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Mercedes: Hätte es auch ohne Safety-Car gegen Ferrari gereicht?

Laut Lewis Hamilton war die Mercedes-Strategie in Sotschi darauf ausgelegt, Ferrari auch ohne Safety-Car in Bedrängnis zu bringen, doch dazu kam es letztlich nicht

Hätte Mercedes Ferrari in einem direkten Duell auf der Strecke bezwingen können? Nach dem Russland-Grand-Prix in Sotschi und dem Mercedes-Doppelsieg durch Lewis Hamilton und Valtteri Bottas ist das eine theoretische Frage. Denn eine Safety-Car-Phase brachte Rot vom Kurs ab und ebnete Silber den Weg, sodass es im 16. Rennen des Jahres zu keiner direkten Konfrontation kam.

Dabei war die Mercedes-Reifenstrategie genau darauf ausgelegt, wie Hamilton erklärt. Er und Bottas waren als einzige Top-10-Starter nicht mit der weichen, sondern mit der mittleren Mischung ins Rennen gegangen. Aus gutem Grund: "Wir hatten gedacht, der Soft-Reifen würde direkt nachlassen", sagt Hamilton. "Doch Ferrari lag richtig, denn der Soft-Reifen hielt wirklich lange durch."

Zumindest bis Runde 22 ging die Ferrari-Rechnung in der Tat auf. Dann leistete Charles Leclerc seinen Boxenstopp ab und wechselte von Soft auf Medium. Da sah Hamilton seine Chance kommen. "Ich war [trotz des Reifennachteils] in Schlagdistanz geblieben und als ihre Reifen nachgelassen hatten, hatte ich den Abstand schon etwas reduziert."

Mercedes hatte noch etwas in der Hinterhand

Der Einsatz des Safety-Cars aber brachte die Dynamik des Rennens durcheinander und servierte Hamilton und Mercedes den Sieg auf dem Silbertablett. Dennoch ist der souveräne WM-Spitzenreiter davon überzeugt: Ohne Gelbphase wäre es mindestens eng geworden. "Dann hätten wir unseren Stint [auf Medium] noch weiter hinausgezögert", erklärt er. "Und dann hätten wir es nach meinem Stopp vielleicht auf Augenhöhe austragen können."

"Das Safety-Car", sagt Hamilton rückblickend, "hat den Fans gewissermaßen die Show genommen." So profitierte Hamilton in Runde 28 von einem Stopp unter Gelb, womit er viel weniger Zeit verlor als Leclerc einige Runden zuvor - und war durch. "Ohne Safety-Car wäre ich vielleicht nicht vor Leclerc zurück auf die Strecke gekommen, aber wir hätten ein Rennen gehabt", meint er.

Eben dieses war mit der Safety-Car-Phase zugunsten von Mercedes entschieden. Hamilton selbst kann es kaum glauben: "Unglaublich, wenn man bedenkt, wie schnell Ferrari beim Start war! Sie waren direkt einfach nur weg. Es war unheimlich schwierig, einfach nur mit ihnen mitzuhalten. Sie fuhren in einer anderen Liga, schon im Qualifying."

Safety-Car als Hoffnung für Mercedes

Das bestätigt Mercedes-Sportchef Toto Wolff im Gespräch mit 'RTL', 'ORF' und 'Sky' nach dem Rennen. "Ferrari war das gesamte Wochenende über schneller." Sein Team habe deshalb "eigentlich nicht erwartet", am Ende einen Doppelsieg zu erzielen. "Das zeigt das Spektakuläre an diesem Sport", sagt Wolff. "Du kannst trotzdem gewinnen, auch wenn du nicht immer das schnellste Auto hast. Das ist heute passiert."

Ferrari und die Renndynamik hätten jedoch entscheidend zu diesem Mercedes-Erfolg beigetragen, meint Wolff. "Wir wussten: Eine unserer wenigen Hoffnungen würde eine Safety-Car-Phase sein. Deswegen mussten wir lange draußen bleiben. Dass [Ferrari] das auch noch selbst ausgelöst hat, war umso skurriler. Insofern ist alles aufgegangen. Da hat man immer leicht reden nachher."

