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Longrun-Analyse Budapest: Red Bull ist Vettel auf den Fersen

Sebastian Vettel ist auf dem Hungaroring die Messlatte, doch Red Bull wittert Morgenluft - Wie kann sich Mercedes aus der Affäre ziehen?

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Manuel Goria / Motorsport Images

Die Longruns im zweiten Freien Training beim Großen Preis von Ungarn liefen ohne größere Komplikationen ab, nur der recht dichte Verkehr sorgte auf der kurzen Strecken vor den Toren von Budapest bisweilen für einige Aufreger. Alles in allem kam ein solider Datensatz zusammen. Und der verrät, dass es für Sebastian Vettel sehr gut aussieht. Auf den Lorbeeren ausruhen darf sich Ferrari jedoch keineswegs, denn Red Bull und auf härteren Reifen auch Mercedes sind Sebastian Vettel auf den Fersen.

Der Ferrari-Pilot absolvierte auf Ultrasofts einen langen ersten Longrun, der nur noch von Max Verstappens Doppel-Longrun getoppt wurde (mehr dazu später). Im Durchschnitt waren die Red-Bull-Piloten sogar leicht schneller als Vettel, allerdings fuhr dieser auch einen längeren ersten Longrun. Berücksichtigt ist in der folgenden Tabelle nur der erste Teil des Doppel-Longruns von Max Verstappen, um eine Vergleichbarkeit herzustellen. Wie immer wurden "Ausreißer-Runden" (Verkehr, bewusstes Langsamfahren, Gelbe Flaggen etc.) bei der Ermittlung des Durchschnitts nicht berücksichtigt.

 

Top-Zeiten auf Ultrasoft (Longrun 1):
1. Max Verstappen, 1:22.351, Reifenalter: 5-15 Rdn.
2. Daniel Ricciardo, 1:22.354, 5-15 Rdn.
3. Sebastian Vettel, 1:22.467, 8-25 Rdn
4. Lewis Hamilton, 1:22.667, 9-19 Rdn.
5. Valtteri Bottas, 1:22.734, 10-21 Rdn.

Kürzt man Vettels Longrun auf die Länge seiner Konkurrenten, würde er mit 1:22.289 im Durchschnitt diese Tabelle anführen. Seine Reifen hatten einen kleinen Durchhänger ab einem Alter von etwa 18 Runden, doch in der 25. Runde auf dem Reifensatz (die 18. seines Longruns) haute er noch einmal eine 1:22.065 raus. Der Ultrasoft scheint bei richtiger Herangehensweise gut zu halten.

 

Das unterstreicht auch der Riesen-Run von Max Verstappen. Der Niederländer wechselte beim Boxenstopp die Reifen nicht und fuhr auf demselben Ultrasoft-Satz weiter. Insgesamt brachte er so 29 Runden auf den Pneu. Und er wurde dabei immer schneller: Sein zweiter Longrun mit leerem Tank und besserer Strecke, aber älteren Reifen war mit 1:21.315 im Durchschnitt sogar eine Sekunde schneller als sein erster. Das spricht für eine lange Haltbarkeit der Ultrasofts, sofern sie richtig behandelt werden. Allerdings ist Red Bull bekannt dafür, sehr schonend mit den Pirellis umzugehen.

Mercedes könnte für Red Bull zum Stolperstein werden

Nicht viel melden hat auf dem weichsten Reifensatz Mercedes. Wie schon öfters in dieser Saison neigt der W08 dazu, die Ultrasofts zu überhitzen. Doch auf Soft-Reifen waren Lewis Hamilton und Valtteri Bottas plötzlich mit der Musik und sogar schneller als Red Bull.

Top-Zeiten auf Soft (Longrun 2):
1. Sebastian Vettel, 1:20.908, Reifenalter: 12-19 Rdn.
2. Lewis Hamilton, 1:21.290, 11-20 Rdn.
3. Valtteri Bottas, 1:21.301, 10-24 Rdn.
4. Daniel Ricciardo, 1:21.407, 10-19 Rdn.

 

Entscheidend wird für Red Bull sein, wie man durch das Qualifying kommt. In Ermangelung eines adäquaten "Party-Modus" könnte es Verstappen und Ricciardo blühen, dass sie hinter den Mercedes versauern. Und überholen ist mit den Renault-Motoren so gut wie aussichtslos. Für Vettel ist derweil ein Sieg Pflicht. Und möglichst drei weitere Autos zwischen sich und den Mercedes… Aber Achtung: Sollte Red Bull es schaffen, Mercedes und Kimi Räikkönen im Qualifying zu schlagen, könnte es auch für Vettel ungemütlich werden.

