Sign up for free

  • Get quick access to your favorite articles

  • Manage alerts on breaking news and favorite drivers

  • Make your voice heard with article commenting.

Motorsport prime

Discover premium content
Anmelden

Edition

Switzerland

Longrun-Analyse China: Ferrari-Schwäche auf Ultrasoft?

Die Rundenzeiten des Freitagstrainings unter der Lupe: Wie eng die Topteams beisammen liegen, wo Ferrari Schwächen hat und warum der Ultrasoft für das Rennen nicht taugt

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H sparks

Sebastian Vettel, Ferrari SF71H sparks

Sutton Images

Die zweite Hälfte des zweiten Freien Trainings ist normalerweise ein sehr aufschlussreicher Indikator für den zu erwartenden Rennspeed der Teams. Bei den sogenannten Longrun-Tests wird in der Regel mit ungefährer Rennbenzinmenge und auf gebrauchten Reifen gefahren. Doch beim Grand Prix von China ist die Analyse der Longruns weniger aufschlussreich ausgefallen als sonst.

Das hat mehrere Gründe. Erstens begann es kurz vor Ende des Freitagstrainings zu regnen, sodass der jeweils zweite Longrun nicht beendet werden konnte. Der ist aber normalerweise am repräsentativsten.

Und zweitens lagen die Temperaturen am Freitag diesmal in einem signifikant niedrigeren Bereich als sie für Sonntag erwartet werden. Das heißt, dass die heute gesammelten Erkenntnisse am Sonntag irrelevant sein könnten, was die Performance der einzelnen Reifenmischungen angeht.

So fühlt sich zum Beispiel Mercedes recht wohl, solange es kühl ist. Auch Red Bull. Der Ferrari hingegen funktioniert am besten, wenn es wärmer wird - glaubt zumindest das Team selbst.

Am ehesten vergleichbar waren, was die drei Topteams Mercedes, Red Bull und Ferrari angeht, noch die jeweils ersten Longruns mit gebrauchten Ultrasoft-Pirellis. Diese werden im Rennen zwar voraussichtlich nur eine einstellige Rundenzahl schaffen und kommen somit eigentlich nur für den ersten Stint der Top 10 in Frage. Trotzdem lassen sich daraus zumindest vage Schlüsse ziehen.

Unsere Analyse ergibt, dass im Ultrasoft-Vergleich Mercedes und Red Bull praktisch gleichauf liegen - mit einer Streuung von maximal zwei Zehntelsekunden. Kimi Räikkönen (Ferrari) fuhr keinen Ultrasoft-Longrun. Jener von Sebastian Vettel wiederum war im Schnitt um 0,8 Sekunden langsamer als Lewis Hamilton. Inwieweit er auf den gerade mal fünf gewerteten Runden gepusht hat oder wie viel Benzin er an Bord hatte, entzieht sich allerdings unserer Kenntnis.

 

Longrun-Vergleich: Ultrasoft

Fahrer Team Runden Zeit
 Lewis Hamilton  Mercedes 6-13 1:39.075
 Max Verstappen  Red Bull 5-14 1:39.095
 Daniel Ricciardo  Red Bull 5-11 1:39.157
 Sebastian Vettel  Ferrari 9-13 1:39.829

Schwieriger ist es, den direkten Vergleich der Soft-Longruns heranzuziehen. Hamilton legte hier auf nur drei gewerteten Runden einen Schnitt von 1:37.948 Minuten vor und war damit um eine glatte Sekunde schneller als Ricciardo (Red Bull) und Räikkönen. Allerdings fuhr Räikkönen seinen Longrun auch zu einem früheren Zeitpunkt, als die Strecke noch weniger Grip hatte. Und dass Red Bull wirklich nicht schneller kann, glaubt kaum jemand.

 

"Red Bull war im Longrun wirklich schnell", analysiert Hamilton - eine Einschätzung, die sich mit jener von Ricciardo deckt: "Ich hoffe, dass wir es mit Mercedes und Ferrari aufnehmen können. Wenn wir mehr als zwei Runden fahren, haben wir eine Chance", lacht der Australier und ergänzt: "Die Longruns sind ganz konkurrenzfähig. Wie wir mit weniger Benzin dabei sind, müssen wir abwarten."

Gerade im ersten Rennstint, möglicherweise auf Ultrasoft (je nach Reifenwahl in Q2), sieht er Probleme auf Red Bull zukommen: "Wir bekamen heute keinen Grip aus dem Reifen. Ich hatte schon nach dem ersten Sektor das Gefühl, den Reifen gekillt zu haben, und die Rundenzeit wurde nach den ersten drei oder vier Kurven auch nicht mehr besser. Den Ultrasoft auf eine ganze Runde hinzubekommen, wird für uns die große Kunst sein."

