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"Kampf mit ungleichen Waffen": Kostet Ferrari Vettel die WM?

Warum Ferrari Sebastian Vettel in Monza im Titelkampf nicht zum ersten Mal im Stich gelassen hat und wie Teamchef Maurizio Arrivabene auf den Vorwurf reagiert

Front row starters, pole man Kimi Raikkonen, Ferrari, and Sebastian Vettel, Ferrari

Front row starters, pole man Kimi Raikkonen, Ferrari, and Sebastian Vettel, Ferrari

Sam Bloxham / Motorsport Images

Sebastian Vettel steht im WM-Kampf mit dem Rücken zur Wand: Während Lewis Hamilton Oberwasser hat, ist der Rückstand des Ferrari-Stars nach der Monza-Niederlage auf 30 Punkte angewachsen. Außerdem wird der Ferrari-Pilot für seine zahlreichen Patzer in dieser Saison derzeit medial geprügelt. In Singapur, wo er im Vorjahr mit seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen zusammenkrachte und Mercedes in der Regel schwächelt, muss nun ein Sieg her.

Doch Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko, der Vettel so gut kennt wie kaum ein anderer, sieht einen anderen Grund für Vettels zu verbissenen Kampf, der immer wieder in Tränen endet. "Sebastian kämpft nicht mit gleichen Waffen", sagt der Österreicher gegenüber 'Auto Bild motorsport'.

"Er geht so viel Risiko, weil er glaubt, er muss es tun. Denn er weiß, er hat drei Gegner: die zwei Mercedes und den eigenen Teamkollegen. Hamilton dagegen fährt nur gegen Ferrari. Mercedes und Bottas unterstützen ihn bedingungslos."

Vettel: "Habe den Leuten meine Meinung gesagt"

Während Bottas mit seinem späten Boxenstopp in Monza tatsächlich wertvolle Schützenhilfe für Hamilton leistete, sorgte Ferrari diesbezüglich das gesamte Italien-Wochenende für Verwunderung: Ausgerechnet die Truppe, die stets für ihre konsequente Stallorder bekannt war, forderte von Vettel schon im Qualifying ein, dem späteren Pole-Setter Räikkönen Windschatten zu geben, worauf der Heppenheimer am Funk verschnupft reagierte.

"Ich habe den Leuten, die es betrifft, meine Meinung gesagt", bestätigte Vettel später, dass die Sache ein internes Nachspiel hatte. Die Wirkung hielt sich aber in Grenzen, denn im Rennen wehrte sich Räikkönen gegen Vettel in den ersten zwei Kurven mit Leibeskräften, wodurch es erst zur Kollision mit Hamilton kommen konnte.

Und das, obwohl Räikkönen im WM-Klassement vor Monza 85 Punkte Rückstand auf Hamilton hatte und seit fünf Jahren sieglos ist. In Michael Schumachers Zeiten, als man Rubens Barrichello wie in Spielberg 2002 schon beim sechsten Saisonrennen zurückpfiff, wäre das unvorstellbar gewesen.

Stallorder: Ferrari 2018 schon mehrmals inkonsequent

Doch bei Ferrari scheint dieses Jahr ein Umdenken stattgefunden zu haben, denn es ist nicht das erste Mal, dass die Scuderia seinen Nummer-1-Piloten im Stich lässt: In Hockenheim forderte Vettel, der nach seinem Boxenstopp hinter den noch mit alten Reifen fahrenden Teamkollegen zurückgefallen war, lautstark eine Stallorder, doch Chefingenieur Jock Clear reagierte viel zu spät und gab Räikkönen nur zögerlich die Anweisung durch. Das kostete Vettel fünf Sekunden und war ein Mitgrund dafür, dass er später zu viel riskierte und mit einem bitteren Abflug den Sieg verspielte.

Und auch in Spielberg waren einige Beobachter verwundert, dass Ferrari nicht die Positionen umdrehte, als der zweitplatzierte Räikkönen 1,7 Sekunden vor Vettel ins Ziel kam. Während man damals noch für die Sportlichkeit gelobt wurde, hagelt es nun Kritik, da sich der WM-Kampf längst in der entscheidenden Phase befindet. "Ferrari macht alles falsch", schimpft die einflussreiche 'Gazzetta dello Sport' und spricht von einem "Eigentor".

Währenddessen gibt sich Vettel, der den internen Ferrari-Konflikt tunlichst aus den Medien heraushalten will, um nicht noch mehr Unruhe zu erzeugen, defensiv: Eine Stallorder "kann nicht von mir kommen, sondern vom Team", sagt der WM-Zweite. Als er damit konfrontiert wird, dass er an der Spitze gegen drei Piloten kämpfen muss, während Hamilton nur zwei Gegner habe, sagt er: "Ich mache nur meine Arbeit und bin bereit, gegen alle zu fahren."

"Haben keine Butler": Arrivabene verteidigt Herangehensweise

Doch wie reagiert man in Maranello auf die Kritik? "Wir haben keine Butler, sondern Piloten", rechtfertigt Teamchef Maurizio Arrivabene die Strategie mit einem Schuss Polemik gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. Damit gibt er dem Piloten, der die besten Chancen hat, Ferrari nach einem Jahrzehnt ohne Titel wieder ganz nach oben zu bringen, nicht die erhoffte Rückendeckung.

Und steht nun vor einer noch schwierigeren Aufgabe: Fehler, wie sie Vettel diese Saison bereits in Baku, Le Castellet, Hockenheim und nun in Monza gemacht hat, sind in den verbleibenden sieben Rennen verboten. Stattdessen muss alles glatt gehen, denn Hamilton hat das Momentum auf seiner Seite und befindet sich in der Form seines Lebens.

Daher will sich Vettel von den schwarzen Gewitterwolken, die derzeit über ihm kreisen, nicht ablenken lassen. "Mit der Kritik muss ich leben und kann es auch", sagt er gegenüber 'Auto Bild motorsport'. "Ich kann den Titel immer noch aus eigener Kraft holen. Das ist entscheidend. Ich stürze mich jetzt in die Arbeit."

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