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Mercedes in Sotschi: Verschwörung nein, Stallorder ja (jein)

Hat Lewis Hamilton seinen Fahrfehler absichtlich gemacht, weil P2 besser ist als die Pole? Toto Wolff dementiert: "Sowas hätte nur Bernie hinbekommen!"

Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1, congratulates Pole sitter Valtteri Bottas, Mercedes AMG F1

Andrew Hone / Motorsport Images

Es war eine Szene, die die Verschwörungstheoretiker der Formel 1 auf den Plan rief: Lewis Hamilton, bei der ersten Zwischenzeit noch um 0,227 Sekunden vor Valtteri Bottas, leistete sich im Mittelsektor einen Flüchtigkeitsfehler, wie er ihm sonst nur ganz, ganz selten passiert. Und startet damit heute nicht von der Pole-Position, sondern vom zweiten Platz in den Grand Prix von Russland.

Wer dann die Top-3-Interviews sah, muss sich vorgekommen sein wie im falschen Film. Ausgerechnet Hamilton, sonst meist ein ganz schlechter Verlierer, strahlte bis über beide Ohren, gratulierte seinem Teamkollegen fair zur "besseren Leistung" und meinte achselzuckend: "Man kann es halt nicht immer perfekt hinbekommen." Und überhaupt, Sotschi sei bisher "ein wunderschöner Ort" für ihn. 

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Dass ihn eine Niederlage so freut, hat man bei Hamilton schon ganz lange nicht mehr erlebt. Was zwei Gründe haben kann. Erstens, weil er weiß, dass Erzrivale Sebastian Vettel mit mehr als einer halben Sekunde Rückstand klar in Schach ist. Oder zweitens, weil er nach den vier Tausendstelsekunden Rückstand im ersten Q3-Run gar nicht mehr auf Pole fahren wollte.

Teamchef Toto Wolff hatte schon am Freitag erklärt, dass die Pole in Sotschi nicht der beste Startplatz sei, und betont nach dem Qualifying noch einmal: "Letztes Jahr haben wir gesehen, dass Valtteri von P3 in der ersten Kurve in Führung war. Meiner Meinung nach wird das Rennen am Start entschieden." Vorne zu bleiben werde "mit dem Windschatten unheimlich schwierig".

Der Weg vom neu asphaltierten Fleck, auf dem die Top 3 losfahren, bis zur ersten echten Kurve ist in Sotschi lang. Jede Menge Zeit für den Zweiten und Dritten, Polesetter Bottas aus dem Windschatten heraus zu attackieren. So, wie es Bottas 2017 getan und dann das Rennen gewonnen hat. Oder Vettel in Spa gegen Hamilton.

Aber die Verschwörungstheorie, dass es Mercedes ganz recht sein könnte, Bottas auf dem ersten und Hamilton auf dem möglicherweise besseren zweiten Platz zu haben, entkräftet Wolff: "Das wäre ein geradezu fantastischer Plan. Sowas hätte nur Bernie hinbekommen!" Das entspannte Lächeln nach Q3 war dann wohl nicht die Freude über einen aufgegangenen Plan, sondern ehrlicher Jubel über die Doppel-Pole.

"Wir haben im Vorjahr gesehen, dass Valtteri so einen guten Start hatte, weil er lange im Windschatten war. Das könnte morgen auch passieren", gibt Wolff zwar zu. "Ich bin mir aber nicht sicher, ob der zweite Platz der beste Platz für den Start ist. P3 oder P4 sind für den Windschatten vielleicht besser als die erste Reihe. Wir müssen uns morgen breit machen wie ein Mercedes-LKW."

Was zum nächsten kontroversen Thema führt: Stallorder. Vor dem Grand Prix von Russland stellen sich alle die Frage: Darf Bottas überhaupt gewinnen? Stand Samstagnachmittag hat Wolff darauf noch keine Antwort: "Ich bin mir nicht sicher. Für Valtteri war wichtig, auf die Art und Weise zurückzuschlagen, wie er das heute im Qualifying getan hat. Das hat ihm Selbstvertrauen gebracht."

Aber: "Wir befinden uns nicht in einer Phase der Saison, in der ich übertriebene Freude daran habe, wenn an der Spitze zwei Mercedes gegeneinander fighten. So sehr ich es hasse, das zu sagen, als Fan. Aber in dieser Phase müssen wir ein bisschen rechnen. Niemand von uns mag das. Wir haben das in der Vergangenheit bei anderen Teams erlebt."

"Wir hatten die Diskussion mit Nico und Lewis auch schon. Lewis möchte das nicht, weil er aus eigener Kraft gewinnen will. Valtteri würde es auch nicht wollen, weil er endlich diesen ersten Sieg möchte", sagt Wolff. "Es ist eine sehr schwierige Entscheidung. Wir werden das morgen Früh mit beiden diskutieren und wie immer zu einer Lösung kommen, in die alle eingebunden sind."

 

In Abwesenheit von Niki Lauda werden beim Pre-Race-Meeting heute Morgen Wolff, die beiden Fahrer und die wichtigsten Ingenieure das Thema Stallorder besprechen. Dabei geht es nicht nur plump darum, ob Bottas gewinnen darf.

Sondern etwas differenzierter um Fragen wie: Wie verteidigen wir uns gegen die Ferraris am Start? Welche Strategie gibt uns die besten Chancen, unser Wunschergebnis zu erreichen? Wer muss bei welchem Rennverlauf zuerst an die Box kommen, damit die Absicherung gegen Ferrari gelingt? Und so weiter.

Für Bottas, der in seiner ersten Mercedes-Saison 2017 drei Rennen gewinnen konnte (allesamt auf Sotschi-ähnlichen Strecken: Sotschi, Spielberg und Abu Dhabi), wäre es eine Enttäuschung, gewinnen zu können, aber nicht zu dürfen. Er wartet 2018 noch auf seinen ersten Sieg und kündigt an: "Ich werde definitiv versuchen, das Rennen zu gewinnen. Du kannst von der Pole kein anderes Ziel haben." 

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Gleichzeitig stellt er klar, dass er nicht den Funk abdrehen wird, falls ein Funkspruch a la "Let Lewis pass for the Championship!" kommen sollte: "Wir kämpfen als Team um die Meisterschaft", signalisiert er Kooperationsbereitschaft. "Lewis hat einen Punktevorsprung auf Sebastian und einen sehr großen Punktevorsprung auf mich. Wir müssen beides im Hinterkopf haben. Mein Ziel ist aber, zu gewinnen. Wir werden sehen, wie es kommt."

Wolff weiß: "Nachdem er das Auto auf die Pole gestellt hat, wird es sehr schwierig, ihm zu erklären, dass er kein freies Rennen fahren darf." Aber das wird erst am Sonntagmorgen entschieden. Und vielleicht regelt sich das "Problem" durch den Windschatten bis zur ersten Kurve ohnehin von selbst. Ganz ohne gezielte Manipulation im Qualifying ... 

 

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