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Mercedes schlägt vor: Drittes Auto statt Juniorteam

Toto Wolff würde in der Formel 1 lieber ein drittes Auto einsetzen statt ein zweites Team zu betreiben und denkt über das Ende des Juniorprogramms nach

Toto Wolff, Executive Director (Business), Mercedes AMG

Foto: : Steve Etherington / Motorsport Images

Toto Wolff stellt das Mercedes-Juniorteam in Frage und kann sich stattdessen vorstellen, in der Formel 1 ein drittes Auto einzusetzen. Das wäre die Lösung für das Problem, wohin die Topteams ihre Junioren platzieren sollen. Denn momentan gibt es einige Hochkaräter in den Kadern, die noch kein Grand-Prix-Cockpit für 2019 haben. Man denke nur an Esteban Ocon, Pascal Wehrlein oder George Russell.

"So, wie die Dinge jetzt stehen, haben wir drei talentierte Kids mit kaum Möglichkeiten. Da sind wir an einem Punkt, wo wir entscheiden müssen, wie das weitergeht", so der Mercedes-Teamchef am Rande des Grand Prix von Italien in Monza.

Ein zweites Formel-1-Team, wie es Red Bull mit Toro Rosso praktiziert, sei jedenfalls keine Option: "Jedes Jahr 80, 90, 100 Millionen in ein Juniorteam zu stecken, nur damit unsere jungen Fahrer einen Platz haben, ist nicht das, was ich möchte. Andererseits scheint es so zu sein, dass es nicht das beste Verkaufsargument ist, wenn ein junger Fahrer als Mercedes-Junior stigmatisiert ist."

Mercedes hatte Ocon schon so gut wie bei Renault untergebracht, bis dort - für viele überraschend - Daniel Ricciardo unterschrieben hat. Verhandlungen mit McLaren haben sich zerschlagen, weil Zak Brown lieber den eigenen Junior Lando Norris in die Formel 1 holt, um diesen nicht an Red Bull zu verlieren. Und Toro Rosso nimmt keine Mercedes-Junioren. Momentan steht Ocon immer noch ohne Vertrag da.

Einfache Lösung: "Gebt uns ein drittes Auto und verpflichtet uns dazu, einen jungen Fahrer mit maximal zwei Jahren Erfahrung reinzusetzen", fordert Wolff. "Die Kosten wären überschaubar, die Startaufstellung wäre vollgepackt und wir hätten eine fantastische Show, in der die 'New Kids on the Block' die Valtteris und Lewis' herausfordern und uns überraschen."

Eine Idee, die nicht ganz neu ist, in den vergangenen Jahren aber immer wieder verworfen wurde. Hauptargument dagegen: Wenn Mercedes, Ferrari und Red Bull drei Autos einsetzen, kämpfen die kleineren Teams in der Regel bestenfalls um zehnte Plätze. Das würde die sportliche Abwechslung der Formel 1 weiter entwerten.

Ocon findet die Idee naturgemäß "fantastisch. Ich glaube aber nicht, dass es passieren wird", sagt er. "Es wäre toll. Es würde für junge Fahrer wie mich oder Charles oder George neue Chancen auftun. Aber in der Formel 1 hat es schon immer zwei Autos gegeben. Und für die Teams, die eh schon in Schwierigkeiten stecken, wäre es dann noch schwieriger. Daher mache ich mir da keine Hoffnungen."

So, wie die Formel 1 jetzt ist, sieht Wolff ein fundamentales Problem: "Die großen drei Teams werden mit jungen Fahrern kein Risiko eingehen. Jetzt kann man natürlich sagen, dass das langweilig ist. Finde ich auch! Wir sollten Risiken eingehen, wir sollten 18- oder 19-jährige Talente in die besten Autos setzen und ihnen die Chance geben."

"Das Problem daran ist: Wenn du eine Fahrer- oder eine Konstrukteurs-WM verlierst, weil ein junger Fahrer noch dazulernen muss, dann ist das natürlich nicht so toll. Wir haben es daher in der Vergangenheit nicht gemacht und Ferrari auch nicht", sagt der Österreicher. Allerdings: Ferrari, so wird berichtet, könnte noch diese Woche bestätigen, dass Charles Leclerc (20) 2019 Kimi Räikkönen (38) ablösen wird.

Ob Mercedes weiterhin die Karrieren junger Fahrer finanzieren wird, wie das bisher der Fall war, steht gerade zur Diskussion. Weil es immer schwieriger wird, Formel-1-Cockpits für Ocon, Wehrlein und Co. zu finden, könnte das Programm beendet werden. Die Entscheidung wird am Jahresende auf Mercedes-Vorstandsebene fallen.

"Ich bin im Herzen ein Racer", stellt Wolff klar. "Ich finde, die besten Talente sollten unterstützt und entwickelt werden, und ich hoffe, dass wir eine Lösung für unsere Jungs finden. Wenn nicht, dann stelle ich das Juniorprogramm insgesamt in Frage. Dann bekommen wir halt wieder ein Paydriver-Modell."

Aus Mercedes-Sicht gibt es am Juniorteam noch einen weiteren "Systemfehler": "Wenn Esteban für Renault, McLaren oder Williams fährt, dann pfeift er auf das, was ich ihm sage. Anders, als die Leute gemeinhin glauben", sagt Wolff. "Insofern finde ich, dass das ganze System hinterfragt werden muss."

Für junge Nachwuchsfahrer, die sich Hoffnungen machen, in einen der großen Kader aufgenommen zu werden, weil sie ihre Karriere sonst nicht finanzieren können, wäre das Ende eines Juniorteams wie jenes von Mercedes ein herber Rückschlag. Zumal das zu einem Dominoeffekt auch bei anderen Herstellern und Firmen führen könnte.

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