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Heute vor 20 Jahren: Coulthard fährt nach Flugzeugabsturz auf Rang zwei

Beim Spanien-Grand-Prix 2000 spricht die Formel-1-Welt nur über David Coulthard: Der Schotte hatte in der Woche einen Flugzeugabsturz überlebt und fuhr zu P2

Heute vor 20 Jahren holte McLaren in Spanien einen Doppelsieg und robbte sich damit wieder an Ferrari heran, die den Saisonstart zuvor dominiert hatten. Doch der Sieg von Mika Häkkinen geriet an diesem Wochenende zur Nebensache: Dass David Coulthard nach einer Nahtod-Erfahrung nicht nur ins Auto stieg, sondern sogar Zweiter wurde, war der wahre Gesprächsstoff.

Nur eine Woche nach seinem Sieg in Silverstone war Coulthard an Bord einer gecharterten Learjet-Maschine, die auf dem Weg nach Nizza einen Motorschaden erlitt. Während einer Notlandung in Lyon verunglückte die Maschine - und beide Piloten kamen ums Leben. Coulthards Freundin Heidi Wichlinski und sein Personal-Trainer Andy Matthews entkamen wie der Schotte dem Wrack.

Coulthard kehrte sogar noch einmal zum Flugzeug zurück, "um zu sehen, ob ich noch irgendetwas für die Piloten tun konnte. Aber ich konnte nicht mehr helfen."

Nach einer Untersuchung im Krankenhaus und einer Beratung mit Formel-1-Arzt Sid Watkins durfte Coulthard in Spanien starten. Vor dem Rennen sagte er in einem Interview jedoch, dass ihn der tragische Unfall beeinträchtigen würde.

"Du kannst keine solche Situation erleben, die dich so nah an die Realität bringt, wie fragil wir auf der Erde doch sind, und dich nicht in irgendeiner Weise verändern", sagte er. "Ich weiß jetzt besser, wie viel Glück ich habe, wie glücklich ich im Leben bin und was ich habe. Ich lebe nicht als Grand-Prix-Pilot in der echten Welt. Ich weiß jetzt die Wichtigkeit von Familie und Freunden zu schätzen."

"Ich habe mich schon davor fokussiert gefühlt, aber jetzt spüre ich einen erneuerten Fokus und eine erneuerte Entschlossenheit, aus jedem Tag so viel wie möglich herauszuholen", ergänzte er.

Coulthard spielt Probleme herunter

Hat er damals im Training körperliche Probleme gespürt? "Nein, nicht wirklich. Ich habe ein paar kleine Kratzer, aber das wird mich im Auto nicht beeinflussen. Natürlich erwarte ich, dass es mir am Sonntagabend schlechter geht als nach einem normalen Grand Prix, weil ich in etwas schlechterer Verfassung bin. Aber ich war von der ersten Runde am Freitag schnell und fokussiert und habe daran gedacht, wie viel ich aus dem Auto holen kann."

David Coulthard, McLaren Mercedes

David Coulthard, McLaren Mercedes

Foto: Motorsport Images

Im Qualifying holte sich Michael Schumacher seine erste Pole-Position des Jahres - 0,078 Sekunden vor Häkkinen. Die Teamkollegen Rubens Barrichello und Coulthard starteten aus der zweiten Reihe.

"Heute war es sehr eng", gab Schumacher zu. "Es ist natürlich schön, zum ersten Mal in dieser Saison auf der Pole-Position zu stehen. Mit dem Auto war ich nicht ganz zufrieden, obwohl ich einen sauberen Versuch hatte. Von daher haben wir einige Anpassungen vorgenommen, die aber nicht so funktioniert haben, wie ich wollte."

"Was das Rennen angeht, wird der Start ziemlich wichtig sein. Denn es ist einfacher seine Taktik zu planen und alles zu kontrollieren, wenn man in Führung liegt."

Pannenstopps bei Schumacher

Häkkinen kam jedoch am Start besser von der Linie weg. Doch Schumacher kreuzte davor, um in Führung zu bleiben. Dahinter schob sich Ralf Schumacher mit einem Blitzstart in seinem Williams auf Rang drei.

Schumachers Rennen verlief nach Plan - bis zu seinem ersten Boxenstopp in Runde 24. Tankmann Nigel Stepney war noch mit dem Auto beschäftigt, als Schumacher vom Lollipop-Mann losgelassen wurde. Zwar konnte Stepney den Tankschlauch noch schnell abziehen, doch Schumacher fuhr mit seinem rechten Hinterreifen über ihn drüber und brach Stepneys Knöchel. Trotzdem konnte Schumacher in Führung bleiben.

