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Rauswurf 2019 "unwahrscheinlich": Welche Konsequenzen zieht Haas?

Nach drei Kollisionen in dieser Saison will Haas seine Fahrer stärker an die Leine nehmen - Einen Rauswurf noch 2019 wird es aber sehr wahrscheinlich nicht geben

Barcelona, Silverstone und jetzt Hockenheim: Dreimal kollidierten die beiden Haas-Piloten Romain Grosjean und Kevin Magnussen jetzt schon miteinander - dreimal zu viel, wenn es nach Teamchef Günther Steiner geht. Der Südtiroler hatte seinen beiden Piloten schon nach dem ersten Vorfall den Kopf gewaschen, und dass es nun zwei weitere Male vorgekommen ist, ist für ihn nicht akzeptabel.

Doch was tun mit den beiden Streithähnen? Eindringliche Ansprachen scheinen bislang nicht die Wirkung gezeigt zu haben, sodass das Team mittlerweile härtere Geschütze auffahren muss. Steiner bestätigt, dass Haas nun striktere Regeln einführen möchte, um die Fahrer davon abzuhalten, sich gegenseitig ins Auto zu fahren. "Streng zu ihnen zu sein, ist die einzige Lösung", sagt er.

"Wenn sie nicht nah beieinander sind, dann ist es mir egal, was sie machen. Aber wenn sie nah beieinander sind, dann müssen wir es aus ihren Händen nehmen, was sie tun", so Steiner. Er möchte die Situation am heutigen Donnerstag vor dem Rennen in Budapest mit seinen beiden Piloten klären, nachdem er in den vergangenen Tagen Zeit hatte, die Geschehnisse aus Hockenheim zu verdauen.

Rules of Engagement: "Warum nicht?"

Grosjean und Magnussen sind derweil gewillt, auch härtere Maßnahmen vom Team hinzunehmen: "Am Ende des Tages ist es egal, was wir denken. Wir respektieren, was vom Team gesagt wird", sagt Magnussen und kann die Sicht des Teams verstehen, weil man in Silverstone schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ein ähnlicher Ausgang in Hockenheim hätte das Team zehn Punkte gekostet.

 

Auch Grosjean kann sich mit sogenannten "Rules of Engagement" arrangieren: "Wir sind hier, um das Beste für das Team zu erreichen. Wenn das die kurzfristige Lösung ist: Warum nicht?", sagt der Franzose. "Wir kämpfen nicht um Platz eins und zwei. Mir ist es vollkommen egal, ob ich am Ende 14. oder 16. werde."

Allerdings wollen beide Piloten die bisherigen Vorkommnisse nicht überbewerten. Silverstone, als beide Piloten in der ersten Runde Reifenschäden abholten, sei einfach Pech gewesen. "Beide hatten keine bösen Absichten", sagt Magnussen. Und Grosjean scherzt: "Wir lieben uns, deswegen wollten wir uns auf der Strecke einen kleinen Kuss geben!"

Rauswurf wäre "Verzweiflungstat"

Weitere Zärtlichkeiten während des Rennens sollten sich die Piloten aber nicht erlauben, denn im Zweifel droht einem von beiden der sofortige Rauswurf, wenn man bei Haas der Meinung ist, dass es dem Team schadet, mit der Fahrerpaarung weiterzumachen. Das wäre für Steiner aber nur der allerletzte Ausweg - und in dieser Saison sehr unwahrscheinlich, wie er betont.

Günther Steiner

Günther Steiner hält nichts von einem vorzeitigen Rauswurf

Foto: LAT

"Daran denke ich nicht. Es ist ein Teil davon, aber hat nicht viel Sinn", meint er. Denn dann würde man nur noch mehr Fragen als Antworten schaffen. "Du störst dann viele Dinge, von daher wäre es schon fast eine Verzweiflungstat, wenn ich das machen müsste."

Grosjean und Magnussen scheinen ihr Jobs also zumindest für 2019 sicher zu haben. Für das kommende Jahr ist es jedoch fast schon wahrscheinlich, dass zumindest einer das Team verlassen muss. Noch fühlen sich die beiden aber sicher in ihrem Cockpit, auch wenn sie noch keinen Vertrag für das kommende Jahr haben. "Ich bin nicht besorgt", winkt Magnussen ab.

Grosjean: 2018 besorgter als jetzt

Auch Grosjean betont, dass seine Chancen auf einen Verbleib schon einmal schlechter standen: "Ich war im vergangenen Jahr besorgter als in diesem Jahr. Im Vorjahr gab es mehr Gründe, dass ich dieses Jahr zuhause sitzen würde", sagt er und spielt damit auf seine schlechte erste Saisonhälfte an, als er mit einem Topauto viele Fehler machte und zahlreiche Punkte wegwarf. Das sei in diesem Jahr anders.

