Monisha Kaltenborn: Vettel sollte sich einen Teamwechsel gut überlegen
Die ehemalige Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn rät Sebastian Vettel, sich einen Teamwechsel gut zu überlegen - Kritik gibt es für die Ferrari-Führung
Die Zukunft von Sebastian Vettel ist weiterhin offen. Klar ist bislang lediglich, dass der viermalige Weltmeister Ferrari am Ende des Jahres verlassen wird. Doch wie geht es danach weiter? Spekuliert wurde bislang zum Beispiel über eine Rückkehr zu Red Bull und, was momentan als die wahrscheinlichste Variante gilt, einen Wechsel zu Racing Point.
Das ehemalige Force-India-Team wird 2021 als Aston-Martin-Werksteam an den Start gehen. Doch Experten streiten sich darüber, ob Vettel wirklich den Schritt zu einem Mittelfeldteam gehen sollte. Denn zwar hat das Team seit der Übernahme durch Lawrence Stroll und Co. im Jahr 2018 große Ambitionen. Noch zahlt man aber nicht zu den Topadressen in der Formel 1.
Die ehemalige Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn erklärt gegenüber 'Sport1' daher, dass Vettel sich ganz genau überlegen solle, ob er diesen Schritt gehen möchte, denn: "Er ist mehrfacher Weltmeister, ist ein gewisses Umfeld gewöhnt. Er muss darauf achten, dass ihm dieses Umfeld in einem neuen Team geboten werden kann", erklärt Kaltenborn.
Sie spricht aus Erfahrung und erinnert: "Wir hatten [in den Saisons 2005 und 2006] eine Erfahrung mit dem ehemaligen Weltmeister Jacques Villeneuve. Entgegen vieler Aussagen war er ein sehr angenehmer Fahrer. Man hat trotzdem gemerkt, dass der Wechsel zu Sauber damals für ihn aufgrund des Umfelds schwierig war."
Kritisch sieht sie zudem die Art und Weise, wie Vettels Trennung von Ferrari aktuell abläuft. "In der Öffentlichkeit sollte man natürlich keinen Zwist austragen. Intern muss die Kommunikation stimmen. Anscheinend hat man aber einen Punkt erreicht, an dem das nicht mehr funktioniert", erklärt sie im Hinblick auf zahlreiche Vorfälle in den vergangenen Wochen.
So erklärte Teamchef Mattia Binotto beispielsweise zunächst, man habe mit Vettel gemeinsam entschieden, den Vertrag des viermaligen Weltmeisters nicht mehr zu verlängern. Der sagte aber später, dass er von Ferrari einfach vor die Tür gesetzt worden sei. Zudem gab es weitere Zwischenfälle, die auf eine angespannte Stimmung schließen lassen.
"Ein Teamchef trägt wie in der Wirtschaft die Verantwortung für seine Truppe", weiß Kaltenborn und erklärt: "Das heißt, dass die Leute, die Strukturen und die Prozesse hinterfragt werden müssen. Wenn ein Fahrer, der eine wichtige Rolle spielt, nicht das Gefühl hat, dass das gemacht wird und dass man auf ihn hört, dann ist das eine sehr schwierige Situation."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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