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Romain Grosjean lobt IndyCar-Reifen: "Du kannst damit attackieren"

Romain Grosjean lobt die Firestone-Reifen der IndyCars und erklärt den Unterschied zwischen den US-Boliden und einem Formel-1-Auto

Romain Grosjean hat in der US-amerikanischen IndyCar-Serie ein neues Zuhause gefunden. Der ehemalige Formel-1-Pilot konnte zuletzt an seinem erst dritten Rennwochenende mit seiner ersten Poleposition und seinem ersten Podestplatz aufzeigen. Ein entscheidender Faktor dabei: die Reifen.

"Es gibt keine Heizdecken, daher muss ich beim Rausfahren aus der Box immer vorsichtig sein. Aber die Reifen sind wirklich gut", berichtet Grosjean im Podcast 'Beyond the Grid'. Das kann auch als indirekte Kritik an Formel-1-Reifenhersteller Pirelli verstanden werden.

Seit die italienische Marke 2011 als alleiniger Reifenlieferant in die Königsklasse eingestiegen ist, äußerten sich die Piloten in regelmäßigen Abständen mehrheitlich kritisch über die Gummis. "Wir fahren wie auf rohen Eiern", meinte etwa Michael Schumacher in seinem letzten Mercedes-Jahr 2012.

"Von der ersten bis zur letzten Runde Vollgas!"

Das Grundproblem: Pirelli hatte von Beginn an die Anweisung erhalten, dass die Reifen für mehr Show sorgen sollten. Daher konnten die Piloten die Pneus in den Rennen oftmals nicht voll belasten, was einigen nicht gefiel. Die Gummis reagierten auf kleinste Änderungen äußerst sensibel und unberechenbar.

Die Folge daraus war, dass der Hersteller die Mischungen abänderte und die Gummis immer haltbarer wurden - was oftmals zu nur einem Boxenstopp und wenig strategischem Spielraum führte. In den vergangenen Jahren sorgten außerdem Reifenschäden immer wieder für Diskussionsstoff.

Im Vorjahr spielte sich zudem ein Hickhack um die Reifendrücke und die Einführung einer neuen Konstruktion für die Saison 2021 ab. Lewis Hamilton forderte in diesem Zusammenhang: "Wir brauchen bessere Reifen."

 

Foto: Phillip Abbott / Motorsport Images

Mit diesen Problemen muss sich Grosjean nun nicht mehr herumschlagen. In der IndyCar werden die Reifen seit der Saison 2000 von Firestone bereitgestellt. "Du kannst damit einfach attackieren und damit ganz anders Rennen fahren. Von der ersten bis zur letzten Runde kannst du Vollgas geben."

Der Franzose ist begeistert und schwärmt davon, dass er nun kein Reifenmanagement mehr betreiben müsse, um etwa das Überhitzen der Pneus oder Graining (so nennt man das Verkörnen der oberen Gummi-Lauffläche eines Reifens unter zu starker Temperaturbelastung) zu vermeiden.

"Das sind absolute Sprintrennen, also ziemlich anders [als in der Formel 1] - körperlich anstrengend, aber das macht auch sehr viel Spaß."

Grosjean: 40 Prozent weniger Leistung in der IndyCar

Er zieht einen Vergleich: "In der Formel 1 hast du diese unglaubliche Technologie an den Autos, den ganzen Abtrieb. Das Formel-1-Auto ist erstaunlich, wenn man es mit einem IndyCar-Boliden vergleicht", gibt Grosjean zu. "Ich bin im Mercedes W10 gesessen, da kannst du all die Details sehen. Das ist unglaublich."

Aber: "Das IndyCar-Auto ist eher wie ein Formel-2-Bolide, viel simpler. Die Aerodynamik ist weniger anfällig. Gleichzeitig kann man das Auto aber sehr auf die eigenen Vorlieben abstimmen, was großartig ist. Man kann die Stabilisatoren, die Dämpfer und Federn verstellen. Und dadurch hat man guten mechanischen Grip."

Während die Formel 1 auf sehr viel Abtrieb erzeugt durch komplexe Aerodynamik setzt, verfügt die IndyCar über weniger Anpressdruck, dafür aber guten mechanischen Grip - ein Vorteil vor allem in langsamen Kurven. "Das ist auf den Strecken, auf denen die IndyCar fährt, ziemlich wichtig."

 

Foto: Barry Cantrell / Motorsport Images

"Das Auto fährt sich ganz anders als in der Formel 1. Ich würde sagen, man hat rund 40 Prozent weniger Leistung." Ein Formel-1-Auto verfügt über mehr als 1.000 PS, während in der IndyCar mit rund 700 PS gefahren wird.

Grosjean glaubt daher, dass der Umstieg für Europäer, die in die US-Serie einsteigen, einfacher ist als umgekehrt. "Ich verstehe, warum manche US-Fahrer in Europa Schwierigkeiten haben, weil die Art und Weise, wie man das Auto fährt, komplett anders ist."

Ein europäischer Pilot könne sich schneller an den IndyCar-Stil anpassen, meint er und erzählt: "An meinem ersten Tag bin ich ins Auto eingestiegen und bin im Formel-1-Stil gefahren - sehr sanft. Aber das war nicht schnell", schmunzelt er.

Haas-Teamchef Steiner gratuliert: Von Pole "beeindruckt"

Im IndyCar-Cockpit müsse ein Fahrer hingegen mehr kämpfen. "Du weißt, dass du hart pushen kannst und du rutscht herum - so fährst du [diese Autos] schnell."

Grosjean scheint sich an diesen neuen Fahrstil gut angepasst zu haben, das konnte er in Indianapolis beweisen. Auch Haas-Teamchef Günther Steiner war beeindruckt. "Ich habe das Rennen gesehen und ihm vorher und nachher eine Nachricht geschickt."

Sein ehemaliger Pilot sei ein sehr gutes Wochenende gefahren. "Er wurde Zweiter im Rennen, aber die Poleposition hat mich noch mehr beeindruckt, ehrlich gesagt. In deinem dritten IndyCar-Rennen auf die Pole zu fahren, ist wirklich gut. Ich freue mich für ihn."

Mit Bildmaterial von IndyCar Series.

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