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Red Bull vs. Mercedes: Im Moment kommt's auf die Reifen an

Der spannende WM-Kampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton geht in Portimao in die dritte Runde, aber wie entwickelt sich das Kräfteverhältnis gerade?

Mercedes und Red Bull liegen nach den ersten beiden von 23 geplanten Rennen der Formel-1-Saison 2021 Kopf an Kopf. In der Fahrerwertung hat Lewis Hamilton einen Punkt Vorsprung auf Max Verstappen, und in der Konstrukteurswertung steht es 60:53 für das Weltmeisterteam der vergangenen Jahre. Doch das Kräfteverhältnis, da sind sich alle Experten einig, kann von Strecke zu Strecke unterschiedlich ausfallen.

Schon den Saisonauftakt in Bahrain hätte Verstappen unter normalen Umständen gewinnen können. Dort gelang ihm sein vermeintlich entscheidendes Manöver gegen Hamilton allerdings nur unter Zuhilfenahme der Tracklimits, weshalb er die Position zurückgeben musste. In Imola feierte er einen souveränen Sieg.

Daraus den Schluss zu ziehen, Red Bull habe Mercedes derzeit im Griff, wäre aber vorschnell: "In Imola hatte Mercedes das schnellere Auto. Auf die Renndistanz gesehen", sagt Helmut Marko im Interview mit 'ServusTV'. "Auf die einzelne Runde wären wir schneller gewesen. Aber ich glaube auch, dass das zusammenhängt mit den tieferen Temperaturen. Und der Umgang mit den Reifen ist vom Mercedes-Chassis derzeit auch etwas besser."

Der Umgang mit den Pirelli-Pneus könnte bei den knappen Zeitabständen aktuell je nach Strecke und Bedingungen den Unterschied zwischen Sieg und Platz zwei ausmachen. Und da ortet Red-Bull-Teamchef Christian Horner den Vorteil derzeit bei Mercedes: "Wir haben ein gutes Auto. Aber Mercedes ist immer noch sehr, sehr schnell. Und ihr Reifenabbau ist besser als unserer, glaube ich."

Hamiltons schnellste Rennrunde und was sie bedeutet

"Nehmen wir nur das Ende des Stints auf den Inters und das Tempo am Ende des Rennens", sagt Horner rückblickend auf Imola. "Lewis ist die schnellste Runde gefahren, und das mit großem Abstand. Ja, er hatte den Vorteil, dass er DRS einsetzen konnte. Aber sie sind einfach sehr, sehr schnell. Wir müssen also den Druck unbedingt aufrechterhalten."

Hamiltons schnellste Rennrunde in Imola war um 0,8 Sekunden schneller als jene von Verstappen. Das beunruhigt Marko aber nicht: "Da haben wir nicht mehr gepusht. Wir wollten kein Risiko eingehen und Hamilton hatte DRS auf dieser Runde. Das sind vier Zehntel. Die Runde war stark, aber mit DRS wäre die auch für uns im Bereich des Möglichen gewesen", sagt er im Interview mit 'Sky'. Die Formel 1 live erlebst Du in Deutschland nur auf Sky. Entweder mit Sky Q oder ganz flexibel und ohne Receiver mit einem Sky Ticket!

Marko hat derzeit das Gefühl, "dass unser Speed stimmt. Wir haben sicher auf die einzelne Runde das schnellere Auto. Im Rennen haben wir gesehen, vor allem mit den Intermediates, dass unser Abbau stärker war. Als der Vorsprung von fünf Sekunden sukzessive runtergegangen ist, hat sich die Strecke Gott sei Dank so verändert, dass wir auf Slicks gehen konnten."

Eine Einschätzung, die Horner teilt: "Auf dem Intermediate waren wir am Anfang des Stints schneller. Sie waren dann am Ende schneller. Das Muster des Reifenabbaus unterscheidet sich zwischen den beiden Autos. Lewis hatte in Imola sicher Glück. Aber auf den gleichen Reifen und bei freier Fahrt machen sie einen sehr konkurrenzfähigen Eindruck."

"Lewis ist die schnellste Runde gefahren, allerdings mit DRS. Das hat drei, vier Zehntel gebracht. Aber es ist sehr eng, und es wird darum gehen, das Maximum aus dem Auto zu holen, von Strecke zu Strecke. Was man jedoch sagen kann: Am Ende der Stints scheint Mercedes - das war auch in Bahrain so - ein bisschen schneller zu sein als wir."

 

Wolff sieht "Silberstreif am Horizont"

Mercedes-Teamchef Toto Wolff wertet es als "Silberstreif am Horizont", dass Mercedes aktuell "ein schnelles Rennauto" zu haben scheint: "Das war schon in Bahrain so, und in Imola wieder. Ich würde sagen, wir hatten klar das schnellste Auto. Wir müssen nur unsere Performance im Qualifying auf die Reihe kriegen."

Gleichzeitig ortet er Defizite in der Gesamtperformance: "Wir standen in Imola zwar auf Pole, aber wenn Max eine saubere Runde geschafft hätte, wären wir zweieinhalb, vielleicht drei Zehntel hinten gewesen. Das ist einfach im Moment die Hackordnung", sagt Wolff und unterstreicht: "Laut unseren Daten haben wir keine Auto-Powerunit-Kombination, die mit Red-Bull-Honda auf Augenhöhe ist."

