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Niki Lauda über Portugal 1984: Das Rennen meines Lebens!

Erinnerungen eines Champions: Welchen Formel-1-Grand-Prix der dreimalige Weltmeister Niki Lauda als das Rennen seines Lebens betrachtete und warum

Das Rennen seines Lebens? "Das ist sehr einfach", meint Niki Lauda, als er 1993 von 'Autosport' danach gefragt wird. Seine Antwort: "Es war das letzte Saisonrennen 1984 in Portugal. Ich gewann damals die Weltmeisterschaft um einen halben Punkt vor meinem Teamkollegen Alain Prost."

Doch es ist weniger das Endergebnis, warum dieses Rennen Lauda so sehr in Erinnerung geblieben ist, sondern die besonderen Umstände des Grand Prix'. Lauda beschrieb den Lauf nämlich als "den schwierigsten überhaupt" aus seiner Sicht, denn das Qualifying am Tag zuvor war überhaupt nicht nach seinen Vorstellungen verlaufen.

Nach einem "schrecklichen" Zeittraining, so Lauda, hätte er sich als Tabellenführer nur auf Position elf der Startaufstellung wiedergefunden, sein Titelrivale Prost aber habe das Rennen von Rang zwei begonnen. Der Abstand damals: satte 1,4 Sekunden zwischen den McLaren-Stallgefährten.

Hier den O-Ton anhören: "Niki Lauda's Race of My Life"

Lauda von Anfang an im Hintertreffen

Und damit begannen die Probleme von Lauda erst richtig: "Ich wusste, ich musste [im Rennen] hinter ihm Zweiter werden, um den Titel zu gewinnen", sagte er rückblickend. "Lustigerweise hatte ich vor dem Rennen das Gefühl, ich würde es schaffen, wenn mir kein Fehler unterliefe und mich kein Zwischenfall ereilen würde."

Nicht jeder bei McLaren dachte so. "Alle anderen gingen davon aus, dass Prost gewinnen würde", meint Lauda. "Er hatte Ende 1983 unerwartet sein Cockpit bei Renault verloren, und so hatte ich ihn plötzlich als meinen Teamkollegen."

"Die ganze Saison über hatten wir uns ein Katz-und-Maus-Spiel geleistet. Dann kam Portugal, wo die Entscheidung fallen musste, und ich hatte einen kleinen Punktevorsprung." Nämlich exakt 3,5 Punkte, bei einem Zwischenstand von 66:62,5 zugunsten von Lauda vor dem Rennen.

Alle rechnen mit Prost als Weltmeister

Trotzdem galt teamintern nicht der Österreicher Lauda, sondern der Franzose Prost als Favorit auf den Titelgewinn, was die Startaufstellung zu unterstreichen schien. "Ich erinnere mich noch gut, wie [McLaren-Hauptsponsor] Marlboro tausende Poster mit Alain als Weltmeister drucken ließ", sagte Lauda später.

Und zunächst lief tatsächlich alles für Prost. "Ich hing für die Hälfte des Rennens im Verkehr fest", erklärt dessen Titelrivale. "Weil gleich zu Beginn mein Turbo kaputtgegangen war, konnte ich niemanden überholen. Die Leistung wollte sich nicht entfalten. Ich fuhr einfach nur herum und war gehandicapt."

Niki Lauda, McLaren MP4/2

Niki Lauda, McLaren MP4/2

Foto: Motorsport Images

Dann aber wendete sich das Blatt zugunsten von Lauda. "Als ich ein paar Leute überholt hatte, wurde es besser. Ich überholte noch mehr Fahrzeuge. Nigel Mansell hatte dann ein Bremsproblem oder dergleichen, so ging ich an ihm vorbei und übernahm Platz zwei. Ich glaube aber, ich hätte ihn ohnehin noch eingeholt."

Lauda zittert um den zweiten Platz

Sein Auto sei im entscheidenden Moment "immer schneller und schneller" geworden, sagte Lauda. Er wähnte sich trotzdem noch nicht am Ziel: "Mein Problem war der Spritverbrauch. Außerdem hatte ich einen defekten Turbo. Deshalb hatte die Anzeige meines Benzinverbrauchs nicht gestimmt."

Lauda zitterte sich und seinen McLaren MP4/2 über die Distanz. "Ich hatte wirklich die Sorge, mein Auto könnte stehenbleiben. Gottseidank ist das aber nicht passiert. Und so wurde ich Zweiter hinter Prost. Das reichte aus."

Das Rennen sei "unheimlich eng und schwierig" gewesen, so Lauda. "Es war besonders, gerade weil es so eng war. Und für mich war es eine richtig schwierige Saison, auch für Prost. Wir hatten von Anfang bis Ende miteinander gekämpft, wollten Siege und Punkte holen."

Wie Lauda seinen Rivalen tröstet

Prost habe die knappe Niederlage zunächst auch nicht gut verkraftet, sagt Lauda. "Es tat ihm sehr leid. Er war enttäuscht, weil er glaubte, es in seiner Hand zu haben. Auf dem Podium hätte er fast geweint."

Alain Prost, Niki Lauda

Zwei Fahrer, zwei Welten: Niki Lauda ist Weltmeister, Alain Prost geschlagen

Foto: Motorsport Images

"Ich sagte ihm dann: 'Das ist Motorsport. Du warst gut, aber es hat knapp gereicht für mich. Mach dir darum keinen Kopf. Nächstes Jahr bist du dran.' Ich sollte Recht behalten: Prost gewann im Jahr darauf die Weltmeisterschaft."

Und das überlegen mit 20 Punkten Vorsprung auf Ferrari-Fahrer Michele Alboreto und 33 Punkte vor Williams-Mann Keke Rosberg, nach fünf Siegen in 16 Rennen und insgesamt elf Podestplätzen.

Der Formel 1 bleibt Lauda erhalten

Lauda? Er fuhr in seiner letzten Formel-1-Saison nur einen Saisonsieg ein, sah überhaupt nur drei Mal das Ziel. Nachdem er beim Australien-Grand-Prix 1985, dem letzten WM-Lauf des Jahres, mit Bremsproblemen ausgeschieden war, trat der dreimalige Weltmeister zurück. Dieses Mal endgültig.

Später kehrte Lauda aber in die Formel 1 zurück: als Berater bei Ferrari, als Teamchef bei Jaguar und als Aufsichtsratsvorsitzender bei Mercedes. Parallel dazu trat er bei RTL als Experte in den TV-Live-Übertragungen auf.

2013 erschien der Film "Rush", der den Formel-1-Titelkampf 1976 zwischen Lauda und James Hunt dokumentiert.

Lauda starb am 20. Mai 2019 im Alter von 70 Jahren in Zürich.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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