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Leclerc geopfert: Ferrari-Stallregie auch in China wieder im Mittelpunkt

Sebastian Vettel holt mit Platz drei das für ihn maximal mögliche Ergebnis in China - Um das zu erreichen, opferte Ferrari das Rennen von Teamkollege Charles Leclerc

Ferrari war beim dritten Rennen der Formel-1-Saison 2019 chancenlos gegen Mercedes - bestimmt nach dem Grand Prix aber trotzdem wieder die Schlagzeilen. Wie auch schon in Australien und Bahrain steht das Thema Stallorder wieder im Mittelpunkt. Und erneut war Charles Leclerc der Leidtragende. Der Monegasse gewann den Start gegen Sebastian Vettel, mussten seinen Teamkollegen allerdings nach einigen Runden vorbeilassen.

Während sich Lewis Hamilton und Valtteri Bottas nach dem Start an der Spitze absetzen konnten, fuhren Leclerc und Vettel auf den Plätzen drei und vier dicht hintereinander. Der Deutsche war dabei fast permanent im DRS-Fenster, konnten seinen Teamkollegen aber nicht überholen. Gegen Ende der achten Runde fragte Ferrari per Funk bei Vettel nach, ob dieser schneller fahren könne.

Vettel bestätigte dies, woraufhin man Leclerc aufforderte, seinerseits einen Zahn zuzulegen. "Kannst Du schneller fahren?", fragte man Anfang der neunten Runde. Eindeutige Antwort: "Ja!" Doch Leclerc konnte sich nicht von Vettel absetzen, weshalb das Team kurze Zeit später per Funk unmissverständlich klarstellte: "Wir müssen schneller fahren, sonst müssen wie Sebastian vorbeilassen."

Positionstausch bringt nichts - im Gegenteil

Weil Vettel jedoch weiterhin im Heck seines Teamkollegen klebte, gab es Ende der zehnten Runde die Anweisung: "Lass Sebastian vorbei!" Leclerc ging auf der Start-Ziel-Geraden vom Gas und ließ Vettel durch. "Ich dachte, ich könnte schneller fahren", bestätigt Vettel und erklärt bei 'Sky': "Ich habe alles probiert, um vorher vorbeizukommen, hatte aber nie wirklich eine Chance. Ich war doch zu weit weg."

"In der Ecke, die auf die Gerade führt, war es schwer, nah dranzubleiben. Als die Reifen schlechter wurden, war es noch schwieriger. Als ich dann vorbei konnte, habe ich ein bisschen gebraucht, um meinen Rhythmus zu finden", berichtet Vettel. Tatsächlich konnte er sich nicht von Leclerc absetzen. "Ich hatte ein paar Wackler, bei denen ich mich verbremst habe. Da habe ich meinen Vorsprung wieder verloren", gesteht er.

Die Situation blieb also die gleiche wie vorher. Die beiden Mercedes-Piloten an der Spitze waren zu schnell, die Ferraris lagen mit deutlichem Abstand dahinter - nur jetzt in umgekehrter Reihenfolge. "Und jetzt was?", funkte Leclerc dementsprechend genervt am Ende der zwölften Runde. Als dann die ersten Boxenstopps begannen, kam es für den 21-Jährigen noch schlimmer.

Leclerc möchte eine "Erklärung"

Denn durch den Platztausch war Max Verstappen von hinten nah an das Ferrari-Duo herangekommen. In Runde 17 holte Red Bull den Niederländer zum ersten Mal zum Service und versuchte so einen Undercut gegen Ferrari. Die Scuderia holte eine Runde später Vettel rein, um sich gegen Verstappen abzusichern - und opferte damit gleichzeitig Leclerc, wie Teamchef Mattia Binotto nach dem Rennen bestätigt. 

