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Longrun-Analyse Silverstone: Vettel will den Auswärtssieg

Ferrari präsentiert sich in Silverstone extrem stark für einen Formel-1-Freitag - Red Bull wieder hinten dran, wie viel kann Mercedes nachlegen?

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Steven Tee / Motorsport Images

Der neue Unterboden scheint zu funktionieren: Sebastian Vettel gab in seinem Ferrari SF71H auf den Longruns in Silverstone ein nahezu sensationelles Bild ab: Im Longrun fuhr er auf Medium-Reifen auf dem Niveau von Lewis Hamilton, der den eigentlich schnelleren Soft montiert hatte. Und Vettel fuhr mehr Runden. Kürzt man seinen Run auf die Länge von Hamiltons, hat der Ferrari-Pilot die Nase sogar in 1:33.088 Minuten vorn. Das ist eine Kampfansage, die sich gewaschen hat.

Long run 1 Soft

Long run 1 Soft

Foto:

Wie immer haben wir für unsere Analyse die Einzelzeiten aller Fahrer herangezogen und um Ausreißer-Runden (Gelbe Flaggen, bewusstes Zurückfallen für mehr Platz nach vorne oder Überholmanöver) bereinigt. Und auf vergleichbaren Runs schlägt das Pendel klar pro Vettel aus. Obschon sich der Tabellenführer einem direkten Vergleich entzog, indem er auf die antizyklische Strategie ging und erst den Medium und dann den Soft fuhr.

Ergebnis 1. Longrun:
1. Lewis Hamilton - 1:33.222 (Soft; Alter 9-16 Runden)
2. Sebastian Vettel - 1:33.369 (Medium; Alter 9-22 Runden)
3. Valtteri Bottas - 1:33.608 (Soft; Alter 6-12 Runden)
4. Kimi Räikönen - 1:33.836 (Soft; Alter 9-21 Runden)
5. Daniel Ricciardo - 1:34.242 (Soft; Alter 7-12 Runden)

Im zweiten Run waren die Vorzeichen dann umgekehrt: Dank seiner antizyklischen Strategie fuhr Vettel auf Softs und Hamilton auf Mediums. Beide Fahrer absolvierten nur drei Runden; aufgrund der langen Strecke ging den meisten Teams gegen Ende die Zeit für einen echten zweiten Longrun aus. Dennoch hatte Vettel hier ganz klar die Nase vorn: 1:31.454 zu 1:32.631 Minuten. Und Kimi Räikkönen fuhr mit gleichen Reifen mit ähnlichem Alter im Durchschnitt deutlich schneller als Hamilton (wenn auch mit leererem Tank, weil sein erster Longrun länger war). Klarer Punktsieg für Maranello.

Long run 2 Medium

Long run 2 Medium

Foto:

Natürlich bleibt abzuwarten, wie viel Mercedes beim Heimspiel nachlegen kann. Im silbernen Lager klagte man über Überhitzungsprobleme bei den weichen Reifen. Sollte man diese in den Griff bekommen, könnte sich das Bild noch verändern. Und wieder stellt sich die Frage, wer den Motor mehr aufdrehen kann. Deshalb bleibt auch Vettel komplett auf dem Boden. "Wir haben gute Fortschritte beim Set-up gemacht und alles hat sich ganz gut angefühlt. Aber es ist eben nur Freitag", schlägt er überraschend leise Töne für seine Performance an.

Ergebnis 2. "Longrun"
1. Sebastian Vettel - 1:31.454 (Soft; Alter 8-10 Runden)
2. Kimi Räikkönen - 1:32.020 (Medium; Alter 8-10 Runden)
3. Lewis Hamilton - 1:32.631 (Medium; Alter 9-11 Runden)
4. Daniel Ricciardo - 1:33.366 (Medium; Alter 12-16 Runden)
5. Valtteri Bottas 1:33.457 (Hard; Alter 7-11 Runden)

Verabschiedet sich Ferrari von alter Q2-Strategie?

Vettels Reifenstrategie am Freitag deutet darauf hin, dass sich die Scuderia Ferrari zum Ende des "Triple Headers" der Formel 1 von ihrer Philosophie aus Frankreich und Österreich verabschieden könnte. In beiden Fällen war man das Q2 dort auf dem weichsten Reifen gefahren, während Mercedes und Red Bull eine härtere Mischung gewählt hatten und diese damit im ersten Stint verwenden konnten. Vettel probierte nun genau diese Strategie aus, auf die Mercedes am Freitag verzichtete.

