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Soft schmilzt dahin: Reifen in Montreal das große Thema?

Pirelli kann sich vorstellen, dass sich die Topstars in Q2 auf einen Reifenpoker einlassen werden, um im Rennen dem weichen Soft-Reifen aus dem Rennen zu gehen

Die Longrun-Tests im zweiten Freien Training zum Grand Prix von Kanada in Montreal haben gezeigt, dass die Reifenvorauswahl für dieses Wochenende eine entscheidende Rolle spielen könnte. Denn der weiche C5 (Soft/rot), für den sich die meisten Fahrer bevorzugt entschieden haben, scheint für die Renndistanz eher ungeeignet zu sein.

Kanada wäre eigentlich ein logisches Einstopprennen. Eine Renndistanz von 70 Runden bedeutet dann folgerichtig, dass die weichere der beiden gewählten Mischungen mindestens 20, eher 25 bis 30 Runden überstehen muss. Doch das scheint für den Soft, der zumindest für die Top 10 der Startreifen sein wird, eine große Herausforderung zu werden. 

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"Der Soft war für eine Runde ganz gut - das Aufwärmen war diesmal kein Problem", berichtet Daniel Ricciardo. "Aber kaum fängst du den Run richtig an, rutschst du schon durch die Gegend." Ein Problem, das zum Beispiel Sebastian Vettel auf seinem Longrun hautnah zu spüren bekam. Seine Rundenzeiten bauten binnen weniger Runden von 1:17 tief auf 1:19 hoch ab.

25 Runden auf dem Soft, das hat am Freitag nur einer geschafft, nämlich Kevin Magnussen. Bei manchen waren der weiche Reifensatz schon viel früher hinüber. Nico Hülkenberg befürchtet zum Beispiel: "Ich schätze, wir werden in der sechsten Runde einen Stau an der Box haben!" Und Vettel ergänzt: "Im Rennen hält er nicht so lange. Das ging aber allen so."

 

Reifen bauen schneller ab als in Monaco

Schon Monaco (dort waren ebenfalls die drei weichsten Mischungen aus dem Pirelli-Spektrum im Angebot) war für Fahrer wie Lewis Hamilton eine Herausforderung. Das Gemecker des Mercedes-Piloten über abbauende Reifen am Boxenfunk ist allen noch in bester Erinnerung. Aber Pirelli-Sportchef Mario Isola sagt: "Hier ist der Abbau sogar höher als in Monaco."

Stand Freitag geht der Reifenhersteller davon aus, dass in Sachen Performance je 0,8 Sekunden pro Runde zwischen Soft und Medium beziehungsweise Medium und Hard liegen. "Aber auf einem Soft zu bleiben, der rascher abbaut, ergibt keinen Sinn. Daher gehe ich davon aus, dass wir im Rennen auch jemanden sehen werden, der Medium-Hard probiert", sagt Isola.

Ob die Bedingungen von Freitag 1:1 auf Sonntag übertragbar sind, sei freilich dahingestellt: "Ich rechne damit, dass sich die Strecke von heute bis Sonntag stark verändert. Der Abbau sollte im Rennen geringer sein", gibt Isola Entwarnung. Alleine schon, weil es am Freitag nach den Umbauarbeiten in der Boxengasse noch extrem staubig war.

Das könnte in Q2 für taktische Spielchen sorgen. Wenn es jemand schafft, sich in Q2 auf dem Medium für Q3 zu qualifizieren, könnte derjenige im Rennen einen entscheidenden Vorteil haben, weil er den schnell abbauenden Soft nicht einsetzen muss. "Aber wenn das Delta über einer Sekunde liegt, ist das Risiko zu groß", warnt Isola.

Mercedes und Ferrari könnten theoretisch dazu in der Lage sein, den Soft in Q2 zu überspringen und im Rennen mit Medium-Hard zu planen. Das wäre auf Basis der Erfahrungen von gestern die schnellere Strategie. Wer im ersten Stint den Soft fahren muss und diesen nicht auf 25 Runden stretchen kann, muss möglicherweise einen zweiten Boxenstopp planen.

Sollte Medium-Hard die beste Strategie sein, dann sind diejenigen im Vorteil, die noch einen frischen Satz Hard zur Verfügung haben. Vorteil Bottas und Red Bull: Anders als Lewis Hamilton und Ferrari haben sie sich für zweimal Hard entschieden. Bottas hat dafür nur drei Mediums im Reservoir. Davon haben Sebastian Vettel und Charles Leclerc gleich fünf, Hamilton immerhin vier Sätze.

 

Schon Erfahrung: Vorteil Bottas auf Hard

Dass jemandem die härteren Reifen ausgehen können, glaubt Hülkenberg nicht: "Du brauchst ja nicht so viele davon." Im Qualifying, wenn es um eine schnelle Runde geht, werden die meisten Fahrer auf Soft setzen. Davon hat jeder genug. Im Rennen braucht selbst einer, der den Hard für den zweiten Stint einplant, nur einen frischen Satz.

Aber weder Hamilton noch Vettel oder Leclerc haben im Freitagstraining einen Hard-Reifensatz verwendet. Bottas schon. Das bedeutet fürs Rennen, dass alle Topfahrer je einen frischen Hard zur Verfügung haben. Der Vorteil für Bottas rührt daher, dass er der einzige Pilot ist, der mit dem Reifen schon einen Longrun ausprobiert hat.

Am Freitagnachmittag absolvierte der Finne 27 Runden auf seinem ersten Hard-Reifensatz. In einer der letzten Runden fuhr er noch eine Zeit von 1:16 tief - und war damit um eine Sekunde schneller als die besseren Soft- und Medium-Zeiten der Ferraris. Das ist ein sehr eindeutiges Zeichen dafür, dass der Hard am Mercedes im Rennen funktionieren könnte.

Eines scheint jedenfalls sicher zu sein: "Die Tage einer lockeren Einstoppstrategie sind hier vorbei, zumindest für dieses Wochenende", glaubt Ricciardo. Das müsse aber kein Nachteil sein: "Ich finde das gut. Du kannst hier zwar überholen, aber leicht ist es nicht. Alles, was das Rennen auflockert, hilft."

Der Australier fuhr 16 Runden mit dem Soft. "Da haben wir das extreme Niveau des Abbaus nicht erreicht", räumt er ein. "Aber wenn du 20, 25 Runden damit fährst, ist es wohl extrem. Die Varianz scheint ziemlich groß zu sein. Einige konnten 1:17 hoch halten, andere sind auf 1:19 hoch abgefallen."

"Wenn einer mit diesem Reifen lange draußen bleiben und eine Einstoppstrategie fahren kann, dann werden wir ziemlich unterschiedliche Strategien erleben. Ich schätze, da gibt es ziemlich große Unterschiede", so Ricciardo. Aber Verstappen bleibt ganz gelassen: "Es ist eh für alle gleich. Wir müssen uns damit abfinden und das Beste draus machen."

Mit Bildmaterial von LAT.

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