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Ricciardo über Renault-Wechsel: "Veränderung hat gutgetan"

Daniel Ricciardo philosophiert zum Jahrestag seiner letzten Pole-Position in Mexiko über seinen Wechsel von Red Bull zu Renault - Menschlich und beruflich gereift

Daniel Ricciardo erlebt eine durchwachsene Saison mit Renault. Der siebenfache Grand-Prix-Sieger schaffte es 2019 bislang nur fünfmal in die Top 10. "Immer passiert irgendetwas", muss er enttäuscht feststellen. Die Disqualifikation in Japan symbolisiert den neuesten Rückschlag in einer ganzen Serie. Ist der Australier endgültig vom Erfolgsweg abgekommen?

"Wenn es endlich wieder besser läuft, dann passiert das oder meine Strafe in Singapur. Da ist es wirklich schwierig, ein Momentum aufzubauen. Es scheint einfach immer etwas zu passieren", muss der ansonsten meist gut gelaunte Australier feststellen.

So schnell will er aber nicht aufgeben und sich eingestehen, dass der Wechsel zu Renault eine Fehlentscheidung war. "Wir dürfen uns nicht bemitleiden, sonst kommen wir nicht voran. Das müssen wir abschütteln."

Saisonziel verpasst: "Wir haben noch ein Jahr Zeit"

In der WM-Tabelle liegt Ricciardo aktuell nur auf Rang zwölf. So weit zurück fand er sich zuletzt 2013 im Toro Rosso wieder. Ist er auf der Suche nach einem neuen Abenteuer falsch abgebogen? Wird sich sein Risiko am Ende nicht auszahlen? Schließlich rumort es seit der Disqualifikation von Japan hinter den Kulissen bei Renault.

"Ich denke nicht viel über das Rennfahren nach, wenn ich zu Bett gehe. Ich höre mir normalerweise Podcasts an", versichert Ricciardo, er könne weiterhin ruhig schlafen. Beim Blick zurück auf die bisherige Saison muss er feststellen, dass er in den ersten Rennen nicht das abgeliefert hat, was er zeigen wollte.

Angefangen mit zwei Ausfällen in Australien (Unfall) und Bahrain (Technikpanne) war er erst in China ein erstes Mal in den Top 10 zu finden. "Ich kann immer noch Fortschritt erkennen. Ich bin viel glücklicher als zu Saisonbeginn." Doch der große Wurf blieb aus, weitere Unfälle folgten.

Nach dem Wechsel von Red Bull zu Renault habe er natürlich gehofft, die Lücke zu den Top 3 bereits in seiner ersten Saison zu schließen. "Das haben wir nicht geschafft." Im Gegenteil: Renault wurde von McLaren als "Best of the Rest" an der Spitze des Mittelfeldes abgelöst.

"Wir haben zumindest noch ein Jahr, um es zu versuchen. Würden wir in den weiteren zwölf Monaten gar keinen Fortschritt gemacht haben, klar, dann hätten wir unter den Erwartungen abgeliefert." Nicht nur das Team an sich müsse sich steigern, auch Ricciardo selbst, stellt er fest. Von Reue will der 30-Jährige nichts hören.

Exakt vor einem Jahr feierte er mit Red Bull in Mexiko seine bislang letzte Pole-Position. "Die Runde habe ich mir erst kürzlich wieder angesehen, die war wirklich gut." In dieser Saison war Startplatz vier in Kanada bisher das Höchste der Gefühle.

Nicht nur als Rennfahrer gewachsen, auch als Mensch

Als Fahrer habe ihn der Wechsel aus der Red-Bull-Familie hinein in das französische Werksteam stärker gemacht, ist Ricciardo überzeugt. "Ich habe viel über Rennautos gelernt, und darüber, wie ich mehr aus mir selbst heraushole und alles abstimme."

Ein großes Thema sind für ihn die Bremsen. "Das war bei Red Bull eine meiner großen Stärken. Dadurch konnte ich gut überholen. Ich dachte, ich könne einfach gut bremsen und das war's. Aber es hängt sehr viel mit dem Set-up zusammen, wie gut sich ein Auto beim Bremsen verhält. Das habe ich erst verstehen müssen."