Michael Schumacher

Schumacher erwischte bei seinem ersten Boxenstopp einen seiner Mechaniker

Foto: Motorsport Images

Auch Coulthard erwischte einen schlechten ersten Boxenstopp und fiel auf Rang fünf zurück, nachdem er im zweiten Gang angefahren war statt im ersten. Doch der zweite Stopp verlief für Schumacher schlimmer. Der Reserve-Tankmann hatte Probleme, den Schlauch anzustecken, und Schumacher verlor zehn Sekunden.

Ein angestachelter Coulthard schloss auf und fing Schumacher ein. Ein Überholversuch misslang, als der Deutsche die Tür zuwarf - "unglaublich eng und nicht ganz fair", wie sich Coulthard beschwerte. Doch eine Runde später ging der Schotte mit einem brillanten Überholmanöver auf der Außenseite von Kurve 1 vorbei.

Schleichender Plattfuß kostet "Schumi" Plätze

Schumacher hatte einen schleichenden Plattfuß und geriet unter Druck von Bruder Ralf, doch mit einem kontroversen Manöver ließ er ihn in einer Kurve weit fahren, wodurch Teamkollege Barrichello an beiden vorbeikam. "Ich kann nur sagen: Racing ist Racing", meinte Michael. Ralf gab keinen Kommentar ab.

 

Häkkinen cruiste an der Spitze zu seinem ersten Saisonsieg, 16 Sekunden vor einem schmerzerfüllten, aber glücklichen Coulthard nach einer dramatischen Woche. Barrichello wurde Dritter vor einem innerlich kochenden Ralf Schumacher.

"Ich kann kaum Worte finden, die beschreiben, wie glücklich und erleichtert ich bin, meinen ersten Saisonsieg geholt zu haben", sagte Häkkinen. "Wir waren nah dran, aber heute war der Tag. Das Team hat fantastische Arbeit geleistet."

"Mein Start von Rang zwei war nicht ideal. Obwohl ich eine Menge Traktion hatte, hat die Kupplung nicht richtig gegriffen. Glücklicherweise hatte auch Schumacher keinen tollen Start und wir sind Seite-an-Seite in die erste Kurve gefahren. Am Ende musste ich zurückziehen, weil ich außen war", so der Finne weiter.

David Coulthard

Coulthard fuhr nach einem anstrengenden Rennen als Zweiter ins Ziel

Foto: Motorsport Images

"Schumacher konnten in den ersten Runden wegziehen, doch als seine Reifen abgebaut haben, konnte ich auf ihn aufholen und ihn unter Druck setzen. Auch beim zweiten Stopp hat das Team eine tolle Arbeit geleistet, sodass ich die Führung übernehmen konnte."

Krankenhaus-Besuch enthüllt Verletzungen

Coulthard sagte: "Es ist großartig für das Team, einen weiteren Doppelsieg geholt zu haben. Ich bin zufrieden, dass wir die maximale Punkteausbeute an diesem Wochenende geholt haben."

Durch seinen schleichenden Plattfuß musste Schumacher noch einmal zum Reifenwechsel kommen und wurde dadurch nur Fünfter. "Man kann nicht immer nur Glück haben. Das heutige Rennen lief nicht gut für uns. Wir hatten Probleme beim ersten Boxenstopp, und dadurch hatten wir auch Probleme beim zweiten", so der Deutsche.

"Beim ersten hat der Lollipop-Mann sein Schild gehoben und es dann wieder abgesetzt, aber es ist unmöglich, so schnell wieder anzuhalten. Ich habe gemerkt, dass ich über etwas drübergefahren bin, und habe im Spiegel einen Mechaniker am Boden liegen sehen. Ich habe das Team gefragt, was passiert ist, aber sie haben mir nicht geantwortet."

David Coulthard

Der McLaren-Pilot mit Freundin Heidi nach dem Rennen

Foto: Motorsport Images

"Danach hatte ich einen schleichenden Plattfuß und das Rennen lag nicht mehr in unseren Händen. Ich bin nicht sauer. Ich habe zwei wichtige Punkte geholt und wir sehen den Rest der Saison immer noch stark aus."

Nach dem Rennen ging Coulthard zu einem kompletten Check-up ins Londoner Princess-Grace-Hospital, wo herausgefunden wurde, welch starke Schmerzen er im Rennwagen hatte und wie sehr er es heruntergespielt hatte.

Ein Statement des Teams bestätigte: "Die Untersuchung ergab, dass David eine verletzte rechte Brustwand hat und dass die achte, neunte und zehnte Rippe auf der rechten Seite angebrochen sind."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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