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Kommentar

Kolumne: Die großen Gefahren, die den modernen Motorsport zerstören können

Charles Bradley glaubt, dass Streckenlimits, die nicht immer strikt eingehalten werden müssen und viel zu komplexe Autos auf Dauer nicht mehr erlaubt sein dürfen, da sie den Sport überschatten.

Max Verstappen, Red Bull Racing RB12 vor Daniel Ricciardo, Red Bull Racing RB12

Foto: : Red Bull Content Pool

Rennfahrer sind wie Primadonnen. Und wie Operntenöre oder Star-Ballerinas sind sie der Grund, wieso die Zuschauer an die Rennstrecken kommen.

Macht es daher keinen Sinn, dass wir ihnen die Bühne zur Verfügung stellen, auf der sie ihr maximales Potential ausschöpfen können?

Ich sehe zwei große Hürden, die uns im Wege stehen, die besten Leistungen der Fahrer des Jahres 2016 genießen zu können.

Erstens sind es die Streckenlimits und die konsequente Durchsetzung, dass diese auch eingehalten werden. Die zweite Hürde ist die zunehmende Komplexität der modernen Rennautos und die Vorstellung, dass die Einstellungen, die die Fahrer ständig an ihren Lenkrädern ändern, wichtiger sind, als das tatsächliche Lenken.

Befassen wir uns mal mit beiden..

Felipe Massa, Williams FW38 sends sparks flying
Felipe Massas Williams FW38 räubert über die Randsteine

Photo by: XPB Images

1: Streckenlimits

Am Red Bull Ring haben wir vor Kurzem einen Grand Prix erlebt, bei dem das Problem der Streckenlimits immens in den Vordergrund gerückt ist wurde. Zahlreiche und umfangreiche Fahrten durch die asphaltierten Auslaufzonen bedeuten, dass die Fahrer mit Tricks schnellere Rundenzeiten erreichen können, solange das Einhalten der Streckenlimits nicht durchgesetzt wird.

Zwei Wege, dies zu tun,wären: Extrem strenge Entscheidungen der Rennkommissare, die eine Flut von Strafen bei Übertretungen zur Folge haben, oder die Einrichtung von extrem aggressiven Randsteinen, die einen von vorne herein davon abhalten, zu weit von der Strecke abzukommen.

Strenge Entscheidungen der Stewards bedeuten gestrichene Rundenzeiten und Strafen im Rennen. Frustrierend für den Fahrer und aber total verwirrend für den Fan, der versucht zu verstehen, was los ist.

Joel Eriksson, Motopark Dallara F312 ? Volkswagen
F3 at the Red Bull Ring

Photo by: Alexander Trienitz

Beim Formel-3-Rennen auf dem Red Bull Ring vor ein paar Monaten gab es an einem einzigen Tag fast 100 Strafen wegen Nichtbeachtung der Streckenlimits. Versuch mal einer, das zu verstehen...

In der „guten alten Zeit“ wurde das Einhalten der Streckenlimits durch beachtliche Randsteine und Auslaufzonen mit Gras oder Kiesbetten durchgesetzt. Hohe Randsteine wurden durch die Motorrad-Community aber sprichwörtlich abgeflacht und gleichzeitig setzte sich die Sicherheitsbewegung für asphaltierte Auslaufzonen anstatt Gras oder Kies ein.

Also entwickelte die FIA flachere Randsteine mit negativem Sturz, die die Balance der Autos stören sollen, wenn sie darüberfahren. Am Red Bull Ring wurden diese zur zusätzlichen Abschreckung mit den aggressiven „Baguette“-Randsteinen kombiniert.

Dann passierte Daniil Kvyats beängstigendem Abflug in Q1, also muss man daraus zwei Dinge lernen: Es war seine Entscheidung (oder sein Fehler) darüberzufahren, die Berührung der Randsteine führte aber unmittelbar zu einem heftigen Unfall. Nicht ideal.

Daniil Kvyat, Scuderia Toro Rosso in trouble
Daniil Kvyats Scuderia Toro Rosso mit einem Aufhängungsschaden, nachdem er über die Randsteine gefahren ist

Photo by: XPB Images

In Silverstone wurde das Nicht-Einhalten der Streckenlimits im Qualifying in drei Kurven streng geahndet. Und dann wäre man beinahe in Erklärungsnot geraten, wieso der Lokalmatador nach der schnellsten Runde nicht auf der Pole-Position stand... Auch nicht ideal.

Bezüglich der aggressiven Randsteine wird die Diskussion um Streckenlimits schnell mit einer um die „Sicherheit“ vermischt. Wenn es in der ersten Kurve einen hohen „Wurst“-Randstein gibt, heißt es gleich, dass die Autos dadurch abheben, kaputtgehen oder einen Unfall auslösen könnten.

