Renault: Kundenautos in der Formel 1 "extrem gefährlich"
Cyril Abiteboul hält wenig von der Idee von Kundenautos und sieht dabei vor allem zwei Faktoren, die dagegensprechen - Zustimmung über Open-Source-Konzept
Nachdem sich bereits Alain Prost deutlich gegen die Idee von Kundenautos gestellt hat, kommt nun die nächste Stimme von Renault, die gegen den Vorschlag ist: Teamchef Cyril Abiteboul kann Kundenautos ebenfalls nichts abgewinnen und sagt: "Das ist eine sehr gefährliche Konstruktion, die die Fairness im Sport beeinträchtigen kann."
Red-Bull-Kollege Christian Horner hatte diese Idee im Zuge der Sparvorschläge während der Coronakrise angeregt, stieß damit aber nicht auf viel Gegenliebe. Abiteboul könnte sich Kundenautos zwar vorstellen, aber lediglich als kurzfristige Lösung, um das Feld bei möglichen Ausstiegen zu füllen. "Eine saubere Lösung ist das nicht", so der Franzose.
Denn er fürchtet vor allem zwei Dinge. Erstens: "Ich denke, es kann den Wettbewerb so verzerren, dass es schon wieder gefährlichen Einfluss auf die wirtschaftlichen Gegebenheiten nehmen kann." Vor allem mit dem aktuellen Geschäftsmodell bezeichnet er es sogar als "extrem gefährlich".
Zweitens: "Dadurch würde wohl auch die Zweiklassengesellschaft bleiben, die die Leute nicht wirklich sehen möchten", so Abiteboul. Die Kundenteams hätten keine Chance, es mit den Topteams aufzunehmen - so wie es auch mit dem aktuellen Modell schon der Fall ist, in dem Mercedes, Ferrari und Red Bull seit Jahren dominieren.
"Aber jeder, der in den Sport eintritt und gute Arbeit leistet, sollte eine Chance auf den Sieg haben", findet er. Die Zuschauer sollten vom Rennsieger am Ende überrascht werden können. "Und das ist aktuell nicht der Fall", so Abiteboul. "Und er wäre es auch nicht mit Kundenautos."
Der Renault-Teamchef setzt aber große Hoffnungen in den sogenannten "New Deal", den FIA-Präsident Jean Todt in den vergangenen Wochen geprägt hat. Die Budgetgrenze stößt bei Abiteboul auf volle Zustimmung, aber er ist auch von der Idee der Open-Source-Komponenten angetan.
Denn in Zukunft soll es einige Teile geben, bei denen die Teams gemeinsame Lösungen entwickeln, anstatt untereinander zu konkurrieren. "Das ist ein fantastischer Weg", findet der Franzose. "Das ist viel besser, viel effizienter, viel fairer und transparenter als Kundenteams."
Weitere Co-Autoren: Jonathan Noble. Mit Bildmaterial von LAT.
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