Ross Brawn: Andere Reifen statt umgedrehter Startaufstellung?
Weil Mercedes keine umgedrehte Startaufstellung will: Formel-1-Sportchef Ross Brawn hat eine neue Idee, wie die Grands Prix spannender werden könnten
Wie kann die Formel 1 verhindern, dass das zweite Rennen auf der gleichen Rennstrecke eine 1:1-Kopie des ersten wird? Diese Frage stellt sich in der Saison 2020, weil aufgrund der Coronakrise gleich mehrere Grands Prix an nur einem Standort durchgeführt werden, zum Beispiel in Spielberg und in Silverstone. Nur Langeweile soll dabei möglichst nicht entstehen.
"Darüber sprechen wir gerade", sagt Formel-1-Sportchef Ross Brawn. Er sehe "zwei Faktoren", die das zweite Wochenende auf einer Strecke zu einem Erfolg oder Misserfolg machen könnten.
"Erst einmal müssen wir sicherstellen, dass die Teams überhaupt das komplette Wochenende über auf der Strecke sind", erklärt er. "Wir wollen sicher keinen sehr ruhigen Freitag, nur weil die Rennställe schon alle Daten haben, die sie brauchen."
Wie wird auch das zweite Rennen unterhaltsam?
Außerdem, so Brawn weiter, müsse die Formel 1 etwas tun, um das Interesse der Fans hochzuhalten, sich auch das zweite Rennen auf der gleichen Strecke anzusehen. Es brauche vielleicht "eine Änderung", meint Brawn. "Aber etwas, das die Teams nicht als Störung für das Kräfteverhältnis empfinden."
Eine solche "Störung" hätte zum Beispiel die umgedrehte Startaufstellung sein können, die als mögliche Maßnahme für eben diese zweiten Rennen im Raum stand, oder ein Qualifikationsrennen. Doch Mercedes sperrte sich bekanntlich dagegen und deshalb wird die Idee auch nicht umgesetzt.
Brawn kann diese Haltung nachvollziehen, wie er sagt. "Ich wünschte nur, [Toto Wolff] hätte da eine etwas breitere Perspektive gehabt. So war es aber nicht." Wolff habe stattdessen auf die Titelchance seines Silberpfeil-Teams verwiesen und erklärt, er könne eben diese nicht aufs Spiel setzen.
Toto Wolff sprach sich gegen Qualifying-Rennen in der Formel 1 aus
Foto: Sutton Images
Was Brawn nun in den Sinn kommt
Jetzt also ist Brawn gefragt, einen neuen Vorschlag zu unterbreiten. Sein Ansatz: "Vielleicht lässt sich etwas mit Reifenmischungen bewerkstelligen. Wir schauen gerade, ob sich damit etwas anstellen lässt - zum Beispiel, indem man andere Reifensorten zur Verfügung stellt."
Doch Brawn betont: "Das ist alles andere als gesichert. Wir spielen gerade nur mit dieser Idee. Es ist möglich, dass es auch gar nichts [Neues] gibt. Wenn es aber etwas gibt, damit wir das zweite Rennen ein bisschen spannender gestalten, dann wäre das doch eine gute Sache."
Um die Reifenidee noch einmal aufzugreifen: In Spielberg waren zuletzt die Reifensorten C2, C3 und C4 nominiert, also die mittleren Mischungen aus dem Pirelli-Sortiment. Brawns Ansatz könnte sein, die Zuordnung für das zweite Wochenende zu ändern und zum Beispiel härtere oder weichere Reifen anzubieten - oder zum Beispiel einen Zwischenschritt auszulassen und so größere Abstände bei den Reifensorten zu haben.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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