man selbst den Albert Park in Australien umbauen wollte. Die schnelle Links-Recht-Passage nach dem zweiten Sektor stand auf der Abschussliste, bevor man sich doch noch einmal gegen einen Umbau entschied - in Abu Dhabi könnte man jedoch einen Umbau in Erwägung ziehen. "Es gibt Diskussionen", bestätigt Tilke.

Allerdings sind die Strecken nur ein Teil des Problems. Wie üblich sind es auch die Fahrzeuge, die einen packenden Wettbewerb verhindern. Einerseits ist es durch die Aerodynamik schwierig, einem Hintermann zu folgen, weil man in stark verwirbelter Luft fährt, zum anderen war das Kräfteverhältnis in Abu Dhabi so unausgeglichen, dass es kaum zu spannenden Zweikämpfen kommen konnte.

Mercedes war auf dem Yas Marina Circuit in einer eigenen Liga und brummte der Konkurrenz 20 Sekunden auf, und auch dahinter waren die Verhältnisse schnell geradegerückt. "Wenn jemand im Rennen eine halbe Minute schneller ist, dann wird nichts passieren", zuckt Haas-Teamchef Steiner mit den Schultern. "Die Autos waren weit auseinandergezogen. Wenn die Autos enger zusammen sind, gibt es Kämpfe."

Die Luft war einfach raus ...

Von daher würde er sich wünschen, dass die Formel 1 vor allem noch einmal auf die Autos schaut. Neue Pläne für Aerodynamik-Regeln ab 2021 wurden den Piloten in Abu Dhabi präsentiert, doch eigentlich sollten die Regularien für 2017 schon besseres Racing ermöglichen. Das hat auf einigen Strecken auch gut funktioniert, doch in Abu Dhabi war das Problem so groß wie eh und je.

"Meine Ingenieure können mir für jede Strecke ein Überhol-Delta geben, und das variiert natürlich", sagt Lewis Hamilton. In Abu Dhabi habe das Delta 1,4 Sekunden betragen, wie er behauptet. Das heißt, dass der Hinterherfahrende 1,4 Sekunden pro Runde schneller sein muss, um eine Überholchance zu besitzen. Weil aber auch die Ultrasoft-Reifen kaum Verschleiß hatten, war es fast unmöglich, dieses Delta herauszufahren.

Somit besteht die Gretchenfrage, an welchem Problem man zuerst basteln soll. Autos sind eine Antwort, doch das Hindernis wird sich nicht in naher Zukunft lösen lassen. Daher stehen eben auch Änderungen an Abu Dhabi zur Disposition. Zwar gab es auch auf Yas Island schon spannende Rennen - wie 2016 - doch das war vor allem der WM-Spannung geschuldet. 2017 war die Luft jedoch merklich raus. "Und das spielt auch eine Rolle", weiß Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Mit zusätzlichen Informationen von Dieter Rencken

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