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Lewis Hamilton: "Ich will der sauberste Fahrer sein"

Für Mercedes-Pilot Lewis Hamilton ist es wichtig, auf der Strecke sauber und fair zu bleiben, damit es keine Zweifel an seinen Leistungen in der Formel 1 gibt

In einem spannenden Kampf um den Titel, der manchmal in Kollisionen zwischen ihm und seinem Rivalen Max Verstappen ausartete, macht Lewis Hamilton klar, dass die Art und Weise, wie er gewinnt, genauso wichtig ist wie das Erreichen seiner Ziele.

In einem ausführlichen Interview mit ausgewählten Medien, darunter den Kollegen von 'Motorsport.com', sagte Hamilton, dass es ihm sehr wichtig sei, sauber zu bleiben - auch wenn viele andere Größen des Sports dieses Mantra nicht befolgt haben.

"So hat mich mein Vater erzogen", betont der 36-Jährige. "Er sagte, ich solle die Antwort immer auf der Rennstrecke geben. Ich wurde als Kind schikaniert, sowohl in der Schule als auch auf der Strecke, und wir wollten sie auf die richtige Art und Weise bezwingen, nicht indem ein Auto ausfällt oder durch eine Kollision."

"Dann können sie nicht abstreiten, dass man besser ist. Wenn es zu Kollisionen kommt, können sie sagen: 'Oh ja, aber das ist passiert, das ist eine Taktik, die dieser Fahrer hat.' Ich will der sauberste Fahrer sein, durch Geschwindigkeit, durch harte Arbeit und Entschlossenheit, also kann man am Ende nicht leugnen, was ich erreicht habe."

Hamiltons Überzeugung, es sauber und fair zu halten, ist ein klares Statement. Kämpft er doch gegen den zuweilen sehr aggressiv fahrenden Verstappen, der gezeigt hat, dass er nicht davor zurückschreckt, ans Limit zu gehen.

So kollidierten die beiden bekanntermaßen bei den Grands Prix von Großbritannien und Italien. Vor kurzem gab es zudem eine Kontroverse über Verstappens Fahrweise, als er Hamilton beim Kampf um die Führung in Brasilien abdrängte.

Hamilton setzt auf Vorsicht statt Vertrauensvorschuss

Auf die Frage, wie er mit jemanden umgeht, der sich nicht scheut, seine Ellbogen einzusetzen, sagt Hamilton: "Man muss einfach sehr, sehr vorsichtig sein. Vorsichtiger als jemals zuvor."

"Anstatt jemandem einen Vertrauensvorschuss zu geben, muss man wissen, dass genau das passieren wird. Man muss immer bereit sein, eine Kollision um jeden Preis zu vermeiden, auch wenn das bedeutet, dass man weit ausweichen muss, denn schließlich will man das Rennen zu Ende fahren, oder?", so der Mercedes-Pilot.

"Wenn man stur ist und nicht nachgibt, wird man einen Unfall bauen. Ich habe versucht, die Kollision zu vermeiden. Und ich denke, das ist mir in den meisten Fällen ganz gut gelungen. Man kann es nicht immer perfekt machen, aber dann gibt es andere Fahrer, die auf unterschiedliche Weise aggressiv und respektvoll sind."

Verstappen sei nicht der einzige Fahrer, "gegen den ich gefahren bin, der sich so verhält", sagt Hamilton. "Ich bin schon gegen so viele Fahrer gefahren, und sie haben sich alle sehr unterschiedlich verhalten. Das ist interessant."

"Jetzt, wo ich älter bin, schaue ich mir ihren Charakter und ihren Hintergrund, ihre Erziehung etwas genauer an. Unsere Erziehung ist der Grund, warum wir so handeln und uns so verhalten, wie wir es tun, ob gut oder schlecht. Ich versuche also, sie zu verstehen, damit ich den Charakter derer, gegen die ich Rennen fahre, besser einschätzen kann."

Hamilton hat in diesem Jahr schon einige Male versucht, Kollisionen mit Verstappen zu vermeiden, vor allem in der ersten Kurve in Imola und Barcelona, als er zurückzog, um einen Kontakt zu verhindern.

"Auszuweichen ist manchmal die vernünftigste Option"

Er bestreitet jedoch, dass das ein Zeichen von Schwäche gewesen sei, genauso wenig, wie seine Kollision mit Verstappen in Silverstone in irgendeiner Weise dadurch ausgelöst wurde, dass er beweisen wollte, dass er kein Schwächling ist.

