Petition zur Aufhebung des Rundstreckenverbots in der Schweiz
Die Idee eines ePrix von Zürich bringt das Thema Rundstreckenrennen in der Schweiz wieder aufs Tapet und nährt die Hoffnung auf eine Rückkehr von grossen Motorsportveranstaltungen.
Gran Premio di Svizzera, theaterplakat 1938
Grand Prix of Switzerland
Die Schweiz und der Automobilrennsport – das ist eine Geschichte, die am 11. Juni 1955 ein abruptes Ende fand, als in Le Mans bei einem katastrophalen Unfall 84 Personen ihr Leben verloren. In den Anfangsstunden des 24-Stundenrennens kollidierte der Mercedes 300 SLS von Pierre Levegh mit dem Austin-Healey von Lance Macklin, stieg auf und wurde gegen einen Erdwall geschleudert, der die Zuschauerränge von der Rennstrecke abgrenzte.
Durch den Aufprall wurden unter anderem die Vorderachse mitsamt den Rädern sowie die Motorhaube des Mercedes auf die Tribüne geschleudert. Zudem fing der Tank Feuer, wodurch die Magnesium-Legierung der Karosserie zu brennen begann. Levegh starb noch auf der Unfallstelle und mit ihm mehr als 80 Zuschauer und Streckenposten, beinahe 120 wurden verletzt. Der Unfall gilt als das wohl dramatischste Ereignis in der Geschichte des Motorsports.
Als Folge davon wurde in der Schweiz die Organisation von Rundstreckenrennen, zu denen Zuschauer zugelassen sind, verboten. Ausgenommen waren lediglich Rallyes, Slaloms und Bergrennen – mit der Begründung, dass bei diesen Veranstaltungen die Teilnehmer nicht direkt gegeneinander, sondern gegen die Uhr antreten, und es somit nicht zu Rad-an-Rad-Kämpfen wie auf einer Rundstrecke kommt.
Dass nun die Organisatoren des ePrix von Zürich trotzdem grünes Licht für ihre Veranstaltung bekommen haben, hängt in erster Linie damit zusammen, dass es sich dabei um elektrisch angetriebene Rennwagen handelt. Ein Argument, dass für Anhänger von anderen Motorsportkategorien nur schwer nachvollziehbar ist. Sie verlangen von den Behörden, das Rundstreckenverbot generell aufzuheben, da „seit der Katastrophe von Le Mans grosse Fortschritte im Bereich der Sicherheit erzielt wurden und das Risiko für Zuschauer, in einen Unfall verwickelt zu werden, kaum mehr existiert.“
Nachdem 2010 eine von FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen eingereichte parlamentarische Initiative, die eine Aufhebung des Verbots von Rundstreckenrennen in der Schweiz verlangte, vom Ständerat zurückgewiesen wurde, kursiert nun eine Petition mit demselben Ziel in der Bevölkerung.
Die Petition soll sich unter anderem direkt an die Bundesräte Doris Leuthard und Guy Parmelin richten. Die Petitionssteller führen unter anderem wirtschaftliche Interessen sowie den Imagegewinn für die Schweiz ins Feld.
„In der Schweiz lebende Rennfahrer, oder Leute, die es werden wollen, sind in der momentanen Situation dazu gezwungen, ins Ausland zu fahren um zu trainieren oder an Rennen teilzunehmen. Dadurch fliesst unnötig viel Geld ins Ausland, das ansonsten im eigenen Land investiert werden könnte“, heisst es beispielsweise.
Zudem würde eine Rennstrecke Autofahrern die Möglichkeit bieten, ihr Fahrkönnen auf verhältnismässig sicherem Terrain zu testen und so Hobbyrennfahrer davon abhalten, Rennen auf öffentlichen Strassen auszutragen. Dadurch könnte die Anzahl schwerer Verkehrsunfälle drastisch gesenkt werden.
Doch damit nicht genug; Die Verfasser der Petition führen ausserdem an, dass die UNO, der sich die Schweiz 2002 angeschlossen hat, das Recht auf die Ausübung einer Sportart sogar in den Menschenrechten verankert hat!
Hier geht es zur Petition auf Italienisch
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