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Analyse

Mercedes: "In Barcelona werden sie allen eine drüberzünden!"

"Wir sind immer noch hinten", glaubt Lewis Hamilton trotz Sieg in Baku - Defizit vor allem zu Beginn der Stints und wegen des schmalen Reifenfensters

Valtteri Bottas, Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ leads Lewis Hamilton, Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ and Sebastian Vettel, Ferrari SF71H

Foto: : Sutton Images

Nach vier von 21 Rennen hat zwar Lewis Hamilton vier Punkte Vorsprung auf Sebastian Vettel, und in der Konstrukteurswertung führt Ferrari lediglich mit 114:100 Zählern vor Mercedes. Und trotzdem ist das erste Fünftel der Formel-1-Saison 2018 aus Silberpfeil-Sicht unbefriedigend verlaufen. Nach den ermutigenden Wintertests in Barcelona hatte man sich erhofft, wieder erste Kraft zu sein. Aber das ist momentan nicht der Fall.

"Eins ist klar: Ferrari hat momentan das beste technische Paket", analysiert der heutige Formel-1-Sportchef Ross Brawn, der in der Vergangenheit sowohl für Mercedes als auch für Ferrari gearbeitet hat und beide Teams gut kennt. Er erklärt: "Ganz egal ob in der Hitze von Bahrain oder unter kühleren Bedingungen in China oder jetzt im windigen Baku: Der SF71H war immer konkurrenzfähig."

Eine Erkenntnis, die auch Hamilton längst dämmert: "Wir sind immer noch hinten", sagt er nach seinem glücklichen Sieg in Baku. "Dass wir hier gewonnen haben, lag an einer Verkettung von Umständen. Aber am Samstag wäre Kimi beinahe auf Pole gefahren. Er war vom Speed her nochmal um zwei Zehntel schneller als Sebastian." Das zeigt: "Das schiere Tempo des Ferrari ist deutlich besser als unseres."

Im Qualifying in Baku verlor Hamilton 0,179 Sekunden auf Vettel. Allerdings hätte Vettel ohne den Fehler im zweiten Q3-Run wahrscheinlich schneller fahren können. Und Kimi Räikkönen lag bis zu seinem Drift in Kurve 16 0,223 Sekunden vor Vettels Pole-Runde. Das zeigt: Ferrari muss momentan nicht perfekt sein, um auf Pole-Position zu stehen.

Im Rennen lässt sich der erste Stint bis Runde 22 gut vergleichen. Da hatten sowohl Leader Vettel als auch Verfolger Hamilton Supersofts drauf, die praktisch gleich alt waren - Vettels Pneus hatten eine Runde weniger drauf. Bis zum Ende der fünften Runde war das Safety-Car auf der Strecke. Danach fuhr Vettel gleich in der ersten Runde 2,9 Sekunden Vorsprung heraus.

 

 

Bis zu Hamiltons Boxenstopp in Runde 22 wuchs der Abstand auf 8,2 Sekunden an. Das bedeutet, dass der Mercedes in den 16 Runden dazwischen (die erste Runde nach dem Re-Start nicht mitgerechnet) um durchschnittlich 0,33 Sekunden langsamer war als der Ferrari. "Ich bin mir sicher", relativiert Hamilton, "dass Sebastian sein Tempo gemanagt hat. Sie sind auch im Rennen viel schneller als wir."

Der Sieg in Baku ändere "nichts an der Tatsache, dass wir im Moment immer noch hinten sind", analysiert Mercedes-Sportchef Toto Wolff. Hamilton ist dennoch zuversichtlich: "Wir sind vorne dabei, und es ist ja nicht so, dass unser Auto eine Katastrophe wäre. Wir müssen es nur ein bisschen feintunen und hinbekommen, dass es leichter zu fahren ist. Sie ist definitiv nicht mehr so leicht zu fahren wie im Vorjahr."

