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Sebastian Vettel schlägt vor: Saudi-Millionen für humanitäre Zwecke

Umweltschutz, Saudi-Arabien, jetzt auch noch Ukrainekrieg: Ein gezeichneter Sebastian Vettel "kann sich gar nicht ausmalen, was sich dort gerade abspielt"

Keine guten Zeiten für Sebastian Vettel: Zuerst hat ihn das Coronavirus "ziemlich erwischt", wie er selbst sagt, weswegen er die ersten beiden Saisonrennen 2022 auslassen musste. Dann verlief sein erster Einsatz in Australien ganz und gar nicht nach Wunsch. Und noch viel mehr beschäftigt ihn die weltpolitische Lage mit dem Krieg in der Ukraine.

"Ich stehe unter Schock", sagt der 34-Jährige. "Ich kann mir gar nicht ausmalen, was sich dort gerade abspielt. Jedes Mal, wenn man meint, es kann nicht schlimmer werden, gibt's eine neue Horrornachricht. Unschuldige Menschen sterben. Frauen und Kinder werden ermordet. Es ist schrecklich."

Vettel fordert dazu auf, "alles zu tun, was möglich ist, um den Betroffenen zu helfen" - und meint damit konkret: "Viele Menschen bieten Unterkünfte an. Viele Dinge, die jetzt gebraucht werden, sind ganz simpel: Lebensmittel, Decken, Windeln - was man halt so braucht zum Leben. Und um diese Dinge zu beschaffen, brauchen wir Geld."

Da geht die Formel 1 mit gutem Beispiel voran. Vor dem Grand Prix von Bahrain organisierten die Fahrer ein Fotoshooting für eine Solidaritätsbekundung mit der Ukraine. Und in der Startaufstellung des ersten Rennens wurde für eine UNICEF-Spendenaktion Werbung gemacht (Infos unter uni.cf/F1). Dazu haben die Formel 1 und die Teams auch selbst gespendet.

Vettel weiß: Gashahn zudrehen ist kompliziert

In Deutschland wird indes darüber diskutiert, ob man ein Embargo gegen fossile Energieträger aus Russland verhängen sollte. Eine Diskussion, in der sich Vettel "nicht in der Position" fühlt, "darüber zu urteilen. Es gibt wirkliche Expertinnen und Experten. Ich glaube, dass man diesen Leuten vertrauen sollte", sagt er im Interview mit 'Sky'.

(ANZEIGE: Mehr Exklusivinterviews wie jenes mit Sebastian Vettel vor seiner Rückkehr in die Formel 1 gibt es in der Vor- und Nachberichterstattung rund um die Rennwochenenden auf Sky. Alle Formel-1-Rennen ohne Werbeunterbrechung live, das gibt's exklusiv auf Sky!)

Obwohl er als bekennender Grünwähler grundsätzlich dafür plädiert, den Öl- und Gashahn zuzudrehen, weiß Vettel, dass das einfacher klingt, als es ist: "Ich kann natürlich verstehen, dass es ein Rattenschwanz ist, der da dranhängt, wenn man sagt, man dreht den Hahn von heute auf morgen zu. Andererseits glaube ich: Das Risiko besteht ohnehin, mit dem Verrückten auf der anderen Seite."

Dem viermaligen Formel-1-Weltmeister ist bewusst, dass ein Ende des Bezugs fossiler Energieträger aus Russland für Deutschland einschneidende Konsequenzen hätte. Aber als bekennender Optimist sieht er auch "die Chance, etwas zum Besseren zu verändern. Und ich glaube, man sollte den Mut mitbringen, Dinge anzupacken. Auch wenn es im Moment unmöglich scheint."

"Ich glaube, wenn von heute auf morgen zugedreht wird, gibt es auch dann Lösungen. Und ich glaube nicht, dass dann alle frieren und alles zusammenbricht und dass Anarchie herrscht, sondern dass wir da ein bisschen selbstbewusster sein sollten und uns etwas einfallen wird. Die Lösungen sind ja schon da. Wir müssen anfangen, sie umzusetzen."

Froh, nicht in Saudi-Arabien gewesen zu sein

Während seiner Abwesenheit bei den ersten zwei Saisonrennen musste Vettel von zu Hause aus auch zusehen, wie unweit der Rennstrecke in Saudi-Arabien eine Bombe auf eine Anlage des Aston-Martin-Titelsponsors explodierte. Die Fahrer drohten daraufhin zunächst mit einem Boykott des Grand Prix, wurden dann aber doch davon überzeugt, Qualifying und Rennen zu fahren.

Vettel räumt ein, dass er in dem Moment froh war, "dass ich nicht vor Ort war". Ein Urteil darüber, ob sich seine Fahrerkollegen auf die falsche Seite geschlagen haben, maßt er sich aber nicht an: "Wie ich persönlich reagiert hätte, kann ich nicht sagen. Einerseits eine ganz klare Stimme, dass ich sagen würde, ich würde nicht fahren. Andererseits, wie gesagt: Ich war nicht vor Ort."

"Irgendwann ist es glaube ich nicht mehr vertretbar, an gewisse Orte zu gehen oder in gewisse Länder zu gehen. Ich meine, wir fahren dieses Jahr nicht in Russland, und jeder versteht warum. In Saudi-Arabien herrscht seit 2015 der Konflikt mit dem Jemen. Trotzdem haben wir uns dazu entschieden, hat die Formel 1 sich entschieden, dorthin zu gehen."

Die Gründe dafür seien "klar", kritisiert Vettel: "Es regnet viel Geld. Ich glaube, man muss sich für die Zukunft gerade nach dem Beispiel, das ein furchtbares Beispiel ist, fragen: Wie weit sollte man gehen? Was ist vertretbar? Egal, wie viel Geld man dafür kriegt."

Und wenn die Formel 1 schon geschätzte 90 Millionen Euro pro Grand Prix in Dschidda kassiert, sollte man das Geld wenigstens dafür einsetzen, Dinge zum Besseren zu verändern, findet er: "Die Frage ist, ob man nicht offenlegt, wie viel man bekommt, und das da hineinsteckt, um die Situation zu verbessern. Ich glaube, das könnte ein Weg sein."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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