"Wenn man auf der Außenseite liegt, ist ein Ausweichmanöver so gut wie immer die vernünftigste Option, um das Rennen beenden zu können", erklärt Hamilton. "Auf der Innenseite gab es Szenarien, in denen ich wirklich glaube, dass ich im Recht war."

"Schauen Sie sich zum Beispiel in Silverstone die Aufnahmen an: Mein Vorderrad war neben seinem Vorderrad, es war also nicht so, dass ich mich am Kurveneingang auf der Höhe seines Hinterrads befand."

"Und wenn ich in dieser Situation so gehandelt hätte wie Max in Brasilien, einfach auf dem Gas geblieben und von der Strecke abgekommen wäre und dann die Position gehalten hätte, was wäre passiert? Hätten sie sich die Regeln dort angesehen?"

"Ich bin nicht zu groß oder zu erfolgreich, um zurückzuziehen und an einem anderen Tag zu kämpfen. Ich weiß, dass das manchmal der Weg ist, den man gehen muss. Man muss der Klügere sein. Manchmal verliert man dabei Punkte, das ist klar, aber es geht nicht nur um mich."

Lewis Hamilton, Max Verstappen

In Monza kam es zu Kollision: Hamilton und Verstappen schieden vorzeitig aus

Foto: Motorsport Images

"Hinter mir stehen 2.000 Mitarbeiter, und durch diese egoistische Entscheidung zu sagen, nein, ich beharre auf meinem Standpunkt und komme nicht ins Ziel, entgehen meinem Team am Ende des Jahres potenzielle Prämien. All die harte Arbeit, die sie leisten müssen, die Schäden am Auto. Ich bin mir auch dieser Dinge bewusst."

Junge Formel-1-Fahrer gehen gleich aufs Ganze

Hamilton glaubt auch, dass ein Faktor für die unterschiedliche Herangehensweise darin liegt, dass die jüngere Generation mit höheren Sicherheitsstandards auf den Rennstrecken aufgewachsen ist. Das bedeutet, dass sie keine Angst hat, abseits der Strecke in asphaltierte Auslaufzonen zu fahren.

"Mittlerweile haben die Strecken große Auslaufzonen. Als ich mit dem Rennfahren anfing, waren die meisten Strecken noch nicht so weit. Das machte mehr Spaß, war riskanter und man musste so fahren, dass man nicht immer über das Limit ging."

"Man musste sich langsam herantasten, während die heutige Generation weit über das Limit hinausfahren kann und dann wieder auf die Strecke zurückkehrt. Es rächt sich nicht so sehr. Das ist der einzige wirkliche Unterschied."

"Aber sie scheinen super motiviert zu sein. Wir wissen, dass es heute mehr Fahrer gibt, die aus wohlhabenderen Verhältnissen kommen als aus der Arbeiterklasse, das ist nichts Neues. Aber ich denke, wir haben eine ziemlich anständige Riege von Fahrern, die sich gerade in diesem Sport etablieren."

Obwohl Hamilton und Verstappen in diesem Jahr auf der Strecke aneinandergeraten sind und sich einen so engen Titelkampf liefern, sind die beiden abseits der Strecke nicht offen verfeindet. Für Hamilton ist eine solche Situation nicht ungewöhnlich.

Er weist auch darauf hin, dass ihre unterschiedlichen Herangehensweisen an das Rennfahren damit zusammenhängen könnten, dass sie sich in unterschiedlichen Stadien ihrer Karrieren befinden.

Hamilton: "Was ich mit 24 für Fehler gemacht habe"

"Ich bin 36 Jahre alt, ich mache das schon lange, also ist es nicht das erste Mal, dass ich mit einem Fahrer konfrontiert werde, der in gewisser Weise gut und schlecht ist. Ich denke, ich bin in einer viel besseren Position, um damit umzugehen - besonders im Rampenlicht und unter dem Druck des Sports."

"Ich weiß, dass er ein superschneller Kerl ist, und er wird mit der Zeit immer stärker werden, wenn er reifer wird. Das steht außer Zweifel. Schauen Sie sich mich an, als ich 24 oder 25 war. Meine Güte, was für Fehler ich damals gemacht habe."

"Ich hatte den Speed, aber ich musste viele verschiedene Erfahrungen außerhalb des Autos machen. Ich stand plötzlich im Rampenlicht und unter dem Druck, vorne mitzufahren. Ich glaube nicht, dass ich damals viel richtig gemacht habe, also nehme ich das niemandem übel."

Hamilton hat über dieses Thema in einem Interview mit ausgewählten Medien gesprochen. Das komplette Interview wird am Sonntagmorgen auf den Portalen von Motorsport Network Deutschland veröffentlicht.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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