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Red Bull nach Renault: Kommt Honda oder Porsche?

Helmut Marko exklusiv: Wie Red Bull mögliche Motorenpartner bewertet und warum Honda schon Ende 2018 auf Renault-Niveau fahren wird

Dr. Helmut Marko, Red Bull Motorsport Consultant

Dr. Helmut Marko, Red Bull Motorsport Consultant

Sutton Images

Bis zum 15. Mai dieses Jahres muss laut FIA-Regeln jeder Motorenhersteller bekannt geben, welche Teams er in der Formel-1-Saison 2019 beliefern wird. In der Praxis wird das zwar flexibel gehandhabt (McLaren gab 2017 erst nach dieser Deadline den Wechsel zu Renault beziehungsweise Toro Rosso jenen zu Honda bekannt), aber weil auch Renault klargestellt hat, dass man bis zum Stichtag Bescheid wissen möchte, steht eine Motorenentscheidung des Red-Bull-Teams wohl unmittelbar bevor.

Auch wenn Helmut Marko im Interview mit 'Motorsport-Total.com' betont, dass zwischen Red Bull und Renault kein dauerhafter Schaden entstanden ist ("Wir sind immer fair behandelt worden"), ist eine Fortsetzung der einstigen Erfolgspartnerschaft (Weltmeister 2010, 2011, 2012, 2013) von außen betrachtet fast undenkbar. Zu groß waren die Spannungen in den vergangenen vier Jahren.

#1 Porsche Team Porsche 919 Hybrid: Neel Jani, Andre Lotterer, Nick Tandy
Aus der LMP1-Klasse der Langstrecken-WM hat sich Porsche zurückgezogen - das schafft Kapazitäten.

Foto JEP / LAT Images

Als offenes Geheimnis gilt, dass sich Red Bull ab 2019 einen Wechsel zu Honda vorstellen kann, falls sich die japanischen Motoren 2018 im Toro Rosso bewähren sollten. Und auch Aston Martin könnte zumindest rein theoretisch ab 2021 eine Alternative sein, sofern sich der Luxus-Sportwagenhersteller tatsächlich für ein Formel-1-Engagement entscheiden sollte. Aber längerfristig gibt es noch eine ganz andere Möglichkeit: Porsche.

"Er ist Steirer, und da trifft man sich das eine oder andere Mal", beschreibt Marko sein Verhältnis zu Landsmann Fritz Enzinger, der seit Februar den Konzern-Motorsport bei Volkswagen leitet und in seiner neuen Funktion direkt an den Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller berichtet.

Innerhalb des VW-Konzerns gelten sowohl Enzinger (vor seiner "Beförderung" Leiter LMP1 der VW-Tochter Porsche) als auch Müller als Motorsport-Fans und somit als potenzielle Befürworter eines Formel-1-Programms.

Sollte sich Volkswagen wirklich dazu durchringen, mit Porsche in die Königsklasse einzusteigen, könnte dies a) mit einem eigenen Werksprogramm geschehen, am Standort Weissach, von wo aus auch Le Mans zuletzt dreimal hintereinander gewonnen wurde. Oder b) als Motorenlieferant. Bei Variante b) wäre Red Bull ein naheliegender Partner.

Der Volkswagen-Konzern und Red Bull haben im Motorsport schon auf verschiedensten Ebenen kooperiert. Man denke nur an das erfolgreiche WRC-Programm mit Serien-Weltmeister Sebastien Ogier oder die Rallye Dakar, den Austausch von Fahrern (Mark Webber aus der Formel 1 in die WEC, Brendon Hartley aus der WEC in die Formel 1) oder auch das Branding des Ekström-Audi in der DTM - nur einige wenige Beispiele aus einer endlos langen Liste.

Laut Informationen von 'Motorsport-Total.com' zieht Porsche einen Formel-1-Einstieg sehr ernsthaft in Betracht. Aber: "Ich glaube, dass Porsche wie jeder andere Motorenhersteller zuerst ein klares Reglement sehen will. Damit man weiß, wie es nach 2020 ausschaut, denn da laufen die Verträge aus", hofft Marko auf einen baldigen Motoren-Fahrplan für die Zukunft.

 

Mattias Ekström, Audi Sport Team Abt Sportsline, Audi A5 DTM
Das Audi-Sponsoring in der DTM ist ein Beispiel von vielen für gemeinsame Projekte von Red Bull und dem Volkswagen-Konzern.

Foto Mario Bartkowiak

Und weiter: "Wenn man die Aussagen richtig deutet, dann sind die sicher interessiert. Aber nicht mit einer MGU-H, die null Serienrelevanz hat. Und wenn das dann soweit ist - und wir sind ein unabhängiges Team -, dann sind wir für Optionen immer offen." Mit Enzinger unterhalte er sich oft; konkret über das Thema Formel 1 habe man aber noch nicht gesprochen, behauptet Marko.