Dabei hatte Wolff gehofft, dass der F1 W09 EQ Power+ keine Diva mehr sein würde. Aber: "Es ist doch wieder eine ", stellt Formel-1-Experte Alexander Wurz im 'ORF' fest und erklärt: "Wir haben mittlerweile schon mehrere Bestätigungen, dass das Reifenfenster für die Mercedes-Fahrer ein bisschen knapp ist. Dann finden sie zwischen Vorder- und Hinterachse die Balance nicht."

"Jedes Grad ändert das Temperaturgefüge des Reifens, und wenn das Fenster zu schmal ist und du zwischen vorne und hinten keine Balance hast, dann machen die Fahrer Fehler und können den Grip nicht nutzen. Der Grip ist hin und wieder mal in Kurve 1 da, dann in Kurve 5. Dann kommt der Wind noch dazu, und damit kommen die Fahrer nicht zurecht. Sie fühlen sich nicht wohl, verlieren die Selbstsicherheit - und schon kriegst du von Ferrari eine drübergezogen", analysiert Wurz.

"Man sieht es ja: Das große Thema der Saison ist das Aufwärmen der Reifen", bestätigt Wolff die Theorie seines Freundes und Landsmannes. "Die Ferraris waren schnell im Fenster - Sebastians erste Runde war um zweieinhalb Sekunden schneller als alle anderen. Danach waren wir okay unterwegs, die Reifen wurden immer besser, die Red Bulls hatten mehr Probleme als wir. Als die Temperaturen mal stabilisiert waren, war unser Tempo in Ordnung."

Allerdings: "Ich befürchte, Sebastian hat das Tempo von der Spitze aus nur kontrolliert. In der Anfangsphase hatte er eindeutig das schnellste Auto auf der Strecke." Woran das liegt? Hamilton hat eine Theorie: "Ich glaube, sie haben mehr Downforce. Sie waren in Baku auf den Geraden etwas langsamer, aber in allen Kurven schneller als wir."

 

 

"Im Mittelsektor waren sie immer drei, vier Zehntel schneller als wir. Das konnten wir nicht aufholen", rätselt der Mercedes-Fahrer. "Ich schätze, ihr Paket hat perfekt zu dieser Strecke gepasst - so wie unseres in Australien. Dort konnten sie ihr Potenzial noch nicht entfalten, in den Rennen danach aber schon."

"Wir haben sicher nicht das schnellste Auto und wir müssen hart arbeiten", weiß der Titelverteidiger. "Wir müssen wirklich pushen und ich muss draufkommen, wie ich dieses Auto besser in den Griff bekomme. In Australien habe ich mich wirklich wohl gefühlt, aber seither nicht mehr. Ich weiß aber nicht warum. Das müssen wir herausfinden und daran arbeiten."

Hamilton ruht sich aber nicht auf der beruhigenden Tatsache aus, dass er trotz eines nicht wunschgemäß verlaufenen ersten Saisonfünftels die Fahrer-WM anführt: "Es waren nur zwei kuriose Rennen, durch die wir da vorne liegen. Aber wir können uns nicht darauf verlassen, dass die nächsten 17 Rennen auch so verlaufen", sagt er.

Jetzt steht erst einmal Barcelona auf dem Programm. Dort war Mercedes bei den Wintertests eine Klasse für sich. Experte Wurz vermutet: "Da werden sie allen eine drüberzünden! Ich glaube, dort passt das Auto sehr gut. Normale Rennstrecken, wo es heißer ist und man mehr die Hinterachse schonen muss: Das glaube ich wird Mercedes-Territorium werden."

"Barcelona wird interessant", hofft auch Mercedes-Sportchef Wolff. "Beim Testen waren wir dort schneller. Jetzt werden wir sehen, wie sich unser Tempo entwickelt hat und ob die Verschiebungen streckenspezifisch sind. Aber so oder so müssen wir in vielen Gebieten aufholen. Denn im Moment sieht es so aus, als sei der Ferrari das schnellere Auto."

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