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McLaren MP4/1: Das Auto, das die Geschichte der Formel 1 veränderte

Vor 39 Jahren gab der McLaren MP4/1 sein Debüt in der Formel 1 - Es sollte eines der wichtigsten Autos werden, das es in der Geschichte der Königsklasse je gab

Formel-1-Technik mit Giorgio Piola

Giorgio Piola analysiert und erklärt die Technik in der Formel 1!

Der McLaren MP4/1 war eine echte Revolution in der Formel 1. Das Auto gewann nicht nur mehrere Rennen, es veränderte den kompletten Sport und verfügte über Technologien, die im Laufe der Jahrzehnte viele Leben retteten. Der MP4/1 war der erste Bolide, dessen Chassis vollständig aus Carbon zusammengesetzt war. Am 12. April 1981, vor 39 Jahren, feierte er in Argentinien sein Debüt.

Heutzutage ist es kaum noch vorstellbar, dass es einmal eine Zeit ohne Carbonautos gab. Umso unglaublicher ist es, dass damals viele daran zweifelten, ob das Material für Rennautos tauglich sei. Das lag vor allem daran, dass einige Teams bereits damit experimentiert hatten. Allerdings wurde es meistens in nichttragenden Bereichen und nur zu dem Zweck eingesetzt, Gewicht zu sparen.

Viele wussten einfach nicht, wie man es korrekt einsetzen sollte. Sie verwendeten es ähnlich wie Fiberglas. Erst McLaren-Technikchef John Barnard war derjenige, der alles veränderte. Barnard arbeitete bereits ab 1979 für Ron Dennis und dessen Rennstall Project Four. In einem geheimen Projekt werkelte er an einem Auto mit einem Carbon-Chassis als Grundlage.

Er wusste, dass er ein Auto mit einem sehr schmalen Monocoque bauen musste, um einen Vorteil gegenüber den anderen Teams zu haben. So konnte er die Venturi-Tunnel vergrößern und den Bodeneffekt maximieren. Allerdings bereitete ihm das Material Probleme. Damals war Aluminium der bevorzugte Stoff. Doch das war zu flexibel für das Monocoque in der Größe, die er sich vorstellte.

Ein langer Weg bis zum fertigen Produkt

Mit Stahl hätte man im Vergleich eine bessere Steifigkeit erreicht, doch der wog zu viel. Die Antwort lautete daher Carbon. Doch weil niemand im Motorsport das Material bislang auf so eine Art verwendet hatte, musste er sich nach Experten außerhalb des Sports umschauen. Er traf sich mit Ingenieuren des Luftfahrtkonzerns British Aerospace, doch obwohl man an dem Projekt interessiert war, konnte man ihm nicht helfen.

Zumindest konnte British Aerospace aber einen Kontakt zwischen Barnard und Arthur Webb herstellen. Der Luftfahrtingenieur verfügte über eine Menge Erfahrung im Bereich Kohlefaser. Die beiden arbeiteten zusammen hartnäckig an Zeichnungen für ein Carbon-Chassis, welches aus einem Aluminium-Gitter bestand, welches sich zwischen gleichlaufenden Carbon-Schichten befand.

McLaren MP4/1

Das Chasis des McLaren MP4/1 bestand lediglich aus fünf Komponenten

Foto: Giorgio Piola

Durch diese Variante wurde die Steifigkeit erhöht und das Gewicht reduziert. Nachdem die Struktur fertig war, mussten sie jemanden finden, der es bauen würde. Denn Project Four verfügte weder über die Fabrik noch über die finanziellen Mittel dafür. Ron Dennis fragte bei mehreren Spezialisten in Großbritannien an, hatte allerdings keinen Erfolg.

Hier kam die amerikanische Firma Hercules Aerospace ins Spiel. Dort versprach man sich kommerzielle Vorteile von einer Zusammenarbeit mit McLaren. Bei ihnen wurde die Kohlefaserschicht akkurat über das Aluminium-Gitter gelegt. Das fertige Produkt ging zurück nach Großbritannien, wo es das Team nur noch zusammenbauen musste.

Der Moment, in dem McLaren alle überzeugte

All das passierte in einer für Project Four schwierigen Zeit. Das Formel-1-Projekt war für Dennis und sein Team finanziell nicht mehr zu stemmen. Dennis hatte bereits zuvor bei Marlboro angefragt, seinen Formel-1-Einstieg zu sponsern, war allerdings abgeblitzt. Doch die Zeiten hatten sich geändert, und Marlboros Investment bei McLaren stand zur gleichen Zeit auf der Kippe.

John Watson, Ron Dennis

John Barnard, Kopf hinter dem Projekt, mit John Watson und Ron Dennis

Foto: Motorsport Images

Eine Fusion war die offensichtliche Lösung für Marlboro. Einerseits wollte man mit McLaren wieder Erfolge feiern, und auf der anderen Seite standen Dennis, Barnard und das Kohlefaser-Projekt, welche McLaren dabei helfen sollten.

Das gesamte Chassis des MP4 bestand lediglich aus fünf Teilen. Zum Vergleich: Ein Aluminium-Chassis bestand damals aus mindestens 50 Komponenten. Trotzdem waren nicht alle von dem neuen Konzept überzeugt. Doch als John Watson 1981 den Großen Preis von Großbritannien gewann, wurde auch den anderen Teams klar, dass sie sich mit dem neuen Konzept befassen mussten.

McLaren MP4/1

Das Chassis des McLaren MP4/1

Foto: Giorgio Piola

Der endgültige Beweis, dass McLaren den richtigen Weg eingeschlagen hatte, war der Große Preis von Italien zwei Monate später. John Watson hatte einen massiven Unfall, bei dem das komplette hintere Ende des Autos abgerissen wurde. Der Crash wäre wohl viel schlimmer ausgegangen, wenn das Chassis aus Aluminium bestanden hätte. Spätestens jetzt wurde McLaren nicht mehr verspottet.

Schnell zogen die anderen Teams nach und kopierten die Idee. Barnard war ein Pionier, der ein Material eingeführt hatte, das stärker, leichter und sicherer war als alles, was man vorher gesehen hatte - nicht nur in der Formel 1, sondern im kompletten Motorsport. Der Sport sollte sich anschließend für immer verändern. Barnard hat nicht nur das Level angehoben. Er hat das komplette Spielfeld verändert.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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