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"Man hat nur einen Schuss": Warum Alfa Romeo mit Pourchaire lieber wartet

Für Alfa-Romeo-Teamchef Frederic Vasseur kam die Option, Theo Pourchaire 2022 in die Formel 1 zu befördern, nicht infrage - Trotzdem hat er große Pläne mit ihm

Als sich der Fahrermarkt für die Formel-1-Saison 2022 im vergangenen Jahr langsam sortierte und das Starterfeld Formen annahm, ließ Alfa Romeo mit der endgültigen Zusammenstellung seines Teams vergleichsweise lang auf sich warten.

Die Gespräche mit Andretti über eine mögliche Übernahme der Sauber-Gruppe verschoben eine endgültige Entscheidung darüber, wer 2022 Teamkollege des Neuzugangs Valtteri Bottas sein würde. Das Scheitern der besagten Gespräche bedeutete, dass der Chinese Guanyu Zhou den Platz neben Bottas erhielt.

Ohne einen Deal mit Andretti, der zu einem überraschenden Wechsel von Indycar-Pilot Colton Herta in die Formel 1 hätte führen können, sah es schon immer danach aus, dass Zhou den zweiten Platz bei Alfa Romeo einnehmen würde.

Die Kombination aus dem erfahrenen Bottas und einem jungen Talent wie Zhou - unterstützt von chinesischen Sponsoren - bildete eine ideale Besetzung für das Team.

Bottas hat einen Mehrjahresvertrag unterschrieben und wird der Mann sein, auf den man baut, um Alfa Romeo für die Zukunft zu rüsten. In Bezug auf Zhou erklärte Teamchef Frederic Vasseur kurz nach der Bekanntgabe von dessen Austieg, dass er auf eine "langfristige Zusammenarbeit" mit dem Formel-2-Talent hoffe.

Doch zukünftige Fahrerentscheidungen könnten für Vasseur und Sauber nicht ganz so einfach sein, denn der 18-jährige Franzose Theo Pourchaire hat sich schnell als eines der aufregendsten Talente in den bekannten Nachwuchsserien entpuppt.

Pourchaires steiler Aufstieg hinterließ Eindruck

Pourchaire kam erstmals 2019 mit der Sauber-Nachwuchsakademie in Kontakt, als er noch in der Formel 4 fuhr. In dem Jahr holte er den deutschen Titel, bevor er mit ART Grand Prix - dem von Vasseur gegründeten Team - in die Formel 3 aufstieg. Er kämpfte mit Oscar Piastri bis zuletzt um den Titel und unterlag nur mit drei Punkten.

Der nächste große Schritt für Pourchaire war der Aufstieg in die Formel 2 - nachdem er nur 18 Monate zuvor noch in der Formel 4 gefahren war. Doch er nahm ihn mit Bravour.

Wieder bei ART, beendete er die Meisterschaft als Fünfter mit zwei Siegen, darunter eine dominante Vorstellung im Monaco-Rennen, wo er von der Poleposition zum Sieg fuhr. Zu diesem Zeitpunkt besaß er noch nicht einmal einen Führerschein.

Der Durchbruch in Monaco machte Pourchaire zum jüngsten Polesetter und Sieger in der Geschichte der Formel 2, was zu der unvermeidlichen Frage führte: Könnte Alfa Romeo dem aufstrebenden Star schon 2022 eine Chance in der Formel 1 geben?

Seine erste Ausfahrt in einem Formel-1-Auto hatte Pourchaire auf dem Hungaroring im August 2021 im Rahmen eines Privattests, bei dem er am Steuer des 2019er Alfa Romeo C38 saß. Es war eine Gelegenheit, die er in vollen Zügen genoss, aber es war kein Vorläufer für eine Beförderung im darauffolgenden Jahr.

Nach der Bekanntgabe von Zhou sagte Vasseur, dass er es für "zu riskant" halte, Pourchaire so früh zu befördern. Er wird also ein weiteres Jahr in der Formel 2 bei ART verbringen.

Vasseur gegen Schnellschuss: Es muss alles passen

Vasseur blieb bei seiner Ansicht, dass es für den Franzosen in den Nachwuchskategorien noch viel zu lernen gebe: "Ich bin davon überzeugt, dass er sich in einigen Bereichen noch verbessern muss. Aber er hat die Diskussion sehr gut verstanden."

