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McLaren: Zeigt sich jetzt die wahre Form des MCL36?

Bahrain oder Australien: Welche Leistung repräsentativ ist für den aktuellen McLaren MCL36 und welche Ziele sich das Team für den Rest der Formel 1 2022 setzt

In Bahrain fuhr McLaren gnadenlos hinterher, in Australien mit beiden Autos in die Punkte. Was also ist die wahre Form des MCL36-Mercedes in der Formel-1-Saison 2022? Diese Frage erhält beim vierten Grand Prix des Jahres in Imola eine immer deutlichere Antwort von den Beteiligten. Tenor: Das Auftaktrennen war die Ausnahme, die aktuellen Leistungen sind die Regel.

Oder wie es McLaren-Teamchef Andreas Seidl am Samstag in Imola formulierte: "Direkt nach Bahrain war es definitiv schwierig zu sagen, wie das Potenzial des Autos genau aussieht. Wir sahen an diesem Rennwochenende besonders schlecht aus. Es hat dann gedauert, bis wir dieses Defizit wettgemacht hatten."

Das von Seidl angesprochene Defizit war vor allem ein hartnäckiges Bremsproblem, das McLaren noch aus der zweiten Testwoche mit ins erste Rennwochenende genommen hatte. Seither geht es spürbar aufwärts beim britischen Traditionsteam. "Ich glaube wirklich: Die beiden jüngsten Rennwochenenden sind viel repräsentativer für unser aktuelles Paket, und das ist solide", meint Seidl.

Aufwärtstrend spürbar bei McLaren nach Bahrain

In Australien hatte Lando Norris den MCL36 im Qualifying auf P4 gestellt und Daniel Ricciardo war mit dem Schwesterauto ebenfalls unter die Top 7 gefahren. Im Rennen sicherte sich das Duo die Positionen fünf und sechs. Und in Imola-Qualifying ließen die McLaren-Fahrer die Positionen drei und sechs folgen, dazu die Plätze fünf und sechs im Sprint.

All das deutet auch für Norris darauf hin, dass McLaren jetzt "besser" dastehe als noch vor einem Monat. "Ich denke, wir erkennen jetzt, dass Bahrain eher außergewöhnlich war im Vergleich zu den jüngsten Rennwochenenden, auch wenn es damals die Realität war", sagt Norris.

Er erklärt: "Vieles davon ist immer noch am Auto, aber wir verstehen es jetzt besser und holen sicherlich auch mehr heraus. Wir haben an den Schwächen gearbeitet und ein paar Verbesserungen vorgenommen. Das zeigt sich ziemlich."

In Australien sogar besser als erwartet?

Vielleicht, so sagt Ricciardo, habe McLaren in Australien sogar die eigenen Erwartungen übertroffen. "Denn nach Bahrain gab es eigentlich keinen Grund, optimistisch zu sein, zumindest nicht kurzfristig. Aber man kann halt noch so viel lernen mit diesen Autos."

Er selbst zeigt sich "überrascht" von den rasanten Fortschritten bei McLaren: "Ich wusste, es könnte schneller gehen als gedacht, aber wahrscheinlich hatte auch ich nicht damit gerechnet, dass es schon in Rennen drei so weit sein könnte."

"Ich schätze, die Entwicklungsrate und das Verständnis über die neuen Autos werden weiter ziemlich schnell ansteigen. Und weil wir anfangs daneben lagen, hatten wir in kurzer Zeit mehr Luft nach oben."

Top 2 für McLaren wahrscheinlich außer Reichweite

Außerdem, so bemerkt Norris, habe Bahrain klar aufgezeigt, welche Schwachpunkte der MCL36 habe. "Darauf haben wir uns konzentriert und schon ein paar gute Optimierungen vorgenommen", sagt Norris. "Wir haben eine klare Vorstellung davon, in welche Richtung es gehen soll. Es braucht aber auch noch größere Schritte. Hoffentlich bringen die uns dann auch was."

Vergleich der Vorderrad-Bremsen am McLaren MCL36 aus der Formel-1-Saison 2022

Vergleich der Vorderrad-Bremsen am McLaren MCL36 aus der Formel-1-Saison 2022

Foto: Giorgio Piola

Doch wohin können diese Schritte McLaren im weiteren Saisonverlauf führen? Aktuell steht das Team im vorderen Mittelfeld, belegt in der Konstrukteurswertung den vierten Platz. Ob man insgeheim sogar darauf spekuliert, mit dem MCL36 mehr als nur drittbeste Kraft zu werden am Jahresende?

