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Longrun-Analyse Suzuka 2018: Vettel muss sogar Red Bull fürchten

Die Longruns beim Großen Preis von Japan: Lewis Hamilton klarer Favorit auf den Sieg, Ferrari kämpft mit Red Bull - Renault und Haas werden im Mittelfeld attackiert

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Foto: : Manuel Goria / Motorsport Images

Egal ob Qualifying- oder Rennsimulation: Mercedes ist beim Großen Preis von Japan der Formel 1 in Suzuka der klare Favorit auf den nächsten Sieg. In den Longrun-Simulationen am Freitagnachmittag war Lewis Hamilton auf Supersoft-Reifen mit großem Vorsprung Schnellster, während Sebastian Vettel sogar von den Red Bulls attackiert wird. Auf dem härteren Soft-Reifen zeigt sich Ferrari stärker.

Da es keine Unterbrechungen oder technische Probleme im Spitzenfeld gab und fünf der sechs Fahrer vergleichbare Programme abspulten, ergibt sich eine gute Vergleichbarkeit. Lediglich Kimi Räikkönen fuhr, wie bei Ferrari üblich, ein Alternativ-Programm. Statt zwei Reifentypen auszuprobieren fuhr der Finne einen einzigen, dafür ausgedehnten Longrun auf Soft-Reifen. Die anderen fünf Spitzenfahrer probierten erst den Supersoft, dann den Soft. Damit erlauben sich gute Vergleiche.

Wie üblich haben wir die einzelnen Runden zur Performance-Analyse herangezogen und um "Ausreißer"-Runden bereinigt. Daraus ergibt sich auf dem Supersoft-Reifen folgende Reihenfolge nach Durchschnittszeit:

Pos. Fahrer Auto Zeit Reifenalter
1 Lewis Hamilton Mercedes 1:34.394 6-14 Runden
2 Valtteri Bottas Mercedes 1:34.978 8-15
3 Max Verstappen Red Bull 1:35.080 6-15
5 Sebastian Vettel Ferrari 1:35.144 8-18
6 Daniel Ricciardo Red Bull 1:35.181 6-12

Lewis Hamilton ist nicht nur im Durchschnitt ganz vorne weg, sondern auch in den einzelnen Runden. Nur in einer einzigen Runde ist Vettel ganz leicht schneller, ansonsten führt der amtierende Weltmeister mit riesigem Vorsprung - und das konstant. Da er höchstwahrscheinlich auch auf die Pole-Position fahren wird, deutet dies auf einen Spaziergang hin, zumal Teamkollege Valtteri Bottas erst mit Respektabstand folgt.

 

Vettels Performance ist, vor allem aufgrund der Blistering-Probleme, von größeren Performance-Schwankungen durchzogen. Das macht ihn anfällig für eine Attacke der Red Bulls. Allerdings hat Ferrari wohl noch das größte Steigerungs-Potenzial: Vettel sprach nach dem Training von einem gedrosselten Motor. Selbst Mercedes traut dem Braten nicht. Und Pirelli-Motorsportchef Mario Isola ist fest davon überzeugt, dass die Scuderia ihre Reifenprobleme über Nacht in den Griff bekommen wird.    

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Nichtsdestotrotz: Max Verstappen ist ab der sechsten Runde konstant leicht schneller gefahren als Vettel und liegt daher auch im Durchschnitt knapp vor dem Ferrari-Piloten. Daniel Ricciardo, der über den kraftvolleren "Spec-C"-Motor verfügt, folgt einen Wimpernschlag dahinter. Erstaunlich ist die Leistung Verstappens nicht nur vor dem Hintergrund der Motoren-Situation, sondern auch, weil er sich nach dem Training lautstark über das Fahrverhalten seines RB14 beschwerte.

Hoffnung für Ferrari auf Soft

Auf dem zweiten Longrun sah die Welt etwas anders aus: Auf dem Soft-Reifen war Mercedes weit weniger bestimmend, was vor allem Bottas zu spüren bekam. Vettel hingegen konnte sich auf dem Soft gegen Daniel Ricciardo behaupten, der den stärkeren Motor gegenüber Max Verstappen ausspielte. Dadurch konnte er mit mehr Flügel fahren als sein niederländischer Teamkollege, der mit Low Downforce herumrutschte. Die Zeiten aus dem zweiten Longrun:

Pos. Fahrer Auto Zeit Reifenalter
1 Lewis Hamilton Mercedes 1:33.482 8-14 Runden
2 Sebastian Vettel Ferrari 1:33.584 10-16
3 Daniel Ricciardo Red Bull 1:33.889 6-13
5 Valtteri Bottas Mercedes 1:34.018 8-13
6 Max Verstappen Red Bull 1:34.317 7-15

Auch hier ist Hamilton überwiegend Schnellster, Vettel nur in zwei Umläufen leicht flotter und Ricciardo fällt leicht ab. Erstaunlich ist die schwache Performance von Bottas, der mit gleich alten Reifen konstant pro Runde eine halbe Sekunde auf Hamilton verliert. Die spannende Frage bleibt, wo sich in diesem Reigen Räikkönen einsortieren würde. Der Finne fuhr auf seinem Super-Longrun auf Soft einen Durchschnitt von 1:35.196 Minuten heraus und war damit auf dem Niveau der Konkurrenten, die im ersten Longrun Supersofts aufgeschnallt hatten.