Ganz anders die Ausgangslage für Mercedes: "Wir hatten anfangs Bedenken wegen des Ultrasoft, aber er war auf den Longruns überraschend konstant und immer noch stark, als wir beide Autos wegen des nahenden Regens hereinholten", erklärt der leitende Renningenieur Andrew Shovlin. Hamilton ergänzt: "Mit dem Medium kannst du am längsten fahren. Aber der beste Rennreifen ist der Soft."

Das zeigt der Vergleich Hamilton-Vettel: Während Hamilton auf seinem Soft-Longrun einen Schnitt von 1:37.948 Minuten schaffte (mit großem Abstand Schnellster, allerdings auch nur über drei gestoppte Runden, bis der Regen kam), lag Vettels Medium-Schnitt bei 1:38.366 Minuten.

 

Das deckt sich grob mit der Einschätzung von Pirelli: Sportchef Mario Isola berechnet den Performance-Unterschied zwischen Ultrasoft und Medium mit ungefähr eineinhalb Sekunden. Zwischen Ultrasoft und Soft beziehungsweise zwischen Soft und Medium liegen laut dem Reifenhersteller jeweils sieben Zehntelsekunden. Wobei die härteren Pneus natürlich langsamer abbauen als die weicheren.

Jenseits der drei Topteams, die wieder ihr eigenes Rennen fahren, lagen im Freitagstraining Renault, Haas und McLaren an der Spitze des Mittelfeldes. Im direkten Ultrasoft-Vergleich lagen Nico Hülkenberg, Kevin Magnussen und Fernando Alonso auf einem vergleichbaren Niveau. Wobei Hülkenberg zwar zu Beginn des Runs am schnellsten war, dafür aber auch mit fortschreitender Dauer am stärksten abbaute.

"Der Ultrasoft", sagt Alonso, "wird am Samstag besser sein als am Sonntag." Weshalb vielleicht der elfte Startplatz mit freier Reifenwahl attraktiver sein könnte als ein mühsam erkämpfter zehnter Platz, der mit dem ersten Stint auf Ultrasoft bezahlt werden muss. "Für McLaren", meint Alonso, "ist der Ultrasoft kein Problem. Das variiert aber von Team zu Team."

 

Generell warnt er davor, aus dem Freitagstraining allzu viele Schlüsse für den Rennsonntag zu ziehen: "Ich habe auch die gelben Reifen (Soft) einmal probiert, den weißen (Medium; Anm. d. Red.) aber fürs Rennen gespart. Davon haben wir nur einen Satz. Wir rechnen am Sonntag mit Sonne und einer anderen Windrichtung. Das sind ganz andere Bedingungen als heute, und das muss uns klar sein."

McLaren-intern interessant: Alonso begann seinen Ultrasoft-Longrun auf einem langsameren Niveau als Stoffel Vandoorne seinen auf Soft. Doch je mehr Runden die beiden fuhren, desto mehr näherten sich die Zeiten an. Das spricht eindeutig gegen den Ultrasoft als Rennreifen.

Eine Sorge, die nicht nur McLaren hat. "Schanghai ist eine front-dominierte Strecke, also kämpfst du mit den Vorderreifen", erklärt Ricciardo. "Für uns war heute aber auch der Hinterreifen schwierig zu kontrollieren. Insgesamt sehen wir nicht so schlecht aus. Mit ein paar Anpassungen werden wir besser aussehen."

 

Und Mercedes-Ingenieur Shovlin hat das Schlusswort - mit der einzigen Erkenntnis, die nach dem Trainingsfreitag einigermaßen sicher scheint: "Es ist klar, dass die Pace von Red Bull, Ferrari und uns sehr eng zusammenliegt."

Für ein weiteres spannendes Rennen sollte also gesorgt sein ...

Be part of Motorsport community

Join the conversation
Vorheriger Artikel "Gehören jetzt zum Mittelfeld" - Die große Trendwende bei Sauber?
Nächster Artikel Formel 1 China 2018: Motoren-Feuer bei Daniel Ricciardo!

Top Comments

Es sind noch keine Kommentare vorhanden. Warum schreiben Sie nicht einen?

Sign up for free

  • Get quick access to your favorite articles

  • Manage alerts on breaking news and favorite drivers

  • Make your voice heard with article commenting.

Motorsport prime

Discover premium content
Anmelden

Edition

Switzerland