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"Mit einem Undercut wäre [Verstappen] sowieso an einem der beiden Fahrer vorbeigekommen. Aus Teamsicht hätte sich nichts geändert", erklärt er. Während man Vettel durch den Stopp vor Verstappen halten konnte, schickte man Leclerc auf eine alternative Strategie. Er kam erst in Runde 22 rein, als seine Reifen bereits abgebaut hatten. Nach seinem Service war er deutlich hinter Verstappen.

"Ich hatte einen guten Start. Der erste Stint war dann etwas chaotisch. Ich denke, das hat man im TV gesehen", gibt sich Leclerc nach dem Rennen diplomatisch. "Ich muss das komplette Bild verstehen und mit den Ingenieuren sprechen, um die Entscheidung [für die Stallregie] zu verstehen. Ich bin mir sicher, dass es eine Erklärung dafür gibt", so der Monegasse.

Binotto: "Hat das Recht, sauer zu sein"

Als er gefragt wird, ob die Anweisung, für Vettel Platz zu machen, zu früh kam, überlegt er kurz eine Sekunde und antwortet dann: "Ich weiß es nicht. Ich muss mir die Daten ansehen und mit den Ingenieuren sprechen, um es zu verstehen. Vorher will ich keine dummen Kommentare abgeben." Vor den Kameras reißt sich Leclerc zusammen, doch glücklich ist er nach dem Rennen sicher nicht.

"Wenn er sauer ist, dann hat er das Recht dazu. Das müssen wir akzeptieren", sagt Binotto und erklärt: "Ich verstehe, wie Charles sich fühlt. Es ist schade für ihn. Aber zu diesem Zeitpunkt des Rennens waren die Mercedes etwas schneller. Wir wollten Sebastian einfach eine Chance geben und sehen, ob er die Pace der Mercedes mitgehen kann. Es ging nicht darum, einem Fahrer einen Vorteil gegenüber dem anderen zu geben."

"Wir haben als Team zu einem wichtigen Zeitpunkt des Rennens alles versucht", sagt der Teamchef und ergänzt: "Es war schade für ihn, aber vielleicht ist es nächstes Mal zu seinem Vorteil." Sky-Experte Nico Rosberg zeigt Verständnis für die Stallregie und erklärt: "Es war richtig, es zu versuchen. Allerdings haben sie Leclercs Rennen damit ziemlich beeinflusst, denn er ist danach komplett abgefallen, auch gegen Verstappen."

Leclerc: Für das Team die "richtige Entscheidung"

Tatsächlich musste Leclerc in der Schlussphase des Rennens noch ein weiteres Mal den Helfer für Vettel spielen. Während die Top 4 allesamt zwischen den Runden 34 und 36 zum zweiten Mal stoppten, musste Leclerc erneut warten. Ferrari ließ in draußen, um dadurch Bottas noch etwas einzubremsen. Der Finne kam nach seinem zweiten Stopp hinter Leclerc wieder auf die Strecke.

 

"Wenn man sich mein eigenes Rennen anschaut, dann hätten wir natürlich früher stoppen müssen", weiß auch Leclerc. "Wenn man sich das Rennen aus Sicht des Teams anschaut, dann war es die richtige Entscheidung, Mercedes etwas einzubremsen, damit Seb noch einmal rankommen kann. Ich denke, das war das Ziel. Es hat nicht funktioniert, aber wir haben es versucht", so der 21-Jährige.

Leclerc zweiter Stopp folgte erst in Runde 42. Sein Rennen war damit endgültig gelaufen, er wurde am Ende Fünfter. Vettel landete als Dritter währenddessen noch auf dem Podest. "Wenn man sich das ganze Rennen ansieht, dann muss man gestehen, dass wir nicht mit Mercedes mithalten konnten", zeigt er sich als fairer Verlierer. "Ich bin glücklich, auf dem Podium zu sein", erklärt er. Mercedes sei "einfach zu schnell" gewesen.

Nun geht es an die Aufarbeitung des Rennens. Und da wird das Team vor allem Charles Leclerc einige Fragen beantworten müssen.

Mit Bildmaterial von LAT.

 

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