Für Mercedes gibt es einen möglichen Rettungsanker: Den Start auf Soft-Reifen. Dann könnten Hamilton und Bottas den ungeliebten Ultrasoft erst einmal auf die lange Bank schieben oder sogar ganz lassen. Nur weder Hamilton noch Bottas versuchten einen Longrun auf Medium, sodass letztere Strategie ein Schuss ins Blaue wäre. Allerdings wäre der Ultrasoft mit leichterem Auto am Ende nicht mehr so verwundbar…

 

Mittelfeld: Kriegt Renault die weichen Reifen in den Griff?

Renault und Haas haben sich im engen Mittelfeld wieder als Favoriten herauskristallisiert: Im ersten Longrun drückten diese beiden Teams klar ihren Stempel auf. Das Besondere dabei: Nico Hülkenberg fuhr seinen Durchschnitt von 1:23.272 Minuten auf dem Medium-Reifen und war damit auf einem Niveau mit Teamkollege Carlos Sainz, der in 1:23.224 Minuten "Best of the Rest" auf dem Ultrasoft war. Der Renault fühlt sich auf härteren Reifen noch immer am wohlsten.

 

Hülkenberg verzichtete auf einen zweiten Longrun, während Sainz mit Soft-Reifen den besten Durchschnitt im zweiten Longrun markierte. Allerdings täuscht dieses Ergebnis, denn der Spanier absolvierte lediglich fünf Runden auf dem Soft-Reifen und die Tendenz geht dabei klar nach unten: 1,6 Sekunden innerhalb von fünf Umläufen. Und irgendwann im Rennen wird Renault eine der beiden Soft-Mischungen verwenden müssen…

 

Während es hinter den Kulissen bei Force India tüchtig brodelt, ist in sportlicher Hinsicht mit dem Mercedes-Kundenteam wieder zu rechnen: Vor allem auf dem Soft-Reifen erwiesen sich Sergio Perez und Esteban Ocon als äußerst konkurrenzfähig und hingen auch auf dem Ultrasoft nur knapp hinter Haas zurück. Esteban Ocon fuhr im zweiten Run auf Softs sogar auf dem Niveau von Romain Grosjean, während Kevin Magnussen in einem Kurzstint den Medium ausprobierte. Und bekanntermaßen wird Force India über das Wochenende gesehen immer stärker.

Bärenstarker Vandoorne: Finte oder McLaren-Wunder?

Hoffnungen darf sich auch Pierre Gasly machen, der im Toro Rosso sowohl auf Ultrasofts als auch auf Softs zweite Kraft im Mittelfeld hinter den Renaults war - im zweiten Stint fuhr er sogar auf Medium-Reifen Zeiten auf dem Niveau der Gegner mit Softs! Allerdings sind die starken Freitags-Auftritte des Franzosen mittlerweile eine bekannte Größe. Toro Rosso fällt an den Rennwochenenden meist zurück, wenn andere Teams ihre Motoren aufdrehen. Trotzdem: Ungarn ist eine der wenigen Möglichkeiten für Gasly, über die Schwächen des Honda-Aggregats hinweg zu fahren. Teamkollege Brendon Hartley konnte das Tempo nicht mitgehen.

 

Nicht unerwähnt bleiben sollte ein Riesenrun von Stoffel Vandoorne auf Soft-Reifen, auf denen er im Durchschnitt 1:23.171 Minuten fuhr und damit sogar schneller war als die Renaults im ersten Longrun. Ob McLaren ihn leicht betankt hat, um ihm nach sieben punktelosen Rennen in Folge etwas Selbstvertrauen zu geben? Oder hat er der Stein der Weisen gefunden? Jedenfalls kam Fernando Alonso auf Ultrasofts in einem Doppel-Longrun ähnlich wie Verstappen bei weitem nicht an seinen Teamkollegen heran. Auf Vandoorne sollte man also ein Auge haben.

 

Das Sauber-Team scheint in Ungarn etwas zurückzuliegen. Marcus Ericsson war auf Ultrasofts stärker als Charles Leclerc, war aber mehrere Zehntelsekunden weg von Renault, Force India, Gasly und Haas. Und auch auf Softs konnte Leclerc nur Williams und Alonso hinter sich lassen. Ericsson probierte derweil den Medium-Reifen aus.

 

Die Performances Medium vs. Soft sind je nach Team höchst unterschiedlich: Während bei Ferrari der härteste der Pirelli-Reifen an diesem Wochenende klar zurückliegt, scheint die Lage bei Sauber deutlich ausgeglichener zu sein. So mancher könnte in Versuchung geraten, im Rennen vielleicht mit dem weiß markierten Reifen für eine Überraschung zu sorgen.

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