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Historie

Olivier Panis: 1,5 Millionen als Testfahrer statt CART-Vertrag

Olivier Panis plaudert aus, warum ihn Ron Dennis 2000 erst nicht als Testfahrer haben wollte und wie ihm Bernie Ecclestone beim Comeback als Rennfahrer half

Olivier Panis, BAR

Foto: : British American Racing

Am Freitagabend (28. Dezember) veröffentlichen wir im Radioplayer auf unserem Schwesterportal Motorsport-Total.com eines der faszinierendsten Interviews, das wir im Jahr 2018 geführt haben. Im Podcast 'Starting Grid' plaudert Olivier Panis mit unserem Chefredakteur Christian Nimmervoll und Moderator Kevin Scheuren ganz unverblümt über die wichtigsten Stationen seiner Formel-1-Karriere und verrät dabei das eine oder andere spannende Geheimnis.

Zum Beispiel, dass er schon einen Rennvertrag für die amerikanische CART-Serie unterschrieben hatte, ehe er 2000 Testfahrer bei McLaren wurde. Panis war 1997 auf Prost der Shooting-Star der Formel 1, doch nach seinem schweren Unfall beim Grand Prix von Kanada fand er im blauen Wagen nie mehr zur alten Form. 1998 und 1999 verliefen schwierig. "Ich wollte woanders hin", erinnert er sich.

"Ich war mir nicht sicher, ob ich in der Formel 1 bleiben soll, denn die Angebote, die ich hatte, waren nicht besonders interessant", gibt Panis, damals 33 Jahre alt, zu. "Ich hätte für Pat Patrick Racing ChampCar (eigentlich CART; Anm. d. Red.) fahren können. Ich hatte den Vertrag schon unterschrieben, aber mit einer Ausstiegsklausel für den Fall, dass sich in der Formel 1 etwas ergibt."

Und es ergab sich was, aufgrund einer für damalige Verhältnisse unkonventionellen Idee. Panis war plötzlich ganz versessen darauf, Testfahrer bei McLaren zu werden. Im besten Auto der Formel 1, so seine Logik, könnte er an der Seite der Stammfahrer Mika Häkkinen und David Coulthard beweisen, wie gut er wirklich ist. Daraus würden sich dann neue Chancen ergeben.

 

Von seinen Managern Didier Coton und Keke Rosberg kam als Feedback nur: "'Bist du verrückt? Testfahrer zu werden, könnte das Ende deiner Karriere bedeuten!' Ich meinte: 'Fragt einfach Ron (Dennis) und Martin (Whitmarsh; Anm. d. Red.). Und sagt mir, was sie sagen. Ob sie es verrückt finden oder nicht. Ich bin bereit, das Risiko einzugehen.'"

Coton und Rosberg erfüllten Panis' Auftrag und organisierten ein Treffen. Teamchef Ron Dennis war zunächst skeptisch: Einen Grand-Prix-Sieger zum Testfahrer zu degradieren, entsprach nicht seinem Weltbild. Der entscheidende Faktor dafür war letztendlich Stardesigner Adrian Newey. Er versprach sich von einem erfahrenen und schnellen Testfahrer wertvollen Input für die Weiterentwicklung.

Und so sollte es dann ja auch kommen: Panis fuhr im Jahr 2000 27.000 (!) Testkilometer, entlastete vor allem Häkkinen enorm und tüftelte in vielen Fällen die fertigen Set-ups für die Grand-Prix-Piloten aus. Dafür würde er fürstlich entlohnt: "Ron", lacht der Franzose heute, "muss mich respektiert haben, denn für einen Testfahrer hat er mir viel Geld bezahlt: 1,5 Millionen Dollar!"

"Ron und Adrian haben mir bei den Tests immer erlaubt, das gleiche Auto mit der gleichen Benzinmenge und den gleichen Reifen zu fahren wie Mika und David", erinnert sich Panis. Das Ergebnis war zufriedenstellend: "Bei allen Tests, die wir gemeinsam gefahren sind, war ich entweder nahe dran oder schneller als die beiden." Was ihm auch psychologisch neuen Schwung verlieh: "Ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass ich das Potenzial haben könnte, Weltmeister zu werden."

Die starken Testzeiten blieben in der Branche nicht unbemerkt, und so gab es plötzlich wieder ernsthaftes Interesse an Panis als Rennfahrer. Eine Chance, bei McLaren befördert zu werden, ergab sich aber nicht, denn Häkkinen und Coulthard hatten für die Saison 2001 einen bestehenden Vertrag. Also wollte Dennis, "dass ich noch ein Jahr bleibe. Er hatte für 2001 einen Vertrag mit David, und den wollte er einhalten", erinnert sich Panis.

 

"Aber ich habe gesagt: 'Ron, wenn ich noch ein Jahr teste, verliere ich den Biss des Rennfahrens. Zwei Jahre ohne einen echten Start, das geht nicht.'" Der Haken an der Sache: In Panis' McLaren-Vertrag war eine Klausel verankert, wonach er das Team nur verlassen darf, wenn ihm eines der Top-5-Teams der Konstrukteurs-WM ein Cockpit anbietet. Somit kamen nur Ferrari, Williams, Benetton und BAR in Frage.

"BAR", lächelt Panis, "war Fünfter, zum Glück!" Der damalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone half dabei, den Wechsel möglich zu machen: "Er hat Craig Pollock angerufen und ihm meine Vision erzählt und dass ich frei bin. Craig wollte Ricardo Zonta austauschen." Ecclestones Interesse an dem Deal war, dass er den letzten Franzosen in der Formel 1 nicht verlieren wollte. "Dafür", sagt Panis, "bin ich ihm sehr dankbar."

Obwohl er bei BAR "oft" schneller war als Jacques Villeneuve, "immerhin ein Weltmeister", klappte es für den Franzosen nicht mit dem ganz großen Durchbruch. Nach den zwei Jahren bei BAR hängte er noch zwei weitere bei Toyota an. Ende 2004 beendete er seine Karriere als Rennfahrer in der Königsklasse. "Ich bereue nichts", sagt er in unserem Exklusiv-Interview.

"Natürlich war mein Traum, Weltmeister zu werden. Hat nicht geklappt", so der 52-Jährige.
"Wenn du Weltmeister werden willst, musst du zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Das war ich nicht. Vielleicht mein Fehler. Vielleicht waren es auch einfach Umstände. Wie bei Jean Alesi: Der hatte auch das Zeug zum Weltmeister. Wir beide haben je einen Grand Prix gewonnen. Es gibt halt nur einen Weltmeister pro Jahr."

Das etwa einstündige Interview mit Olivier Panis, das wir bei einem Treffen im idyllischen Posthotel in Zell am Ziller aufgezeichnet haben, gibt's ab Freitagabend im Radioplayer auf Motorsport-Total.com zu hören. Alternativ auch via kostenlosem iTunes-Abo, ideal für die nächste längere Autofahrt. Oder direkt bei unserem Kooperationspartner meinsportpodcast.de.

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