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"Magisch", wie Haas das macht: Regel-Zweifel bei Force India

Kaum Ressourcen, kaum Erfahrung, aber vierte Kraft in der Formel 1: Das Haas-Ferrari-Wunder wirft für Force India die Frage auf, woher das Know-how stammt

Kevin Magnussen, Haas F1 Team VF-18

Foto: : Sutton Images

Wie macht Haas das bloß? Die US-amerikanische Truppe hat nur rund 250 Mitarbeiter und weder einen eigenen Windkanal noch einen Staraerodynamiker, und dennoch hielten sich Kevin Magnussen und Romain Grosjean beim Saisonauftakt lange auf Red-Bull-Niveau, ehe die Boxencrew zwei Mal patzte und für bittere Tränen bei der US-Truppe sorgte. Doch die Konkurrenz hatte genug gesehen. Vor allem bei Force India ist man verärgert über den Aufstieg der Ferrari-Kunden, die 70 Prozent ihrer Teile aus Maranello beziehen.

"Wie kann es sein, dass jemand ohne Ressourcen so ein konkurrenzfähiges Auto herstellt?", wundert sich Betriebsleiter Otmar Szafnauer, der noch die verzweifelten Versuche der vergangenen Formel-1-Neueinsteiger Caterham, Manor und HRT in Erinnerung hat. "Ist es Magie? Wenn ja, dann will ich den Zauberstab auch haben. Ich blicke jedenfalls nicht durch. Das hat es in der Formel 1 noch nie gegeben."

Vor allem die Tatsache, dass es Magnussen bis zum Ausfall gelungen ist, Red-Bull-Pilot Max Verstappen hinter sich zu halten, gibt dem einstigen Honda-Mann zu denken. "Red Bull hat über 800 Mitarbeiter und einen wunderbaren Windkanal, der zu den besten zählt. Und Haas hat nur ein Viertel der Leute, keinen großen Aerodynamiker wie Adrian Newey - und sie sind schneller!"

Force India bald nicht mehr Weltmeister der Effizienz?

Kein Wunder, dass das ausgerechnet das kleine Team mit Sitz in Silverstone hart trifft, denn in den vergangenen Jahren hat sich Force India als Weltmeister der Effizienz einen Namen gemacht. Die Mannschaft verfügt über ein um rund 25 Millionen Euro kleineres Budget als Haas und erhält von Mercedes nur den Antriebsstrang und die Hydraulik. Man muss daher über 400 Mitarbeiter beschäftigen.

 

Durch das Budgetloch und die in der Rennpause ausbleibenden Zahlungen aus den Formel-1-Einnahmentöpfen sind vor allem die Wintermonate stets eine harte Zeit für Force India, weshalb man die Saison mit Entwicklungsrückstand beginnt. "Der Haas ist aber stets auf Anhieb schnell", verweist Force-India-Technikchef Andy Green auf die Tatsache, dass Grosjean schon im Vorjahr Sechster in der Startaufstellung war.

Force India ortet Regelverstoß: Know-how aus Maranello?

Man fühlt sich betrogen, zumal der Haas VF-18 auch optisch frappierende Ähnlichkeiten mit dem Vorjahres-Ferrari hat. "Die aerodynamischen Teile müssen dein geistiges Eigentum sein", stellt Szafnauer klar. "Dieser Bereich bereitet uns Sorgen." Haas nutzt den Ferrari-Windkanal in Maranello, die Autos werden aber laut dem Team in der Aerodynamik-Abteilung von Dallara in Varano entwickelt. Als Verantwortliche agieren Chefdesigner Rob Taylor und Aerodynamikchef Ben Agathangelou.

"Offenbar ist die FIA zufrieden, denn das Auto hat die technische Abnahme bestanden", wirft Green ein. Doch damit will sich Szafnauer nicht abfinden: "Ich weiß nicht, wie man ohne Untersuchungen sagen können will, ob es dein geistiges Eigentum ist. Durch die technische Abnahme geht das nicht. Da wird nur überprüft, ob das Auto technisch alle Voraussetzungen erfüllt, aber nicht, wessen Idee es war. Das ist aber die wahre Frage, denn wie kann man ohne Geschichte, die richtigen Werkzeuge und Personal in den Besitz dieses Wissens kommen?"

Der Betriebsleiter hat eine Theorie, wie das Haas-Team, das pro Jahr rund 60 Millionen Euro pro Jahr für Teile, Nutzung der Werkzeuge und Prüfstände nach Maranello überweist, an das Ferrari-Know-how gekommen sein könnte: "Vielleicht rotieren sie Personal? Ich weiß es nicht, aber ich habe Gerüchte gehört, dass so etwas passiert." Szafnauer plant, auch politisch gegen Haas vorzugehen und die Angelegenheit in der Formel-1-Strategiegruppe zu thematisieren, in der übrigens auch Ferrari sitzt.

Force India sucht Unterstützer für Anti-Haas-Kampagne

Er rechnet mit Unterstützung: "Ich habe zwar noch nicht darüber gesprochen, aber ich schätze Williams sieht das ähnlich wie wir. Das könnte auch für McLaren und sogar für Red Bull und Toro Rosso gelten." Wie die Lösung aussehen könnte, weiß Szafnauer nicht: "Sie muss auf jeden Fall gut durchdacht sein, aber zuerst muss einmal die Frage gestellt werden."

Was Haas zum Misstrauen der Konkurrenz sagt? Die Ähnlichkeiten des Haas VF-18 mit dem Ferrari SF70H sei darauf zurückzuführen, dass die von Ferrari bezogene Vorderradaufhängung das aerodynamische Design des Boliden präge und man daher auf eine ähnliche Linienführung setzt. Die starke Frühform erklärt man währenddessen damit, dass Haas die Entwicklung des alten Autos schon vor der Sommerpause 2017 eingestellt habe.

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