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Masepin lässt Spott kalt: Bessere Ergebnisse lassen Hater verstummen

Nikita Masepin erlebte einen schwierigen Start in seine Formel-1-Karriere - Von Hohn und Spott lässt er sich nicht unterkriegen und blickt optimistisch voraus

Nikita Masepin hat direkt bei seinen ersten Rennen in der Formel 1 Spuren hinterlassen - wenn auch nicht so, wie er sich das wohl vorgestellt hat. Der Spott in den Sozialen Medien kam wie erwartet, doch seine Leistung auf der Strecke ist auch weit von dem entfernt, was er sich selbst vorstellt. Er selbst glaubt, dass sich die öffentliche Meinung über ihn erst ändern wird, wenn er Resultate abliefert.

Alle Rookies der diesjährigen Formel-1-Saison haben in ihrer kurzen Karriere schon das eine oder andere Missgeschick erlebt, aber nach vier Rennen hat Masepin noch am meisten zu beweisen. Zwar krachte Yuki Tsunoda beim Qualifying in Imola in die Wand und Masepins Teamkollege Mick Schumacher drehte sich hinter dem Safety-Car.

Doch Masepins frühes Aus nach wenigen Kurven beim Saisonauftakt in Bahrain und seine Kollision mit Nicholas Latifi in Imola - an der der Russe aber keine Schuld trug - haben ihn direkt ins Scheinwerfer gestellt.

Masepin Zielscheibe von Hohn und Spott

Sein privilegierter Hintergrund als Sohn eines russischen Milliardärs, kombiniert mit der Kontroverse um das heftig kritisierte Instagram-Video kurz nach seiner Bestätigung für das Haas-Cockpit 2021 vor der Saison, sorgen immer wieder für negative Posts über Masepin in den Sozialen Medien.

Haas-Teamchef Günther Steiner stellte sich demonstrativ vor Masepin. "Diese Zweifler... Man hat immer mehr Nein-Sager als Ja-Sager. Es geht nicht darum, wie du hinfällst, sondern wie du wieder aufstehst", sagte er mit Blick auf seinen Fahrer.

Masepin selbst weiß, dass er die Mehrheit gegen sich hat. Auf die Frage, wie er die ersten Wochen als Formel-1-Fahrer erlebt hat, sagte der 22-Jährige gegenüber der englischsprachigen Globalausgabe von 'Motorsport.com': "Es ist nicht einfach, aber um ehrlich zu sein habe ich das auch nicht erwartet."

Erfolge in den Nachwuchsklassen

Und weiter: "Wenn nur 20 Plätze zu vergeben sind, dann hat das einen Grund, denn das Level ist so hoch und die Anforderungen ebenso. Die Formel 1 ist sehr speziell, weil jeder - egal, um welche Position er kämpft - sehr gut ist. Daher ist es immer schwierig, egal, ob du um Platz eins, Platz zehn oder Platz 20 kämpfst. Das ist etwas Neues für mich, auch die Unterschiede zwischen den Autos. In der Formel 2 oder Formel 3 waren sie viel geringer."

Masepin kam mit der Erfahrung aus sieben Jahren im Formelsport in die Formel 1, darunter zwei Laufsiege in der Formel 2 (Gesamtfünfter 2020) und vier Laufsiege in der GP3-Serie (Vizemeister 2018). Nachdem die Testfahrten in der Formel 1 vor dieser Saison auf drei Tage gekürzt und die Freien Trainings am Freitag um 30 Minuten reduziert wurden, hätte man erwartet, dass er dies als Entschuldigung nutzt.

Aber er nimmt es mit einem Achselzucken hin: "In der Formel 2 hatten wir nur 45 Minuten Freies Training mit einem Reifensatz und dann hatten wir einen anderen für das Qualifying. Meine Rookie-Kollegen, mit denen ich in die Formel 1 gekommen bin, hatten alle dieselben Probleme. Wenigstens bekommt man hier ein paar Runden mehr vor dem Qualifying und dem Rennen."

