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Sportkommissar: Sogar härtere Sanktionen für Vettel waren möglich

Die FIA-Rennkommissare Ennser, Pirro und Remmerie haben sich zur Vettel-Kontroverse zu Wort gemeldet - Ferrari-Teamchef: Es wird keinen Protest geben

Die Bestrafung von Sebastian Vettel sorgt auch wenige Tage nach dem Grand Prix von Kanada noch für Gesprächsstoff. Im Fokus stehen dabei die FIA-Rennkommissare, die dem Ferrari-Piloten eine Fünf-Sekunden-Strafe aufgebrummt hatten, weil er laut Reglement nach seinem Fahrfehler in Kurve 4 nicht sicher zurück auf die Strecke gefahren kam. Hans-Gerd Ennser und auch Emanuele Pirro haben sich nun zu Wort gemeldet. Derweil bestätigt Ferrari-Teamchef Mattia Binotto: Es wird keinen Protest geben.

Ennser ist seit 2010 Formel-1-Kommissar und außerdem Präsidiumsmitglied des Deutschen Motorsportbunds (DMSB). Gegenüber der Austria Presse Agentur (APA) hat er sich zur Strafe zu Wort gemeldet: "Der Fünf-Sekunden-Zeitzuschlag für Vettel ist die geringste Strafe, die für solch ein Vergehen ausgesprochen werden kann."

Er bestätigt, dass sogar noch härtere Sanktionen, wie eine Zehn- oder gar Zwanzig-Sekunden-Strafe oder eine Stop-and-Go-Strafe möglich gewesen wären. Die "gefährliche Rückkehr auf die Strecke" ist im Reglement festgeschrieben, daher mussten die Kommissare aus ihrer Sicht den Regeln entsprechend handeln.

Keine Strafe für Nummerntausch

Zusätzlich verstieß der Ferrari-Pilot nach dem Rennen gegen das Protokoll - er erschien zunächst nicht zum Interview der Top 3 und vertauschte danach die Nummernschilder vor den Boliden. "Uns wurden diese Vorfälle mitgeteilt", so der deutsche Kommissar.

Doch Vettel kam ohne weitere Strafe davon, da die FIA Nachsicht walten ließ: "Wir waren der Meinung, wegen der hohen Emotionen und dem großen Druck, unter dem Vettel stand, keine weiteren Strafen zu verhängen." Die Scuderia hatte bereits nach dem Grand Prix angedeutet, einen Einspruch gegen die Vettel-Strafe einlegen zu wollen.

Das Team hat dafür 96 Stunden nach Ablauf des Rennens Zeit. Doch wie sich am Donnerstag herauskristallisierte, wird das Team keinen Protest gegen die Zeitstrafe einlegen. Im italienischen Fernsehen hat sich Ferrari-Teamchef Mattia Binotto zur Causa Prima erstmals nach Sonntag zu Wort gemeldet.

 

Foto: Steve Etherington / LAT Images

Bei 'Rai' hat der Teamboss bestätigt, dass die Scuderia keine Berufung einlegen wird. Stattdessen stützt sich das Team auf den internationalen Sportkodex. Hat man neue Beweise parat, die Vettels Unschuld beweisen können, kann die Entscheidung der Kommissare erneut überprüft werden.

"Wenn wir uns die Bilder und Daten ansehen, die uns zur Verfügung stehen, sind wir überzeugt, dass es keine Unregelmäßigkeiten gab, aber Sebastian hat einen Fehler gemacht, als er von der Strecke abgekommen ist", gibt der Italiener zwar zu, merkt aber auch an: "Danach hat er nur versucht, das Auto einzufangen, langsamer zu fahren und sicher auf die Strecke zurückzukehren".

Die Neuüberprüfung der Sachlage kann bis zu 14 Tage nach Erscheinen des finalen Klassements beantragt werden, was dem Team mehr Zeit verschafft. Binotto bestätigt: "Für unseren Teil sammeln wir alle verfügbaren Daten." Mit neuen Beweisen will das Team eine andere Entscheidung herbeiführen. "Wir werden sehen, wie und in welcher Form, aber wir machen definitiv weiter."

Pirro fühlt sich von Kommentaren verletzt

Auf Sebastian Vettel selbst werde die Kontroverse keine Auswirkungen haben, ist sich der Teamchef sicher. Sein Pilot werde gestärkt daraus hervorgehen. Für Vettels Aktion nach dem Rennen hat Binotto, wie auch die Kommissare, vollstes Verständnis. Das sei ein Moment der Authentizität gewesen.

Für Fahrerkommissar Emanuele Pirro war die Situation nach dem Rennen besonders schwierig. Der Ex-Formel-1-Pilot und fünffache Le-Mans-Gewinner sah sich massiver Kritik ausgesetzt. Der Italiener, der 40 Jahre im Motorsport aktiv war, ist ebenfalls seit 2010 für die FIA als Kommissar tätig.

Er fühlte sich von vielen Kommentaren, auch von Ex-Rennfahrerkollegen wie Nigel Mansell oder Mario Andretti, nach dem Rennen verletzt. Nur wenige sprachen sich für die Strafe aus, etwa Nico Rosberg. "Zum Glück verhielten sich viele auch solidarisch", wird er von 'Formula Passion' zitiert.

"Es schmerzt jedoch, wenn großartige Rennfahrer wie Mario Andretti und Nigel Mansell so etwas sagen." Der Brite sprach von einer "peinlichen" Entscheidung. Pirro macht deutlich, dass die Weltmeister von damals in einer ganz anderen Zeit gefahren sind, als Sicherheit noch kein großes Thema war.

"Die Welt hat sich verändert, so auch die Rennen." Als Motorsportfan und Ferrari-Fan tat ihm das Rennende dann aber doch auch leid. "Wie man verstehen kann, ist es nicht einfach, solche Entscheidungen zu treffen, aber die Integrität des Sports muss gewahrt werden."

Auch der dritte FIA-Kommissar, Mathieu Remmerie hat die Strafe für Vettel verteidigt. Gegenüber 'Sporza' meinte der Belgier aber auch: "Dass man nun vorschlägt, die Regeln zu ändern, ist akzeptabel." Als Motorsport-Enthusiast möchte er selbst natürlich großartige Rennen sehen.

"Haben sich die Regeln in einigen Fällen als zu weitreichend dargestellt? Wohl ja. Dennoch gibt es immer schwierige Situationen, die es zu evaluieren gilt." Eine davon geschah in Runde 48 des Grand Prix von Kanada 2019.

Mit Bildmaterial von LAT.

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