Valtteri Bottas ergänzt: "Wir haben uns gerade bei hohen Temperaturen oft schwergetan. Kälte war früher gut für uns, weil wir die Reifen gut auf Temperatur bekommen haben. Wir haben unser Auto dann dahingehend entwickelt, die Reifen nicht zu überhitzen. Das hatte aber zur Folge, dass es andere manchmal besser schaffen, rasch Temperatur in die Reifen zu bekommen."

Das kann ein Nachteil sein, wenn es auf eine schnelle Qualifying-Runde geht, oder auch bei Regenrennen wie in Imola 2021 oder in Istanbul 2020. Bottas bekam seine Reifen zum Beispiel kaum ins richtige Temperaturfenster, weshalb er beim Grand Prix der Emilia Romagna über weite Strecken hoffnungslos hinterherfuhr.

"Für mich persönlich ist das so an der Kippe, dass ich es manchmal hinkriege und manchmal nicht. Im Qualifying in Imola bin ich zum Beispiel in Q1 eine viel schnellere Runde gefahren als in Q3. Das lag nur an den Reifen. Ich habe sie in Q3 aus irgendeinem Grund nicht auf die gleiche Art und Weise auf Temperatur bekommen", erklärt der Finne.

Bottas: Ein, zwei Grad können sich dramatisch auswirken

Manchmal, sagt er, hänge die Performance des W12 an "ein, zwei Grad Oberflächentemperatur. Das ist einem Außenstehenden schwierig zu vermitteln. In Imola hat sich die Asphalttemperatur verändert, je nachdem, ob gerade eine Wolke da war oder nicht. Ich kann mir vorstellen, dass das eine Rolle gespielt hat."

Für Andrew Shovlin, den leitenden Renningenieur des Mercedes-Teams an der Strecke, steht fest, dass Red Bull in Imola die Reifen besser auf Temperatur bekommen hat. "Das muss aber nicht zwangsläufig heißen, dass ihr Auto da besser ist als unseres. Es gibt viele Dinge, die man konfigurieren kann, und es ist immer ein Kompromiss zwischen Warm-up und Longrun", erklärt er.

Shovlins Auftrag für das bevorstehende Rennwochenende in Portimao: "Wir müssen uns anschauen, was der für uns beste Kompromiss ist." Als "ermutigend" verbucht er indes, "was Lewis mit dem Auto anstellen konnte, als der Frontflügel repariert war. Aber klar ist, dass wir unser Auto sehr schnell verbessern müssen, wenn wir ihnen diese WM nicht überlassen wollen, und dass wir die Jäger sind."

Klar ist auch: Nach zwei Rennen gibt es noch keine belastbaren Trends, die zwangsläufig für den Rest der Saison gelten müssen. "Ich habe immer gesagt, dass es mindestens vier Rennen braucht, um das besser einschätzen zu können", betont Horner. "Nach zwei Rennen sehen wir aber das Muster, dass es zwischen Lewis und Max sehr eng zugeht."

"Im Moment machen feine Details den Unterschied", sagt er. "Mercedes hat in Bezug auf die Reifen eine sehr gute Reichweite und einen sehr guten Abbau. Andererseits konnten wir unser Tempo bestätigen, das wir beim Test und im Rennen in Bahrain hatten. Und es ist uns gelungen, nach der Enttäuschung im Rennen in Bahrain in Imola zurückzuschlagen. Das ist fantastisch."

2021 vs. 2022: Red Bull will den WM-Titel

Marko betont: "Diese Euphorie brauchen wir, und auch die Leidenschaft und Begeisterung. Es sind noch 19 Rennen zu fahren, und wir müssen alles geben." Daher hat Red Bull auch nicht vor, die Entwicklung des 2021er-Autos im Hinblick auf das Reformreglement 2022 frühzeitig einzustellen. Die Marschrichtung ist klar: Wenn es eine Chance auf den WM-Titel gibt, muss sie genutzt werden.

"Die Problematik wird ungefähr vor der Sommerpause kommen, wo dann theoretisch die Kapazitäten auf die Neuentwicklung des 2022er-Autos gelegt werden. Nur: Wenn wir beide weiterhin so knapp beisammen liegen, glaube ich, dass weder Mercedes noch wir - wir schon gar nicht - in der Entwicklung irgendwo zurückstecken werden", sagt der 78-Jährige.

Horner ergänzt: "Es geht darum, wer das Auto innerhalb der Budgetobergrenze effizient weiterentwickeln kann. Es geht um die Zuverlässigkeit und um kleine Zeitgewinne. Es geht um die Leistung der beteiligten Menschen und um die der Fahrer. Genau so sollte es sein, wenn die zwei besten Fahrer des Sports Kopf an Kopf um den Titel kämpfen."

"Ich hoffe, dass wir unser Performanceniveau aufrechterhalten können. Mercedes hat seit dem schwierigen Start beim Bahrain-Test Fortschritte gemacht. Sie sind in guter Verfassung und stehen nicht still. Wir müssen also weiter Druck machen, Performance finden und sicherstellen, dass wir perfekte Rennwochenenden abliefern."

Leichte Siege, davon ist Horner überzeugt, werde es 2021 weder für Red Bull noch für Mercedes geben. "Aber es wird schon Stärken und Schwächen geben, die einem Team auf einer bestimmten Strecke mehr entgegenkommen als dem anderen. Wie gesagt: Ich rechne damit, dass wir erst nach vier Rennen ein klareres Bild von diesen Stärken und Schwächen haben werden", sagt er.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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