Masepins steile Lernkurve in der Formel 1

Dennoch empfand er den Übergang von der Formel 2 in die Formel 1 bislang als hart, und im direkten Vergleich zu seinem Haas-Teamkollegen Mick Schumacher fällt es ihm an jedem Rennwochenende schwer, zu Beginn die Traktion zu finden. "An einigen Wochenende waren wir zu Beginn weit davon entfernt, wie wir in FP1 eigentlich beginnen wollten, weil es sehr schwierig ist, mit dem Auto zu arbeiten", sagt er.

"Wenn wir ans Ende einer Veranstaltung kommen, haben wir immer das Gefühl, dass unsere gesammelten Erkenntnisse eine oder zwei Sessions zu spät kommen und wünschen uns dann, dass wir FP1 und FP2 mit dem Wissen noch einmal fahren könnten", erklärt er weiter.

Das würde das Leben deutlich vereinfachen. "Dann könnten wir diesen Schritt gehen, aber man muss sich in Erinnerung rufen, dass vermutlich jeder dasselbe denkt. Es liegt in der Natur des Sports, dass wir montags besser wissen, was wir im Rennen am Sonntag hätten besser machen können", stellt er klar.

Masepin: Auch in der Formel 2 Anpassungsprobleme

Dabei gibt es einen interessanten Vergleich zwischen Masepins ersten beiden Jahren in der Formel 2 mit ART 2019 und dann Hitech 2020. Mit ART hatte er große Probleme und wenig Selbstvertrauen in schnellen Kurven aufgrund seines unruhigen Set-ups. Sein Teamkollege Nyck de Vries, der mit dem instabilen Heck deutlich besser zurechtkam, gewann den Titel.

Als er dann zu Hitech gewechselt war, arbeiteten seine Ingenieure hart daran, das Heck nach seinen Wünschen einzustellen. Schon im vierten Rennen stellte er sein bestes Ergebnis aus der Vorsaison ein. Im fünften Lauf stand er das erste Mal auf dem Podium, im siebten Rennen holte er den Sieg.

Könnte es in der Formel 1 für ihn ähnlich laufen? "Eigentlich ist es dasselbe", gibt er zu: "Um ehrlich zu sein, habe nicht ich das in meiner zweiten Saison gelöst, sondern die Leute um mich herum haben das gelöst."

Masepin: Klima bei Haas ist gut

Masepin weiter: "Ich bin nicht erfahren genug im Ingenieur-Bereich, um zu erklären, was passiert ist, denn in der Formel 1 gibt es 100 Werkzeuge mehr, um denselben Effekt zu erhalten, aber für mich war es unglaublich, welchen Unterschied fünf Leute um das Auto herum machen können. Ich bin quasi ein anderes Auto in meinem zweiten Jahr 2020 gefahren."

Die gute Nachricht für Masepin ist, dass er bei Haas mit einer kleinen Gruppe arbeitet und er keine Bedenken habe bezüglich der der Unterstützung und der Ratschläge, die er erhält - auch, wenn es sich in den Ergebnissen noch nicht widerspiegelt. "Ich würde sagen, die menschliche Seite der Arbeitsbeziehung ist bereits da", sagt er.

Nikita Masepin

Masepin kämpft um Anerkennung

Foto: Motorsport Images

Entsprechend lobend äußert er sich. "Es ist keine Überraschung, dass diese Jungs die besten Ingenieure sind, mit denen ich jemals zusammengearbeitet habe, aber auch sie befinden sich in einer schwierigen Situation, denn sie können nur damit arbeiten, was ihnen zur Verfügung steht. Aufgrund des reduzierten Abtriebs kann man mit dem Auto noch einmal schwieriger arbeiten", sagt Masepin.