 

Als Knackpunkt könnte sich für Red Bull das Qualifying erweisen. Denn auch der neuesten Ausbaustufe des Renault-Motors wird im "Party-Modus" noch ein gewisser Nachteil gegenüber Mercedes und Ferrari nachgesagt. Sollte Ricciardo hinter beide Ferraris zurückfallen, dürfte es mit dem Podium bereits schwierig werden. Ansonsten ist alles möglich. "Wir haben eine ausgezeichnete Konstanz im Longrun, die uns helfen sollte", frohlockt der Australier.

Die Alternativ-Strategie, also mit einem härteren Reifen zu starten, würde sich allenfalls für Max Verstappen lohnen, sollte dieser seine Balanceprobleme nicht in den Griff bekommen. Das Q2 auf Soft zu beenden und mit diesem wäre zwar für die Topteams möglich, doch in diesem Fall würde man sich anfällig für einen Undercut des Gegners machen, wenn dieser seinen Supersoft loswerden möchte. Möchte man auf diesen reagieren, müsste auf den Medium-Reifen ausweichen. Da ist Supersoft - Soft die vielversprechendere Perspektive, denn der Medium ist laut Pirelli eine halbe Sekunde langsamer als Soft, obschon dieser im Mittelfeld gut funktioniert hat (s.u.).

 

Mittelfeld: Leistungs-Explosion von Sauber

Bei den Mittelfeldteams sieht Force India bärenstark aus. Nach den jüngsten Updates scheint das Team, das gerade erst den Besitzer gewechselt hat, wieder an seine starken Leistungen aus der Vergangenheit anknüpfen zu können. Esteban Ocon war jeweils etwas schneller als Sergio Perez. Und meist kann sich Force India im Laufe eines Wochenendes noch verbessern. Romain Grosjean hat Ocon und Sergio Perez bereits die Favoritenrolle eingeräumt.

Aber Vorsicht: Mit Sauber ist ein überraschender Gegner herangewachsen, der seinen superstarken Aufwärtstrend aus Sotschi scheinbar fortsetzen möchte. Marcus Ericsson fuhr auf dem Supersoft im Durchschnitt sogar eine Zehntelsekunde schneller als Ocon. Der eigentliche Superstar im Team, Charles Leclerc, war langsamer als der Schwede. Allerdings war der Formel-2-Meister bislang nie ein wirklicher Freitags-Spezialist. Auf Supersoft geht auch Romain Grosjean im Haas das Tempo mit.

Durchschnittszeiten Mittelfeld Supersoft

Pos. Fahrer Auto Zeit Reifenalter
1 Marcus Ericsson Sauber 1:35.758 7-15 Runden
2 Esteban Ocon Force India 1:35.847 6-14
3 Charles Leclerc Sauber 1:35.854 8-10
4 Romain Grosjean Haas 1:35.982 7-16
5 Sergio Perez Force India 1:36.054 7-14
6 Kevin Magnussen Haas 1:36.408 7-10
7 Nico Hülkenberg Renault 1:36.479 5-16
Renault hingegen droht die nächste mögliche Pleite: Nico Hülkenberg fehlte als schnellerem der beiden Gelben bereits fast eine Dreiviertelsekunde im Rundendurchschnitt auf Marcus Ericsson. Die Renault-Piloten müssen mit den Supersoft-Reifen sehr behutsam umgehen; tatsächlich ist die Option Soft-Medium für das Enstone-Team eine vielversprechende Möglichkeit. Was wieder ein freiwilliges Ausscheiden in Q2 bedeuten würde. Auf Medium ist Hülkenberg plötzlich mit bei der Musik, wenn auch nicht mehr so stark wie noch gegen Saisonmitte. Mehrere Fahrer überraschend jedoch mit bärenstarken Runs auf Medium, allen voran Ocon.

Durchschnittszeiten Mittelfeld 2. Longrun (unterschiedliche Mischungen)

Pos. Fahrer Auto Zeit Reifentyp & -alter
1 Marcus Ericsson Sauber 1:34.927 Soft 9-16 Runden
2 Esteban Ocon Force India 1:34.988 Medium 8-15
3 Nico Hülkenberg Renault 1:35.216 Soft 7-18
4 Romain Grosjean Haas 1:35.250 Medium 9-14
5 Sergio Perez Force India 1:35.278 Soft 9-12
6 Kevin Magnussen Haas 1:35.776 Soft 8-13


Und in dieser ganzen Gemengelage fehlt noch Toro Rosso. Pierre Gasly konnte aufgrund seines Problems nur einen kurzen Alibi-Longrun fahren. Normalerweise ist er schneller als Brendon Hartley, der auf einen zweiten Longrun verzichtete und ähnlich wie Räikkönen einen sehr langen ersten Stint fuhr. In diesem kam er über 13 Runden auf Soft auf einen Durchschnitt von 1:36.238 Minuten, was im Vergleich zu den Supersoft-Zeiten beachtlich ist. Honda darf sich Hoffnungen auf Punkte beim Heimspiel machen.

 

Damit wird die Luft für Renault und Haas bereits dünn. Vor allem für Haas ist die neue Stärke von Sauber und Force India ein Problem, denn so lassen sich nur kleinere Schritte in der Konstrukteurswertung gegen Renault unternehmen. Keine Rolle spielen dürfte in diesem Rennen McLaren: Sowohl Fernando Alonso als auch Stoffel Vandoorne waren in ihren einzelnen Longruns (Vandoorne auf Supersoft, Alonso auf Soft) sogar noch langsamer als Williams. Es droht der nächste Kampf der beiden legendären Teams um die rote Laterne. 

 

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