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Pascal Wehrleins RoC-Crash: "Es wurde so viel Schwachsinn geschrieben!"

Warum Pascal Wehrlein seine Wirbelverletzung aller Negativschlagzeilen zum Trotz geheim gehalten hätte – Er begreift die schwierige Zeit als lehrreiche Erfahrung

Unfall: Pascal Wehrlein und Felipe Massa, Polaris Slingshot SLR

Unfall: Pascal Wehrlein und Felipe Massa, Polaris Slingshot SLR

Alexander Trienitz

Dass nach einem Unfall eines Formel-1-Piloten über seine Gesundheit geschrieben und spekuliert wird, ist ein Gesetz der Branche. Selten ufert das Stochern im Nebel zu einer Debatte um Eignung und Mentalität des Fahrers aus – so passiert im Fall Pascal Wehrlein. Nach seinem spektakulären Überschlag beim Race of Champions 2017 hagelte es Schlagzeilen bis hin zu persönlicher Kritik. "Allgemein wurde viel Schwachsinn gesagt und Schwachsinn geschrieben", sagt Wehrlein heute.

In einem tiefgründigen Gespräch mit dem Formel-1-Podcast "Starting Grid", den wir in Kooperation mit den Kollegen von 'meinsportpodcast.de' produzieren, reflektiert der 24-Jährige die Situation kritisch. Nicht, dass er sich Vorwürfe machen würde, bei dem Showevent in Miami angetreten und sich vier Wirbelbrüche zugezogen zu haben, die ihn schließlich die Teilnahme an zwei Formel-1-Grands-Prix kosteten. Es geht Wehrlein um den Umgang mit der Verletzung und den Medien.

"Was ich natürlich vermeiden wollte war, dass ich lange aussetzen muss", meint er. "Wenn es überall heißt, dass vier Wirbel gebrochen wären und die Saison vorbei ist ... ist nicht gut." Stattdessen blieb es ein Geheimnis, wie es um Wehrlein steht, während er umbemerkt darum kämpfte, nicht pausieren zu müssen. Bei den Formel-1-Wintertests in Barcelona saß er sechs Wochen nach dem Crash wieder im Sauber, aber: "Ich hatte Schmerzen, die ich nur sehr wenigen Leuten wünsche."

Wehrlein drehte nie mehr als zehn Runden am Stück. "Weil mir der Rücken so wehgetan hat und es irgendwann auch nicht mehr ging", erinnert er sich. "Dann habe ich trotzdem die Zeit im Auto bekommen, was für mich wichtig war." Schließlich ruhten viele Augen auf dem gerade von Manor zu Sauber aufgestiegenen Mercedes-Junior, der seit seinem DTM-Titel als Toptalent gehandelt wurde.

Die damalige Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn agierte extrem vorsichtig, was Wehrlein zunächst nicht verstand. Heute denkt er anders, nennt ihren Umgang mit der Situation "mega". Kaltenborn gab ihm Rückhalt und bestätigte ihm, dass sie unabhängig von dem Tempo seiner Genesung auf ihn setzen würde – auch als Wehrlein nach dem ersten Training in Australien aufgeben musste.

Trotz Schmerztabletten war das Fahren nur Qual: "Die Strecke in Melbourne ist so holprig. Man nimmt extrem die Randsteine mit und jedes Mal, wenn ich über einen Curb gefahren bin, hat mir ein Messer in den Rücken gestochen. Es ging einfach nicht. Ich hätte es nicht gepackt." Sauber-Ersatzmann Antonio Giovinazzi sprang ein und beeindruckte aus dem Stand mit einem zwölften Platz.

Fortan schrieben die Gazetten, dass Giovinazzi-Förderer und Sauber-Motorenlieferant Ferrari versuchen würde, seinen Mann in das Cockpit zu pressen. Die gesundheitlichen Probleme wären mehr Vorwand als Grund für die Rochade, hieß es häufig – während Wehrlein dem Treiben zusah. "Gerade von sowas lasse ich mich nicht beeinflussen", sagt er. "Am Ende stecke nur ich in meiner Haut."

Mercedes-Sportchef Toto Wolff – damals wichtigster Förderer von Wehrleins Karriere – wurde die Angelegenheit zu bunt, als Giovinazzi auch beim zweiten Grand Prix des Jahres im Auto saß. Er ließ die Bombe in einem Interview platzen, um seinen Junior zu schützen. "Weil die Kritik so heftig wurde", weiß Wehrlein, "aber eigentlich war der Plan, es nicht zu sagen." Er selbst hätte nie das Bedürfnis verspürt, für klare Verhältnisse zu sorgen, sagt er rückblickend – und hätte auch geschwiegen, weil im Mercedes- und im Sauber-Team alle für ihn relevanten Personen eingeweiht waren.

Als Wehrlein schließlich selbst Fotos von sich mit einem Stützkorsett im Bett in den sozialen Medien veröffentlichte, flauten die rauen Töne in den Medien ab und wichen Verständnis – bis hin zu positiven Berichten über seinen Kampfgeist, der ihm kurz zuvor noch abgesprochen worden war.

"Ich fand es auch eine spannende Zeit. Da lernt man sehr, sehr viel über sich. Gerade solche Momente prägen einen auch", sagt Wehrlein. "Ich bin ein Mensch, der aus Negativem extrem viel Energie umsetzen kann, den das extrem motiviert." Er sei bei seinem Comeback stärker motiviert gewesen und hätte der Formel-1-Welt zeigen wollen, dass nur er der richtige Mann für Sauber ist.

Auch beim Race of Champions würde er trotz des folgenschweren Unfalls erneut antreten. "Natürlich", sagt Wehrlein ohne eine Sekunde zu zögern. "Beim Rennfahren kann immer etwas passieren."

Das komplette Interview mit Pascal Wehrlein gibt es als Podcast nachzuhören. Zum Beispiel in unserem Audioplayer oder via iTunes, auch im kostenlosen Podcast-Abo.

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