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Nico Hülkenberg: Chancen auf Red-Bull-Cockpit sind gering

Nico Hülkenberg wollte einen Zweijahresvertrag, Renault aber nur eins plus eins, verrät Alain Prost - Chance auf Wechsel zu Haas real, Hoffnung auf Red Bull nur vage

Zwei Tage nach der Bekanntgabe, dass das Renault-Team seinen Vertrag nicht verlängern wird, kommt immer mehr Klarheit in die mögliche Zukunft von Nico Hülkenberg in der Formel 1. Der 32-Jährige hat offenbar zwei Möglichkeiten: Erstens alles auf eine Karte zu setzen und zu hoffen, dass von den Red-Bull-eigenen Fahrern keiner überzeugt und er an der Seite von Max Verstappen zu einer unerwarteten Großchance kommt. Oder zweitens die sichere Variante zu wählen und frühzeitig bei Haas zu unterschreiben.

Die Variante Red Bull ist nicht gänzlich auszuschließen. Hülkenberg und der knorrige Motorsportkonsulent Helmut Marko, das würde charakterlich möglicherweise ganz gut zusammenpassen, wie in der aktuellen Ausgabe 'Starting-Grid'-Ausgabe (Formel-1-Podcast jetzt hören!) analysiert wurde. Doch das Interesse von Red Bull scheint überschaubar zu sein.

Teamchef Christian Horner dementiert die Variante Hülkenberg zwar nicht explizit - stellt aber gegenüber 'Sky' diplomatisch klar: "Wenn einer wie er auf dem Markt ist - und das ist jetzt der Fall - dann hängt es davon ab, ob er nächstes Jahr ein Haas-Fahrer ist oder nicht. Aber wir würden lieber einen der drei Fahrer nehmen, die wir haben."

Alexander Albon hat seit diesem Wochenende Gelegenheit, sich im Red Bull für höhere Aufgaben zu empfehlen. Pierre Gasly muss seiner ins Stocken geratenen Karriere bei Toro Rosso neuen Schwung verleihen. Eine schwierige Aufgabe. Und Daniil Kwjat, so argumentiert Red Bull, kennt man gut genug. Den Russen musste man im Hinblick auf eine Evaluierung für 2020 nicht im Red Bull sehen.

 

Hülkenberg nach Rausschmiss nicht böse auf Renault

Hülkenberg nimmt sein Renault-Aus jedenfalls gelassen. Zwar postete er bereits vor der Bekanntgabe auf Social Media ein Magazin-Cover, das seinen Nachfolger Esteban Ocon im Renault-Overall zeigte. Aber seither trägt er's mit Fassung. "Er scheint guter Dinge zu sein. Wahrscheinlich hat er andere Optionen und ist deswegen so positiv gestimmt", vermutet Noch-Teamkollege Daniel Ricciardo.

Hülkenberg selbst bestätigt, dass er "optimistisch" sei, auch 2020 Formel 1 zu fahren. Formel E, WEC und IndyCar wären bestenfalls eine Notlösung, aber nicht sein Plan A. Die Verhandlungen mit Haas gilt es jetzt zu organisieren: "Ich habe zwar keinen Manager", sagt der Deutsche, "aber Berater und einen Rechtsanwalt, der sich um solche Dinge kümmert. Er nimmt mir einige Anrufe ab."

Dass zwischen Hülkenberg und Haas konkrete Verhandlungen darüber stattfinden, das Cockpit von Romain Grosjean zu übernehmen, ist kein Geheimnis mehr: "Sicher", bestätigt Technikchef Günther Steiner. "Wenn ein Fahrer wie Nico auf dem Markt ist, müssen wir das in Betracht ziehen. Aber wir haben unsere Entscheidung noch nicht getroffen."

Übrigens: Die Darstellung, dass Ocon das Cockpit wegen seines französischen Reisepasses erhalten hat, ist zu stark vereinfacht. Das sei zwar "ein Plus", räumt Renault-Berater Alain Prost im Interview mit 'Canal+' ein, aber: "Das war nicht das entscheidende Kriterium. Das wäre auch nicht logisch." Es habe ein ganzes Bündel an weiteren Gründen gegeben.

Erstens: Ocon mit seinen 22 Jahren ist kostengünstiger als Routinier Hülkenberg mit 32. Zweitens: Ocon ist nach einem Jahr Auszeit von der Formel 1 hungriger denn je, hat 2019 hart trainiert und ist körperlich so fit, wie ein Fahrer nur sein kann, brennt auf ein Comeback. Ein Feuer, das bei Hülkenberg vielleicht nicht mehr ganz so intensiv lodert.