Der Russe weiter über seine Ingenieure: "Sie sind ein sehr erfahrener und guter Haufen, aber wir sind immer noch in einem Prozess, herauszufinden, welches Set-up am besten zu mir passt. Denn ich will nicht lügen, ich war nicht glücklich und es gibt noch einige Dinge in den Daten, die ich nicht verstehe und warum das Auto dann auf eine gewisse Art performt."

Masepin: Mick und ich kommen gut aus

In Schumacher hat Masepin einen Teamkollegen, der zuvor sein Rivale war und die sich in der Formel 2 einige spannende Rad-an-Rad-Duelle geliefert haben. "Mick und ich kommen gut miteinander aus", sagt Masepin: "Und wir geben unser Bestes, um das Team mit dem Auto in die richtige Richtung zu führen. Aber das geht nicht so einfach, weil das Auto dasselbe bleibt."

Dem Auto fehle es grundsätzlich an Abtrieb im Vergleich zu den Konkurrenten, erklärt Masepin. "Die Atmosphäre im Team ist bislang sehr gesund und ich werde mein Bestes geben, damit es dabei bleibt", sagt er. Dennoch wisse er, dass ihm eine halbe Sekunde fehlt, um Mick tatsächlich herauszufordern.

"Ich wache jeden Morgen mit diesem Ziel auf", sagt er und ergänzt: "Ich bin mir sicher, dass wir schon in naher Zukunft einen engen Kampf sehen werden, das kann ich versprechen." Beim Versuch, auf der Strecke mit seinem Teamkollegen mitzuhalten, musste er bereits einige Lektionen lernen. Was also denkt er über die Sozialen Medien und wie kann er die Meinung über sich ändern?

Masepin über Soziale Medien: Fokus auf sich selbst

"Jeder hat gute und schlechte Zeiten in den Sozialen Medien, seit es in den letzten zehn Jahren so stark geworden ist", sagt er: "Sogar denen, die lange geliebt wurden, wird nun teilweise Hass entgegengebracht. Es ist definitiv etwas, das mit dem Sport kommt, eine Plattform, die die Leute für Gutes und Schlechtes nutzen können."

Er habe gelernt, dass die Sozialen Medien kein Ort seien, um Selbstvertrauen aufzubauen. "Aber ich bleibe auf mich selbst fokussiert. Ich bin mir sicher, im Laufe der Jahre in der Formel 1, wenn die Ergebnisse besser werden, werden sich die Dinge ändern", sagt er.

Im Alter von 22 Jahren hat er noch viel Zeit vor sich. Hat er das Gefühl, durch diese Ereignisse online und auf der Strecke reifer geworden zu sein? "Natürlich war es keine einfache Reise, aber je intensiver das Leben ist, desto mehr lernt man daraus", sagt er: "Im Laufe meiner Karriere hatte ich einige sehr erfolgreiche Jahre, aber auch herausfordernde."

Masepin: Es kann nur besser werden

Dafür seien die Lehren aus den schwierigen Jahren größer als jene, die man aus Siegen zieht, erklärt Masepin. "Im Motorsport geht es sehr viel auch um Psychologie, und diese Momente haben mich stärker gemacht, denn schlussendlich bin ich auch nur ein Mensch wie jeder andere", mahnt er.

Trotz seines schwierigen Saisonstarts hat Masepin das klare Ziel, die Saison zu einem Erfolg zu machen. Auch wenn er derzeit ganz unten ist, so kann der Weg doch nur nach oben führen, oder? "Genauso sehe ich das und die Leute um mich herum. Es kann nur besser werden und es wird ab sofort auch besser werden", glaubt er.

Genau darum gehe es im Leben und im Sport: Herausforderungen begegnen und sie meistern. "Darum sehen es die Leute so gerne. Wenn es bei jedem super laufen würde, dann würde sich doch keiner die Rennen am Sonntag ansehen, oder?", fragt Masepin.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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