"Er ist ein cleverer Kerl. Er hat das System perfekt verstanden. Es ist hart, denn wenn die Saison beginnt, hat man sechs Testtage, drei pro Fahrer. Es kann sein, dass es in Spanien schneit und in Bahrain sandig ist, und dass man in Bahrain mit null Kilometern ankommt. Wir müssen alle Aspekte in Betracht ziehen."

Außerdem betonte Vasseur: "Ich denke, dass es auch eine gute Erfahrung für ihn sein wird, mit dem Druck der Meisterschaft umzugehen." Der Titelgewinn ist ein logisches Ziel, nicht nur nach Pourchaires Leistungen 2021, sondern auch, weil die vier Fahrer, die vor ihm in der Gesamtwertung lagen, nicht zurückkehren werden.

Weil der 18-Jährige ein ganz besonderes Talent ist, positionierte sich Vasseur zu der Möglichkeit, dass ein anderes Team ihn abwerben wollen könnte, klar und deutlich: "Wenn sie mit Theo sprechen wollen, müssen sie zuerst mit mir sprechen!"

Mit Vasseur hat Pourchaire einen kompetenten und mächtigen Verbündeten an seiner Seite. Er ist einer der besten Formel-1-Teamchefs, wenn es darum geht, den Motorsportnachwuchs zu fördern, denn er hat ART vor mehr als 25 Jahren gegründet.

Jules Bianchi, Esteban Ocon, Charles Leclerc und sogar Bottas haben alle mit Unterstützung von Vasseur bei ART Erfolg gehabt. Er weiß, was nötig ist, um einen jungen Fahrer für den Erfolg in der Formel 1 fit zu machen, und warum Timing alles ist.

Formel-1-Aus nach einem Jahr wäre "Katastrophe"

"Die Formel 1 ist wie eine Pistole mit einer einzigen Kugel: Wenn du bei der ersten Kugel Mist baust, bist du tot", sagte Vasseur. "Man muss es richtig machen."

"Diese Jungs verbringen 14 Jahre ihres Lebens mit dem einzigen Ziel, in die Formel 1 zu kommen. Und es ist absolut verständlich, wenn man im Go-Kart oder wo auch immer fährt und zehn oder elf Jahre alt ist, was ist dann das Ziel? In die Formel 1 zu kommen."

Alfa-Romeo-Teamchef Frederic Vasseur auf der Pressekonferenz in Barcelona, Spanien.

Frederic Vasseur hat schon viele Nachwuchstalente zum Erfolg geführt

Foto: Motorsport Images

"Aber wenn man kurz vor der Formel 1 steht - und das habe ich auch Theo gesagt - ist es nicht das Ziel, in der Formel 1 zu fahren. Das Ziel ist, auf eine gute Art und Weise Formel 1 zu fahren und erfolgreich zu sein. Das ist eine ganz andere Geschichte."

"Denn wenn man es in die Formel 1 geschafft hat und nach einem Jahr wieder raus ist, ist das eine große Katastrophe", weiß Vasseur. "Aber jetzt ist man nahe an der Formel 1, und das Ziel ist es, dort gut zu sein. Um gut abzuschneiden, muss man körperlich, technisch und fahrerisch gut vorbereitet sein. Man muss die Strecken kennen."

"Es ist ein so kompliziertes System. Wenn etwas fehlt, bist du tot." Aus diesem Grund wollte Alfa Romeo nicht riskieren, Pourchaire zu früh zu verheizen.

Wo das Team mit den neuen Regeln in der Hackordnung stehen wird, ist unmöglich zu sagen, auch wenn sich daraus eine große Chance ergibt. Die Unterstützung durch Zhou wird ihm jedenfalls helfen, nah an der Budgetobergrenze zu bleiben, was nach Ansicht von Vasseur zu einer "anderen Mentalität" in Hinwil führen wird.

Man will für eine starke, nachhaltige Zukunft bauen. Aus dem gleichen Grund setzt Sauber auch mit Pourchaire auf eine langfristige Perspektive. Sein Aufstieg war so rasant, dass er 2022 zum ersten Mal eine Saison lang in der gleichen Rennserie bleiben wird.

Wenn er an sein beeindruckendes erstes Jahr in der Formel 2 anknüpfen und den Titel holen kann, würde das Vasseur zwar ein wenig Kopfzerbrechen bereiten, aber es wäre ein weiterer Beweis dafür, welch besonderes Talent er in seinen Reihen hat.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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