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Rosberg über Schumacher-Comeback: Hatte 2010 "Angst" und "Bedenken"

Nico Rosberg schildert ausführlich, wie er die drei Jahre an der Seite von Michael Schumacher bei Mercedes erlebt hat - Über abgefahrene Unterböden #AND# Aberglauben

Am 23. Dezember 2009 machte Michael Schumacher bekannt, dass er mit Mercedes in die Formel 1 zurückkehren werde. Das Comeback des siebenmaligen Weltmeisters schlug daraufhin hohe Wellen und schüchterte seinen damaligen Teamkollegen Nico Rosberg ein. Der Deutsche hat nun ausführlich darüber berichtet, wie er die Zeit an der Seite des Deutschen erlebt, mit welchen Tricks Schumacher gearbeitet und was er vom Rekordchampion gelernt hat.

"Das war total verrückt. Damit hat niemand gerechnet, auch ich nicht", lacht Rosberg im Interview bei 'auto motor und sport' auf das Comeback von Schumacher angesprochen. An seine erste Reaktion kann er sich ebenfalls noch gut erinnern: Angst. Rosberg war 2010 25 Jahre alt und hatte bis dahin noch kein Rennen gewonnen, mit Williams fuhr er erst zweimal auf das Podium. "Ich hatte ein wenig Bedenken, daneben zu bestehen."

Trotz einiger schwieriger Momente habe er die Herausforderung angenommen. Allerdings wurde dem Weltmeister von 2016 bereits bei der Teampräsentation in Stuttgart bewusst, dass sich in weiterer Folge alles nur um "Schumi, Schumi, Schumi" drehen werde. "Das ist schon heftig. Man sitzt dann komplett bedeutungslos daneben." Rosberg skizziert, dass Schumacher nicht nur nach außen hin all die Aufmerksamkeit auf sich zog, sondern auch innerhalb des Teams.

Über zerstörte Unterböden & ungerade Startnummern

"Ich kann mich erinnern, dass wir Strategiemeetings hatten Anfang des Jahres, wo sogar meine Strategie mit Michael diskutiert wurde. Ich wurde gar nicht angesprochen und saß nur daneben", plaudert der Deutsche aus. Fassungslos stellte er Mercedes-Strategen James Vowles zur Rede. Zu Saisonbeginn war außerdem eine Diskussion über die Startnummern bei den Silberpfeilen ausgebrochen. Da damals diese noch nach WM-Stand des Vorjahres vergeben wurden, standen Mercedes die Nummern 3 und 4 zu.

Michael Schumacher, Nico Rosberg

2010: Schumacher fährt mit #3, Rosberg mit #4

"Ja, das war ein großes Thema. Die Startnummer war in dem Jahr ein Performance-Vorteil", erklärt Rosberg. Ihm wäre ursprünglich die niedrigere Nummer zugestanden, die bei einem Nichtantreten im Qualifying auch den besseren Startplatz bedeutet hätte. Schumacher hat das nicht akzeptiert und das Team davon überzeugt, die niedrigere Nummer auf sein Auto zu kleben. "Weil er gesagt hat, dass ihm die geraden Zahlen Unglück bringen. Ross [Brawn, Ex-Mercedes-Teamchef] hat sogar alle geraden Zahlen auf Teilen für Michael entfernt." Ob Aberglaube oder Kalkül werde er nie wissen.

Rosberg zählt noch ein weitere Beispiel für Schumachers Gerissenheit auf: "Michael ist halt super bauernschlau. Zum Beispiel ist er im ersten Freien Training immer über große Randsteine gerodelt, und hat dabei den Unterboden zerstört. Und das Team ist verzweifelt." Man habe sich gefragt, ob Schumacher das Fahren verlernt hatte. Doch dieser beging die vermeintlichen Ausrutscher mit Absicht. "Am Ende des Jahres kommt raus, dass er das extra gemacht hat, damit er seinen Unterboden beschädigt und so das Auto niedriger fahren konnte", kann der Deutsche heute über die Geschichte lachen.

Schumacher zu schlagen, war "entscheidend" für Rosberg

Schumacher konnte rund eineinhalb Millimeter tiefer fahren als Rosberg. Dieser schätzt den Effekt auf rund eine Zehntel- bis acht Hundertstelsekunden pro Runde. Generell habe er sehr viel aus seiner gemeinsamen Zeit mit dem damals bereits über 40-Jährigen mitnehmen können. "Es gibt ja einen Grund, warum er siebenmalige Weltmeister ist: Weil er alles bis zur Perfektion macht." Dazu gehörten nicht nur das Rennfahrern oder die technischen Aspekte, sondern auch der Umgang mit dem Team. Rosberg verrät, dass Schumacher jedem Mitarbeiter eine persönliche Email zu dessen Geburtstag geschickt hat. So erarbeitete er sich den Respekt von allen Teammitgliedern.

Allerdings konnte der 91-fache Grand-Prix-Sieger in seiner zweiten Phase mit Mercedes nicht mehr an große Erfolge der Ferrari-Jahre anknüpfen. In Erinnerung bleibt die Pole-Position in Monaco 2012, oder auch das Podium beim Grand Prix von Europa in Valencia. Laut Rosberg haben Schumacher in dieser Spätphase vor allem Konstanz und Anpassungsfähigkeit gefehlt. Die "absolute Performance" konnte er nur noch selten zeigen. "Er war teilweise wirklich noch sehr schnell, auch im Regen. Da hat er ein paar Mal eine Performance hingelegt, das war für mich verrückt. Wie von einem anderen Planeten."

Michael Schumacher

Monaco 2012: Im Alter von 43 Jahren fährt Schumacher auf die Pole

Allerdings konnte er sich vor allem auf neue Spielereien, wie DRS, erst langsam einstellen. "Da hat er echt gebraucht, automatisch zu merken, dass man mit DRS beim Überholen 15 km/h mehr drauf hat. Er konnte das einfach nicht einschätzen." Rosberg ist auch davon überzeugt, dass Schumachers zweite Karriere anders verlaufen wäre, hätte das Mercedes-Team weiter vorn gekämpft. "Es hat natürlich nicht geholfen, dass wir als Team so Mist dastanden."

Für Rosberg selbst aber kein Grund, sich der Angst zu beugen. Der Deutsche hatte seinen erfahrenen Teamkollegen ab der ersten gemeinsamen Saison im Griff. Er schnitt jeweils besser in der WM-Wertung ab, holte 2010 bereits drei Podestplätze und 2012 schließlich seinen ersten Grand-Prix-Sieg in China. "Für meine Karriere war das entscheidend, sonst wäre ich rausgeflogen und Lewis wäre neben Michael gefahren, das war klar."

Mit Bildmaterial von LAT.

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