Tatsächlich hat Ferrari Mercedes den Doppelsieg regelrecht geschenkt, durch den zweiten Boxenstopp von Leclerc in Runde 30, von Medium auf Soft, weshalb Leclerc noch hinter Valtteri Bottas zurückfiel. Doch mit frischen weichen Reifen wollte Ferrari das Handicap der Safety-Car-Phase noch wettmachen. "Wir hätten das nicht probiert", meint Wolff. "Wahrscheinlich haben sie auf ihren Motor vertraut, dass sie auf den Geraden so schnell sind. Es hat aber nicht gereicht."

Bottas sichert den Doppelsieg nach hinten ab

Und so feiert Mercedes, den bereits achten Doppelsieg im 16 Saisonrennen. Trotzdem fühlt es sich für Hamilton an "wie eine Ewigkeit seit dem letzten Sieg", wie er sagt. Dabei liegt sein Triumph in Ungarn nicht mal zwei Monate zurück, aber seither gewann Ferrari eben drei Mal in Folge.

Lewis Hamilton

Nur einer freut sich: Hamilton jubelt, Bottas und Leclerc ärgern sich

Foto: LAT

"Wir haben nicht aufgegeben", sagt Hamilton weiter. "Wir haben neue Dinge ausprobiert, haben Druck gemacht, wollten innovativ sein." Diese Hartnäckigkeit habe sich in Sotschi bezahlt gemacht. "Du musst dich immer selbst hinterfragen. Kannst du etwas besser machen?"

In Russland ist diese Frage nach dem Rennen eine rhetorische, denn im Grand Prix lief alles für Mercedes. Den letzten Zweifel räumte Bottas als "Flügelmann" von Hamilton beiseite, als er Leclerc nach dem Wechsel auf Soft sicher auf Distanz hielt. "Vor allem in den ersten Runden [nach dem Boxenstopp] stand Valtteri doch gehörig unter Druck", sagt Mercedes-Ingenieur James Allison. "Da hat er sich keinen Fehltritt erlaubt."

Die Baustellen bei Mercedes bleiben

Anders Ferrari. Doch das werten Hamilton und Mercedes nur als Momentaufnahme. "Wir haben eine große Aufgabe vor uns", sagt Wolff. "Wir müssen uns um unsere absolute Pace im Qualifying kümmern. Außerdem müssen wir unsere Set-up-Arbeit überdenken und die Reifen besser verstehen, damit wir auch im Rennen wieder schneller werden."

Dabei ist die erneute Titelverteidigung, es wäre die fünfte in Folge in beiden Gesamtwertungen, schon in greifbare Nähe gerückt. Davon will Hamilton allerdings nichts wissen. "An den Titelgewinn denke ich gar nicht so sehr", erklärt er nach seinem neunten Saisonsieg. Die Parole laute: "Ein Schritt nach dem anderen. Wir wollen nicht ins Stolpern geraten, auch wenn das immer schwieriger wird, je länger die Saison dauert."

Immerhin: Wolff gibt zu, dass Mercedes "einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft" gemacht habe. "Ich bin richtig happy. Die Rennen, die am schwersten erkämpft sind, bereiten die meiste Freude. Gerade in der schwierigen Situation, in der wir uns befinden, einen solchen Doppelsieg herauszufahren, das ist wahrscheinlich einer der besten Siege überhaupt."

Mercedes sei angesichts der jüngsten Ferrari-Form "natürlich mit Zweifeln" ins Rennen gegangen. "Du denkst über deine Defizite nach. Da klammerst du deine Hoffnung an eine Safety-Car-Phase - und die kommt dann auch noch. Es ist einfach gut, positiv zurückzuschlagen", meint Wolff. "Ich verspüre eine große Erleichterung. Das tut richtig gut."

Mit Bildmaterial von LAT.

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