Nach Grand Prix: Katalanen und Spanier zanken wegen Hymne
Die katalanische Flagge und Hymne empörten einen hohen Funktionär aus Madrid, er spricht von einer "politischen Botschaft" – Der Circuit de Catalunya wehrt sich
Foto: : Sam Bloxham / Motorsport Images
Zwischen dem Spanischen Automobil-Verband (RFEDA) und dem Circuit de Catalunya ist infolge des Formel-1-Rennens am Wochenende ein Scharmützel entbrannt. Der Grund ist die katalanische Hymne, die vor dem Start nach der spanischen gespielt wurde. RFEDA-Präsident Manuel Avino Roger sieht einen Verstoß gegen FIA-Statuten, wie er am Donnerstag in einem offenen Brief mitteilt.
Er beruft sich auf den Artikel 19.4 der Sportlichen Formel-1-Regeln, in denen es heißt, dass 14 Minuten vor Beginn eines Rennens die Nationalhymne erklingen müsste. Die Krux: Der Passus ist im Singular formuliert. Avino Roger interpretiert ihn so, dass nicht zwei Hymen gespielt werden dürften. "Und das muss natürlich die spanische, nämlich der Marcha de Granaderos, sein", schreibt er.
Der Circuit de Catalunya äußerte sich umgehend zu dem Vorwurf. In einem offiziellen Statement heißt es, dass seit dem Jahr 1991 – also seitdem die Königsklasse auf der Strecke vor den Toren Barcelonas gastiert – beide Hymnen gespielt würden. Erst die spanische, danach die katalanische.
Avino Roger betont aber, dass sich die Veranstalter vor dem Hintergrund der Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien an das FIA-Protokoll hätte halten müssen: "Unter den aktuellen politischen Umständen war die Sache in den Augen der Medien und vieler Motorsport-Fans der Versuch, über die Strahlkraft des Sports eine politische Botschaft zu verbreiten", beschwert er sich.
Deshalb, so Avino Roger, hätte auch die katalanische in Startaufstellung nicht gezeigt werden dürfen. "Schon ihre bloße Anwesenheit" wäre unangemessen. Der Circuit de Catalunya hält dagegen und lässt wissen, dass das Zeremoniell nicht neu wäre. "Herr Avino war im vergangenen Jahr als RFEDA-Präsident erstmals anwesend. Auch da gab es schon beide Flaggen und beide Hymnen."
Wie Avino Roger weiter schreibt, erwarte er, dass sich der Vorfall nicht wiederholt. "Es braucht hier die spezielle Zusammenarbeit von der FIA, dem FOM, den spanischen Sportbehörden, der Regierung und den Organisatoren des Spanien-Grand-Prix", moniert der RFEDA-Präsident.
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