Ist es aber nicht an der Zeit, dass der gesunde Menschenverstand bezüglich der Streckenlimits Hand in Hand mit den Fragen um die Sicherheit gehen muss?

 

2. Zu komplexe Rennautos

Die Komplexität der Autos ist das vielleicht noch größere Problem. Natürlich sollte der Motorsport sowohl ein Übungsplatz für die Ingenieure als auch eine Demonstration der Fahrkunst bleiben und Innovation ist Teil seiner DNS.

Es sollte aber auch eine Verschmelzung von Technologie und dem menschlichen Faktor geben, wobei letzterer überwiegen sollte – die Technologie sollte nie über dem Fahrer stehen.

Das Paradebeispiel hierfür sind die Auswirkungen des Funkverbots in der Formel 1. Die unglaublich komplexe Natur der Hybrid-Ära, extrem Benzin sparende Autos, bedeuten, dass es auf dem Lenkrad hunderte Einstellungsmöglichkeiten gibt. In einem Interview, dass James Allen kürzlich mit Paddy Lowe führte, beschrieb der das Mercedes-Lenkrad als „eine sehr, sehr komplexe Maschine“.

Lowe erklärte, dass der Fahrer „während er fährt, interpretieren muss, was mit dem Auto vor sich geht“ und „furchtbar viele Schalter“ hat. Das Mercedes-Lenkrad hat drei Drehschalter, einen für „Strat“-Einstellungen, über die man früher so viel am Funk gehört hat, plus Getriebe- und Motor-Einstellungen.

Auf der eine Seite ist es wirklich beeindruckend, dass der Fahrer all diese Technologie mit einem Finger am Lenkrad kontrollieren kann, aber ist es nicht etwas zu viel? „Technik-Porno“, wie Stefan Johansson es nannte...

Durch all das besteht das Risiko, dass die Fans den Eindruck bekommen, dass die Ingenieure zu viel Kontrolle haben und die Fähigkeiten des Fahrers zweitrangig sind.

Die Zukunft des Sports hängt schließlich zum sehr großen Teil davon ab, wie der Fan ihn annimmt und wahrnimmt – und es muss klar sein, dass er ein Wettbewerb zwischen Helden ist, die erstaunliche Autos fahren, von denen wir „einfache Sterbliche“ in Wirklichkeit nur träumen können.

#9 Audi Sport Team Joest Audi R18 e-tron quattro steering wheel
#9 Audi Sport Team Joest, Audi R18 e-tron quattro, Lenkrad

James Holland

Fazit

Die Fahrer – die Stars – sind nur Menschen, wie stellen wir sicher, dass ihr Wohl berücksichtigt wird? Am Ende liegt es an der FIA-Fahrerkommission, die 2013 ins Leben gerufen wurde, darüber zu diskutieren und Vorschläge zu machen und schließlich auch Lösungen auf den Weg zu bringen.

Le-Mans-Legende Tom Kristensen ist aktuell Präsident der Kommission und leitet sie mit fester Hand. Ich kenne Tom seit 20 Jahren und er war immer sehr prinzipientreu, aber pragmatisch.

Bei der FIA-Sport-Konferenz in Turin sagte er bezüglich der Zukunft des Sports kürzlich zu den teilnehmenden Delegierten: „Es ist definitiv wichtig, die Entwicklungen bei der Sicherheit im Laufe der Jahre gut im Auge zu behalten. Sie war sehr gut, aber wir, die Fahrerkommission, müssen auch die sportliche Seite betrachten.“

Tom Kristensen, Audi Sport Team
Tom Kristensen, Audi Sport Team

„Man kann Strecken heutzutage sehr leicht und schnell lernen. Wir wollen sicherstellen, dass wir uns auf die sportliche Zukunft konzentrieren, denn den jüngeren Fahrern wird vieles zu leicht gemacht und sie lernen nicht genügend Respekt zu haben.“

„Wir müssen in Zukunft das Beste von den Fahrern sehen, gute Techniken mit kalkulierten Risiken. Sie dürfen nicht mit allem davonkommen, oder nur ein bisschen Zeit verlieren, wenn sie einen Fehler machen.“

Ich stimme dem völlig zu. Ich will einen Sport, der sicher sein kann, aber keinen, der so über-reguliert und über-kompliziert ist, dass die Fahrer im Rennen keinen Unterschied mehr machen können. Einen, der zum Wettbewerb wird, wer am besten mit den Strafen wegen Überfahrens der Streckenlimits flirten und damit davonkommen kann (oder nicht).

Die Balance zwischen Technologie und Fahrer muss stimmen, oder man braucht gutes ein Level an Sicherheit, aber nicht auf Kosten des Wettbewerbs.

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