Dadurch habe er gelernt, was er in einem Auto braucht und will. "Es ist immer noch nicht perfekt, aber ich habe Wege gefunden, wie ich ein Problem besser umfahre." Aber nicht nur als Rennfahrer sei er gewachsen, ebenso als Mensch. "Wenn ich auf jene Zeit im Vorjahr zurückschaue, dann war ich abgesehen von der Pole sehr frustriert", gibt er im Nachhinein zu.

Ricciardo kam bei Red Bull gegen Saisonende immer mehr unter Druck von seinem jüngeren Teamkollegen Max Verstappen. Das Team signalisierte ihm, dass der Niederländer der zukünftige Weltmeister sein werde, nicht er selbst. "Ich war einfach frustriert. Ich hatte viele technische Probleme und brauchte einen Tapetenwechsel."

Daher sei der Wechsel zu Renault trotz der sportlich überschaubaren Leistungen menschlich ein Gewinn. "Ich glaube, dass mir die Veränderung gutgetan hat. Ich bin als Erwachsener in das Team gekommen, nicht wie damals als Kind zu Red Bull." Damit sei auch viel Verantwortung verbunden.

"Ich habe meine Position im Team verstanden. Das hat mir geholfen, als Erwachsener zu reifen." Dennoch sei die emotionale Herausforderung weiterhin groß, im Gegensatz zur körperlichen. "Ich fahre nun schon lange genug, um zu wissen, welche körperliche Anstrengung mich erwartet."

"Ich will noch lange in der Formel 1 fahren"

"Ungewiss ist die emotionale Achterbahnfahrt, die in einem Jahr entstehen kann. Schon im Vorjahr habe ich viel durchgemacht. In diesem Jahr war es schwierig, da wir nie wirklich in einen Lauf kamen. Das hat mich stärker gemacht."

Konkret hat Ricciardo daraus gelernt, die Dinge mit Weitblick zu betrachten. "Wenn ich ein Loch in die Wand schlagen will, dann trete ich einen Schritt zurück und versuche, die Auswirkungen, die eine solche Tat auf alle haben könnte, zu verstehen."

Zum Weitblick zählt auch die Eigenschaft, geduldig zu bleiben. Schließlich sei die Saison 2019 nur ein Übergangsjahr in Ricciardos Karriere. "Ich will meine Karriere nicht mit Saisonende beenden, ich will noch lange fahren." Daher könnten sich seine Handlungen auf die Zukunft auswirken.

Ebenso hat Ricciardo gelernt, mit Druck besser umzugehen. "Das ist besonders in unserem Sport ein Thema, weil es so viele Variablen gibt, so vieles kann schieflaufen. Jetzt fühle ich mich noch stark und denke mir, das Wochenende wird super verlaufen. Doch dann kann schnell etwas passieren."

Die Formel 1 könne manchmal ein grausamer Sport sein, weiß Ricciardo. "Wenn es dann aber an einem Wochenende richtig gut läuft, dann ist auch die Befriedigung umso größer." Es gebe nur einfach viel mehr Tiefen als Höhen aufgrund verschiedenster Faktoren, glaubt er.

"Manchmal frage ich mich wirklich, warum ich ausgerechnet diesen Sport ausgewählt habe. Doch ich liebe den Rennsport einfach, diese Herausforderung." Selbst die Disqualifikation des Japan-Rennens sei natürlich "frustrierend" und "verärgernd". Doch das Team habe schnell neuen Mut gefasst.

Schlechte Tage als Motivationsschub

"Wir denken uns jetzt einfach: 'Ach, was soll's! Holen wir uns die verlorenen Punkte wieder zurück!'" Dahinter verbirgt sich folgende Denkweise: "Die schlechten Tage nutzen wir als Motivation, die guten Tage schätzen wir. Ich denke, es ist sehr wichtig, die guten Tage zu feiern."

Deshalb will Ricciardo mit Renault einen versöhnlichen Saisonabschluss schaffen. Bislang schlägt ein vierter Platz in Italien als sein bestes Saisonergebnis zu Buche. "Wenn wir vier großartige, letzte Rennen haben, dann wird das gesamte Team total motiviert in die Winterpause gehen und sich den Arsch abarbeiten im Dezember."

Mit Bildmaterial von LAT.

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