Abiteboul: Späte Wiedergutmachung für 2018?

Drittens (auch das wird im Podcast 'Starting Grid' im Detail erläutert): Renault-Teamchef Cyril Abiteboul war seinem Mercedes-Pendant Toto Wolff nach der Aktion, die er vor einem Jahr mit Ocon abgezogen hat, etwas schuldig. Vielleicht auch vor dem Hintergrund, dass Renault/Nissan und Daimler auf Konzernebene in Form einer strategischen Allianz eng zusammenarbeiten.

Und dann war da noch ein anderes Thema: "Es hat Verhandlungen mit Nico gegeben, und er ist jemand, den wir sehr schätzen", verrät Prost. "Aber er wollte einen Zweijahresvertrag, und wir wollten nur ein Jahr plus Option auf ein weiteres." Ein Detail, das Renault möglicherweise dazu getriggert hat, Ocon letztendlich zu bevorzugen.

Ebenso wie das unglückliche Regenrennen in Hockenheim, in dem Hülkenberg an vierter Stelle liegend ausgeschieden ist: "Mir ging unlängst das Bild durch den Kopf, als Nico so gut lag und dann in der letzten Kurve abgeflogen und auf der Leitplanke gesessen ist", sagt 'Sky'-Experte Martin Brundle und vermutet: "Das könnte der Moment gewesen sein, in dem er eigentlich ein fantastisches Ergebnis hätte holen sollen."

Denn Hülkenberg selbst sagt, dass es eine Zeit lang sehr gut aussah. Aber dann ging über den Sommer alles ganz schnell. Mit dem Deutschen sei "ein Fahrer von sehr hoher Qualität auf dem Markt", sagt Brundle. "Nur leider sehr spät, sodass es nur noch wenige Möglichkeiten für nächstes Jahr gibt. Es würde mich überraschen, sollten wir Nico aus der Formel 1 verlieren. Aber im Moment ist das eine der Möglichkeiten."

Hülkenberg habe für Renault "außergewöhnliche Arbeit" geleistet, streut Prost ihm Rosen. Aber: "Nach drei Jahren realisiert er - und das stimmt -, dass wir auf Chassis-Seite nicht schnell genug Fortschritte machen. Da haben wir jemanden gebraucht, der ein bisschen langfristiger orientiert ist, der frisch ist und enthusiastisch."

Alain Prost

Alain Prost plaudert interessante Details über den Fahrerwechsel bei Renault aus

Foto: circuitpics.de

Ocon: Zumindest zwei Jahre lang kein Mercedes-Fahrer

"Das ist Nico auch", sagt Prost, "aber es wird alles ein bisschen dauern. Wir müssen im Team noch ein paar Dinge umstellen und an die Zukunft denken. Esteban hat die Erfahrung von Mercedes auf seiner Seite und die Jugend. Ich hätte nicht akzeptiert, dass er als Mercedes-Leihgabe zu uns kommt. Aber solange er bei Renault ist, wird er Renault-Fahrer sein."

"Wir dürfen den Vorteil von zwei erfahrenen Piloten nicht übersehen. Aber Esteban bringt eine natürliche Dynamik ins Team, denn er wird kämpfen wollen, um sich gegen Daniel zu behaupten. Das muss gut ausbalanciert sein, aber das erwarten wir von ihm. Es ist mindestens ein Zweijahresprojekt - und wir haben eine Option auf ein drittes Jahr. Für uns ist das eine Wette auf die Zukunft."

Die Entscheidung, Hülkenberg letztendlich vor die Tür zu setzen, sei "sehr schwierig" gewesen, versichert Abiteboul. Denn: "Wir lieben Nico. Er war instrumental für die Fortschritte, die wir gemacht haben. Er war entscheidend für unseren vierten WM-Platz, und er war Siebter in der Fahrer-WM. Das ist das Beste, was er erreichen konnte."

"Aber bei so einer Entscheidung geht es nicht nur um den reinen Speed. Wir haben auch die kollektive Dynamik in Betracht gezogen", erklärt Abiteboul. "Und wir müssen an die mittel- bis langfristige Zukunft denken. Nicht nur an 2020, sondern auch an 2021. Nico andererseits hat Möglichkeiten, seine Karriere woanders fortzusetzen. Das war uns bei Carlos wichtig, und es ist uns auch bei Nico wichtig."

Und weiter: "Esteban bringt eine Dynamik ins Team. Er brennt wahrscheinlich aufs Rennfahren und freut sich riesig über sein Comeback, weil er ein Jahr lang kein Cockpit hatte. Das sind alles Elemente, die in unsere Entscheidung eingeflossen sind."

Mit Bildmaterial von LAT.

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