Über einen Einstieg von Porsche würde sich sogar Markos "Lieblingsfeind" Toto Wolff freuen: "Wenn eine so tolle Firma wie Porsche Interesse zeigt, muss man sie an den Tisch holen und sagen: 'Was sind die Rahmenbedingungen, die ihr braucht, um an der Formel 1 teilzunehmen?' Und auch darauf hören", wird der Mercedes-Sportchef von 'auto motor und sport' zitiert.

Inzwischen hat aus Red-Bull-Sicht Priorität, die Zusammenarbeit zwischen Toro Rosso und Honda erfolgreich zu gestalten. Marko ist diesbezüglich optimistisch: "Wir sind äußerst zufrieden mit dieser Kooperation, und der technische Fortschritt ist klar erkennbar. Ich glaube, dass Honda noch nicht dort ist, wo sie wirklich sein wollen, aber der Weg ist vorgezeichnet. Ich kann mir vorstellen, dass die dieses Jahr zum Renault-Niveau aufschließen werden."

"Das Honda-Paket", sagt er, "ist technisch interessant. Der Motor ist sehr leicht, und jetzt ist die Zuverlässigkeit da. Sie sprechen von kontinuierlichen Leistungssteigerungen."

Das sind ganz andere Töne, als man sie in den vergangenen drei Jahren von McLaren gehört hat. "Ich glaube", so Marko, "dass die Kooperation zwischen Toro Rosso und Honda sehr gut ist, da man den Japanern nicht einfach vordiktiert hat, wie der Motor ausschauen soll."

"Unmittelbar nach Abschluss des Vertrags gab es einen Austausch der Techniker zwischen Faenza, Sakura in Japan und Milton Keynes, wo ja Honda auch eine Kleinfabrik hat. Da wurde gemeinsam das aktuelle Auto inklusive Motoreninstallation besprochen und umgesetzt. Und ich glaube, dass dieser partnerschaftliche Umgang viel dazu beigetragen hat, dass jetzt dieses Resultat da ist."

Dass Honda ausgerechnet in der Nähe der Red-Bull-Fabrik in Milton Keynes eine europäische Motorsport-Niederlassung betreibt, war der breiten Öffentlichkeit bisher nicht bekannt. Dabei gibt es diese schon "seit mehreren Jahren".

"Früher war das einmal Mugen. Die haben dort auch einen AVL-Prüfstand, und dort sind mehr oder weniger die Revisionen der Motoren innerhalb Europas vorgesehen. Das ist eine reine Formel-1-Abteilung, und dort sind gar nicht so wenige Leute beschäftigt", erläutert Marko.

Franz Tost, Team Principal, Scuderia Toro Rosso, with Toyoharu Tanabe, F1 Technical Director, Honda
Toro Rosso und Honda: Ein Probelauf für den großen Coup mit Red Bull?

Foto Andrew Hone / LAT Images

"Honda hat analysiert, warum gewisse Dinge schiefgelaufen sind. Was wir einbringen können? Dass wir die ganze Techniksache auf partnerschaftlicher Ebene diskutieren. Und wenn wir Vorschläge haben, dann sind das Vorschläge und keine Diktate. Das wird dann aufgenommen oder auch nicht", betont der 74-Jährige, dass man die Partnerschaft anders interpretieren möchte als McLaren.

"Sie haben von außen Leute dazugeholt", spielt Marko zum Beispiel auf den Schweizer Motorenbauer Mario Illien an, der Honda seit 2017 berät. "Und sie haben die Führungskräfte ausgewechselt. Tanabe ist ein Ex-Renningenieur von Gerhard Berger, der die vergangenen Jahre das IndyCar-Projekt in den USA geleitet hat. Man setzt also wieder mehr auf Rennerfahrung als auf Serienleute."

Selbst laut Mercedes-Sportchef Wolff hat Honda im vergangenen Winter "einen gewaltigen Schritt" gemacht, weshalb er Red Bulls Optimismus verstehen kann. Wolff glaubt zudem, dass die Motoren in der Formel 1 bei weitem nicht mehr so ein Leistungskriterium sind wie noch im Jahr 2014, zu Beginn der Hybrid-Ära. Alles rücke enger zusammen.

"Ich bin nicht ganz sicher, ob nicht der Ferrari-Motor im Moment der stärkste ist", stellt er gegenüber 'auto motor und sport' eine gewagte These auf - und prognostiziert: "Renault wird nachziehen, schon in diesem Jahr."

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