"Nicht falsch verstehen", sagt Ricciardo dazu, "aber hier und heute ist es ein bisschen zu optimistisch, besser zu sein als das drittbeste Team. Denn die zwei Teams davor sind doch ziemlich weit vorne. Und: Jedes Team wird Updates einsetzen. Vielleicht spielt auch die Philosophie von Mercedes irgendwann noch ihre Stärke aus."

"Da gibt es schon viel Raum für Verbesserungen, und ich rede hier nicht von ein, zwei Zehnteln, sondern von vielleicht vier, fünf Zehnteln. Ich bin zuversichtlich, dass wir noch ein bisschen mehr finden werden."

Laut Norris wäre schon P3 in der Endabrechnung "wirklich klasse" für McLaren in der Saison 2022. Er meint: "Der Abstand auf die Top 2 ganz vorne aber ist zu groß. Aber je eher wir unsere Leistung konsolidieren und ein paar gute Fortschritte erzielen können, umso besser."

So strukturiert will Seidl McLaren nach vorne bringen

Teamchef Seidl plädiert hier für ein strukturiertes Vorgehen. Sein Credo: "Wir konzentrieren uns darauf, was wir als Team beeinflussen können. Und das ist, die Leistung des Fahrzeugs zu steigern."

Eine gewisse Erleichterung ob der jüngsten Ergebnisse kann er nicht verhehlen. Er sei "froh" darüber, dass McLaren inzwischen mehrfach bewiesen habe, ein "grundsätzlich funktionierendes" Auto geschaffen zu haben. "Wir befinden damit uns in einer Situation, aus der heraus wir jedes Wochenende um Punkte kämpfen können. Das ist gut", sagt Seidl.

"Gleichwohl haut uns das nicht vom Hocker, weil wir ehrgeizig sind. Wir wollen näher an die Spitze herankommen. Deshalb arbeiten wir weiter hart daran, das Auto schneller zu machen. Und wir werden schneller werden. Aber: Der Abstand auf Red Bull und Ferrari ist groß und diese Teams werden ja nicht stillstehen. Es gibt also keine Magie, man muss schon realistisch bleiben."

Teamchef hofft auf Überraschungen im Saisonverlauf

Allerdings seien Überraschungen nicht ausgeschlossen im weiteren Saisonverlauf. Seidl gibt an, er hoffe auf "Rennen, ähnlich wie im vergangenen Jahr, wo gewisse Autocharakteristiken plötzlich die Hackordnung auf den Kopf stellen, so wie bei uns in Monza zum Beispiel. Das könnte auch dieses Jahr eintreten", meint er.

Sergio Perez, Lando Norris

Lando Norris und Daniel Ricciardo glauben: Red Bull und Ferrari sind zu weit vorne

Foto: Motorsport Images

Das Wohl von McLaren aber hänge nicht von Einzelergebnissen ab, betont der Teamchef: "Am wichtigsten ist mir, dass wir immerzu Fortschritte machen und unsere Infrastruktur in Schuss halten, damit wir in ein paar Jahren jede Woche um Siege kämpfen können."

Kurzfristig will sich das Team im vorderen Mittelfeld etablieren, sieht dort aber starke Konkurrenz. "Wir dürfen Mercedes nicht unterschätzen. Die werden irgendwann stark zurückschlagen. Auch die Leistungen von Valtteri [Bottas] zum Beispiel oder von Kevin [Magnussen] lassen uns nicht ruhig schlafen", sagt Seidl. "Der Kampf um P4, P5 in der Meisterschaft ist sehr eng. Deshalb müssen wir alles geben, um Fortschritte zu machen."

Mercedes noch vor McLaren beim reinen Speed?

Laut Norris habe McLaren nämlich "nicht locker das drittschnellste Auto" im Feld. Das sieht Seidl ebenso: "Wir kennen die Schwächen unseres Autos. Das Ziel ist, diese Schwächen auszumerzen. Und wenn man die ersten drei Rennen als Maßstab nimmt, war Mercedes schneller als wir. Wir haben also noch einiges vor uns, um dorthin zu gelangen, wo Mercedes schon ist."

Mittelfristig aber hat McLaren ganz andere Ziele, und die orientieren sich nicht an den Silberpfeilen. "Unsere Motivation", sagt Seidl, "ist das Rundenzeit-Defizit im Vergleich zu Ferrari. Das treibt uns an." Und dieses Defizit lag zuletzt im Bereich von mehreren Zehnteln bis einer Sekunde.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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