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Kamerabrille: Bilder spektakulär, aber eine Folter für Fahrer

Romain Grosjean ist nach einem Test in Kanada begeistert von den Aufnahmen einer neuen Formel-1-Kamerabrille, aber: Nach einer Runde waren die Schmerzen zu stark

Romain Grosjean, Haas F1 Team, wears glasses containing a television camera.

Foto: : Andrew Hone / Motorsport Images

Die Formel 1 am Fernseher erleben, wie es ein Pilot im Cockpit tut: Seit Einführung der Onboard-Kameras mit Live-Übertragung Mitte der Achtzigerjahre versucht die Königsklasse, sich diesem Ziel zu nähern. Im Freien Training zum Kanada-Grand-Prix testete Haas-Fahrer Romain Grosjean eine Technik, mit der ein entscheidender Schritt nach vorne gelingen könnte: die Kamerabrille (hier geht es zum Video!).

Vorweg: Die Aufnahmen, die sie lieferte, sind spektakulär. So klar wie nie zuvor ist zu erkennen, wo der Pilot während der Fahrt hinschaut – sogar was in den Rückspiegeln zu sehen ist (und was nicht), wird deutlich. "Die Bilder zeigen das Tempo des Autos und wie wir im Cockpit arbeiten", sagt Grosjean. "Man erkennt die Vibrationen und die Leute können spüren, was wir durchmachen."

Allerdings ist die 70 Gramm schwere Kamerabrille – nur ein Kunststoff-Gestell ohne Gläser, bei dem die Linse in den Mittelsteg eingelassen ist – längst nicht renntauglich. "Es hat sehr wehgetan", meint Grosjean über das Tragegefühl. "Sie passt nicht gut unter den Helm. Eine Installationsrunde lässt sich so fahren, aber danach ist Schluss." Weiteres Problem: Die Brille saß nicht eng am Kopf, sondern hatte einigen Abstand. Beim Lenken und Bremsen rutschte sie Grosjean von der Nase.

Der Franzose meint aber, dass er sich für das Experiment gerne gequält hätte. "Mir gefällt die Idee", sagt er. "Daher habe ich zugestimmt, selbst wenn ich sie wie ein Besessener reindrücken musste." Er habe wie schon Toro-Rosso-Mann Pierre Gasly in Monaco dabei mitwirken wollen, die Formel 1 für Fans attraktiver zu gestalten: "Es ist unsere Aufgabe. Es ist mein Sport und ich liebe ihn."

 

Trotz der spektakulären Bilder sieht er die Zukunft der Technik skeptisch: "Ich denke nicht, dass man überhaupt Brille tragen will. Deshalb müssen wir uns andere Lösungen in Betracht ziehen." Jedoch gab es in der Vergangenheit Piloten, die mit Brille gut unterwegs waren – Esteban Gutierrez und Sebastien Bourdais sind nur die jüngsten Beispiele. In der IndyCar-Serie trug auch Jacques Villeneuve Korrekturgläser, später Kontaktlinsen. Im Rallye- und Tourenwagen-Bereich ist es Usus.

Grosjean bevorzugt eine Alternative am Visier oder am Helm, zum Beispiel in dem Schaum unter der äußeren Schale. Um die Teamgeheimnisse macht er sich keine Sorgen, selbst wenn sich Lenkrad-Einstellungen mit neuen Kameras genau nachvollziehen ließen: "Ja, man sieht alles, aber was soll's? Wenn man wirklich wissen will, was passiert, erkennt man es auch auf den normalen Onboard-Kameras – speziell bei den Nachtrennen. Mir wäre es egal", winkt Grosejan ab.

Eine Hilfe für die Rennkommissare bei Entscheidungen über sportliche Strafen – bei denen es oft zu klären, was ein Pilot gesehen hat und was nicht – sollte aus seiner Sicht kein Argument sein. Selbst wenn die Kamerabrille in Einzelfällen tatsächlich hilfreiches Material aufzeichnen würde. "Wir sind doch alleine nicht mehr lebensfähig. Überall stehen Kameras", moniert Grosjean.

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