Romain Grosjean

Im Vorjahr waren mehr Fehler dabei als jetzt, findet Romain Grosjean

Foto: Sutton

Im Gegenteil: Mit seiner Erfahrung helfe er dem Team sogar. Denn er sei es gewesen, der schon früh anregte, auf die alte Spezifikation des VF-19 zu wechseln, um herauszufinden, wo es am Auto klemmt. "Von daher ist Erfahrung wichtig", betont der 154-fache Grand-Prix-Pilot. Zudem sei er mit seiner Performance im Rennen zufrieden und habe sich in den Qualifyings steigern können.

Die Entscheidung liegt letzten Endes bei Günther Steiner und bei Haas. Man wird sich überlegen müssen, was aus Teamsicht das Beste ist. Wie es von außen den Anschein macht, kommen beide aber nicht unbedingt miteinander klar. Nach der dritten Kollision in Hockenheim flogen kurz nach der Berührung Schuldzuweisungen hin und her. "Er lernt es nie", fluchte Grosjean. "Ich fühle mich nicht wohl, wenn ich gegen ihn fahre", meinte Magnussen.

Fahrer betonen tolles Arbeitsverhältnis

Das, so betonen beide Piloten unisono, entspricht aber nicht der Wahrheit. "Von außen sieht es so aus, als ob unsere Beziehung nicht gut wäre, aber das ist sie", betont Grosjean. "Wir rufen uns gegenseitig einmal pro Woche an und setzen uns zusammen und überlegen, was wir besser machen können, damit es nicht noch einmal vorkommt. Ich arbeite gerne mit Kevin zusammen."

Dem stimmt auch Magnussen auf Nachfrage zu: "Absolut", nickt er. "Im Eifer des Gefechts geben wir uns gegenseitig am Funk die Schuld und so, aber die Leute sehen nicht, wie wir zwischen den Rennen umgehen. Das ist konstruktiv", so der Däne. "Wir haben ein gutes Arbeitsverhältnis. Romain ist ein cooler Typ, und wir haben auf Arbeit Spaß zusammen. Ich weiß, dass ihr Konflikte liebt, aber es ist nicht so schlimm, wie es aussieht."

Dass es manchmal am Funk zu Unstimmigkeiten kommt, finden beide absolut normal. "Man denkt immer, dass man Recht hat, und dann kommt in der Analyse heraus, dass es eher ausgeglichen ist. Ich denke nicht, dass es so eine große Sache ist", winkt Magnussen ab. Grosjean betont, dass es auch in anderen Sportarten vorkommt, selbst unter Teamkollegen, allerdings gebe es dort keine Mikrofone, die alles mitschneiden.

"Es ist toll, dass in der Formel 1 alles mitgehört werden kann, aber es macht auch Stories aus dem Nichts", meint er. "Bei 300 km/h sagt man nicht: 'Oh ich denke, dass ich Recht habe und er nicht. Würde es euch etwas ausmachen, mir die Position zurückzugeben? Aber nur wenn es genehm ist.' Nein, man sagt: 'Fuck off, gebt mir die Position!'", so Grosjean, der scherzend anfügt: "Es ist immer noch sein Fehler, aber das ist jetzt egal."

Steiner egal, ob Fahrer sich mögen

Nach außen hin beteuern die Haas-Piloten also Friede, Freude, Eierkuchen, doch Teamchef Steiner ist das eigentlich egal. Zwar spiele die Teamchemie bei Fahrerentscheidungen immer eine Rolle, doch wenn sich zwei Fahrer nicht mögen, könne er auch nichts dagegen machen. "Solange sie das Team respektieren und machen, was das Team will, ist das für mich in Ordnung", sagt er.

"Wenn sie nicht miteinander sprechen, dann muss und kann ich damit leben, solange sie nichts Negatives für das Team machen. Jemanden dazu zu zwingen, ein gutes Verhältnis zu haben, funktioniert nicht", so Steiner.

Derzeit stehen solche Probleme aber ohnehin hinten an. Bei Haas geht es derzeit darum, die richtige Richtung für die Zukunft zu finden. Auch in Ungarn will man mit dem Melbourne-Auto herausfinden, was bei den Upgrades falsch lief und wie man weiter verfahren möchte. "Wir wollen sicherstellen, dass die Zukunft nicht davon beeinträchtigt ist, dass wir das Auto in diesem Jahr nicht verstehen", weiß Grosjean.

Ein neuer Fahrer würde dabei wohl nicht unbedingt helfen.

Mit Bildmaterial von LAT.

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