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Mercedes-Desaster in Spielberg: "Könnte nicht grausamer sein"

Der Schock des Bottas-Ausfalls und die Konzentration nur auf Vettel führten zum Taktikfehler bei Hamilton – "Keine Entschuldigung" für Technikpannen

Valtteri Bottas, Mercedes-AMG F1 W09 retires from the race

Valtteri Bottas, Mercedes-AMG F1 W09 retires from the race

Jerry Andre / Motorsport Images

Wenige Minuten nach dem Start sah alles danach aus, als sollte die Mercedes-Mannschaft zu einem souveränen Doppelerfolg beim Österreich-Grand-Prix in Spielberg marschieren. Lediglich eine gute Stunde später waren die Silberpfeile am Boden zerstört: Lewis Hamilton musste sein Auto nach schwerem Taktikfehler und einem Benzindruck-Problem abstellen, als Valtteri Bottas schon mit Hydraulikschaden aus dem Rennen war. "Es könnte nicht grausamer sein", sagt Sportchef Toto Wolff.

Der erste technisch bedingte Mercedes-Doppelausfall seit 1955 kostete den Briten die Führung in der WM-Gesamtwertung und dem Team die Spitze des Konstrukteurs-Championats. "Ein wahnsinnig schmerzvoller Tag für uns. Für mich persönlich der schmerzvollste Tag der vergangenen sechs Jahre", klagt Wolff. Nur der Hamilton/Rosberg-Crash von Barcelona 2016 hätte so brutal gewirkt.

Das Ergebnis als Daumenkino:

Der möglicherweise heftigste – weil vermeidbare – Schlag in die Magengrube war am Sonntag das Abschenken der Hamilton-Führung. Statt ihn in Runde 15 während der durch Bottas ausgelösten virtuellen Safety-Car-Phase (VSC) für einen Reifenwechsel an die Box zu holen, beließ Chefstratege James Volwes seinen Mann auf der Bahn und musste mitansehen, wie sich die versammelte Konkurrenz neue Reifen abholte – zeitsparender als es unter Renntempo der Fall gewesen wäre.

Mercedes' Team-Aufsichtsrat Niki Lauda meint, dass die Rennleitung die Neutralisation in einem Moment ausgelöst hätte, an dem sich Hamilton nur noch wenige Meter vor der Boxeneinfahrt befand. "Da ging's um ein paar Sekunden, in denen wir sofort entscheiden mussten, dass er hereinkommt", sagt er. "In diesen paar Sekunden waren wir aber abgelenkt durch den Bottas-Ausfall."

Fotos: Formel 1 in Spielberg

In der Kürze der Zeit konzentrierte sich Mercedes nur darauf, sich im WM-Duell gegen Sebastian Vettel abzusichern. Weil der Deutsche so weit zurück war, dass er die Lücke durch einen Stopp unter dem VSC nicht schließen konnte, blieb Hamilton draußen. "Genau das war die Entscheidung", meint Wolff, "aber da war schon so viel falsch gelaufen, dass man nichts hätte machen können."

 

Hamilton fuhr zunächst weiter. Er kam nur zehn Runden später mit abbauenden Reifen zum Stopp und blieb in der Tat vor Vettel, fiel aber hinter Max Verstappen, Kimi Räikkönen und Daniel Ricciardo zurück. Volwes. der nicht den ersten Schnitzer begangen hatte, entschuldigte sich im Funk, obwohl er sonst nicht mit Piloten spricht: "Das Rennen habe ich verloren", ließ er Hamilton wissen.

Es war eine Beruhigungspille für den nörgelnden Superstar, der schon ahnte, dass bei den Taktikfüchsen etwas schiefgelaufen war. "Ein Fahrer kann einfach draußen bleiben, aber er hat das große Ganze nicht im Blick", sagt Hamilton. "Alles, was ich sehen kann, sind die Jungs vor und hinter mir. Ich habe mich dafür entschieden, mich auf die Jungs am Kommandostand zu verlassen."

 

Fortan ging es für ihn nur noch um den vierten oder fünften Rang, doch Hamiltons Soft-Reifen entwickelten erstaunlich früh Bläschenbildung. Er wurde angewiesen, mit seinen Pneus zu haushalten. Nächster Nackenschlag: Vettel überholte seinen WM-Kontrahenten in einer Phase, als er sehr wenig Grip hatte. Mercedes wollte nicht abwarten, ob sich die Gummis erholen, und beorderte Hamilton zu einem zweiten Stopp, was auch die leiseste Hoffnung auf ein Podium im Keim erstickte.

Überrascht war Hamilton von den Reifenproblemen nicht: "Ich habe mein Tempo immer wieder rauf- und runtergefahren. Die Kurven sind sehr schnell und sie werden stark belastet. Es ist ganz normal." Wolff erwähnt aber, dass das Ausmaß des Verschleißes für die Ingenieure nicht vorhersehbar war. Ergo kalkulierte Mercedes damit, das Rennen mit einem Stopp durchfahren zu können.

 

"Es ist in Summe alles falsch gelaufen, was nur falsch laufen kann", stöhnt Wolff, der kurz darauf sein zweites Auto ausrollen sah und vor Enttäuschung zusammensackte. Er brauche etwas Zeit, um sich von dem Schock zu erholen. "Es ist ärgerlich", meint auch Lauda, "aber es ärgert die Betroffenen noch mehr als mich". Gemeint sind Volwes und die für die Zuverlässigkeit zuständigen Ingenieure in Brackley und Brixworth, die ab sofort "auf jedes Teil achten" sollten – so Laudas Ansage.

Während Chef-Renningenieur Andrew Shovlin feststellte, dass es für das Drama "keine Entschuldigungen" gäbe, ließ einer den Kopf in einer der bittersten Stunden seiner Karriere nicht hängen: "Wir müssen das Positive mitnehmen: Wir waren die Schnellsten und wir hätten gewonnen", findet Lewis Hamilton. Auch Wolff ist bemüht, keine Schwarzmalerei zu betreiben: "Wie ich schon oft gesagt habe: An den schwierigsten Tagen lernt man am meisten. Wir müssen positiv bleiben."

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