Dafür versuchte Valtteri Bottas einen Longrun auf dem harten Reifen. Betrug sein Rückstand auf Hamilton auf den Softs knapp vier Zehntelsekunden, wuchs dieser im Hard-Medium-Vergleich auf acht Zehntel an. Allerdings fuhr Hamilton nur zwei aussagekräftige Runden. Der harte Reifen könnte ein sehr interessanter Joker werden, wie das Mittelfeld gezeigt hat (s.u.) - gerade, wenn es zu einem frühen Safety-Car kommen sollte.

Long run title contenders Soft vs Medium

Long run title contenders Soft vs Medium

Foto:

Red Bull kam wie in Österreich am Freitag nicht mit. Halfen auf dem Red Bull Ring noch ein Komplettumbau des Autos auf den Samstag und komplett andere Bedingungen am Sonntag (nebst ein bisschen Glück durch das Mercedes-Debakel), ist diesmal weniger Hoffnung in Sicht, denn durch Max Verstappens kapitalen Aussetzer fehlen wertvolle Daten. Auf einer Strecke, auf der Red Bull von der Papierform her sehr stark sein müsste, gibt es unerwartete Probleme.

 "Wir waren nicht wirklich schnell und der Rückstand auf Mercedes und Ferrari ist wirklich groß", sagt Daniel Ricciardo, an dem die ganze Arbeit hängen blieb, enttäuscht. "Wir werden ein paar Dinge für den Sonntag probieren, damit die Reifen länger halten. Und hoffentlich finden wir etwas Speed." Das klingt nicht unbedingt nach Zuversicht, aber Red Bull ist bekannt dafür, Mercedes und Ferrari für jeden noch so kleinen Fehler zu bestrafen.

Hülkenberg trotz Balanceproblemen Mittelfeld-Favorit

Im Kampf "Best of the Rest" hat sich mit Nico Hülkenberg ein klarer Favorit herauskristallisiert. Nach seinem bitteren Ausfall in Österreich scheint "Hulk" ernst zu machen: Erst souveräne Spitze mit einer Durchschnittszeit von 1:34.034 Minuten auf dem Soft-Reifen (der Rest des Mittelfelds folgt recht geschlossen im Bereich 1:34.3 bis 1:34.8), dann im zweiten Longrun eine Durchschnittszeit von 1:33.953 Minuten auf Hard-Reifen, die schneller war als die aller Piloten, die einen Longrun auf Mediums probiert haben (die nächstbeste Durchschnittszeit kam von Kevin Magnussen in 1:34.218 Minuten auf Mediums).

Midfield long run 1

Midfield long run 1

Foto:

Und das alles, obwohl der Renault R.S.18 sich noch gar nicht nach dem Geschmack Hülkenbergs verhielt: "Wir haben ein bisschen Pace am Nachmittag gefunden, aber es ist nicht so harmonisch, wie ich es gerne hätte. Wir haben noch Hausaufgaben zu machen, obschon die Rundenzeiten ermutigend aussehen." Teamkollege Sainz kam mit Hülkenberg nicht wirklich mit. In beiden Longruns fehlten drei Zehntelsekunden im Durchschnitt - im ersten fuhren beide mit Soft, im zweiten hatte Sainz Mediums, während Hülkenberg auf harten Reifen fuhr.

Was Renault noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist das Fehlen eines "Party-Modus" für das Qualifying. Dem kommt in Silverstone eine größere Bedeutung zu als in Österreich, da das Überholen auf dem Silverstone Circuit schwer ist. Bekanntermaßen dreht Force India am Samstag tüchtig auf. Wie üblich an einem Freitag zeigten sich Sergio Perez und Esteban Ocon unauffällig, waren aber tendenziell etwas stärker als an den Freitagen in Österreich und Le Castellet.

Midfield long run 2

Midfield long run 2

Foto:

Haas wird dem Ferrari-Motor ebenfalls noch etwas mehr Leistung entlocken. Die Performance des US-Teams ist etwas schwierig einzuschätzen, weil Romain Grosjean nach seinem Patzer fehlte. Und mit Sauber-Ass Charles Leclerc ist im Qualifying ohnehin immer zu rechnen. Ansonsten bleibt festzuhalten, dass McLaren wieder etwas stärker aussieht und bei der Musik dabei ist, aber hier gilt für den Samstag dasselbe wie beim Renault-Werksteam.

Die Longruns von Hülkenberg und Sergei Sirotkin dürften auch von anderen Teams noch aufmerksam studiert werden. Beide nahmen den harten Reifen und sahen im Vergleich zu ihren Teamkollegen darauf recht konkurrenzfähig aus. "Das ist ein schöner Rennreifen. Auf eine Runde hat er nicht den Grip des Softs, aber davon abgesehen sieht er gut aus", findet Hülkenberg. Während er sogar schneller fuhr als alle Medium-Teams, lag Sirotkin im direkten Vergleich hinter Lance Stroll (Medium) zurück. Aber eben nur knapp.

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