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Sprint-Qualifying: Warum Formel-1-Experte Anderson große Zweifel hat

Warum der frühere Formel-1-Designer Gary Anderson das "Sprint-Qualifying" scharf kritisiert und es seiner Meinung nach noch "gründlich überarbeitet" werden muss

Jetzt ist es beschlossene Sache: Die Formel 1 wird in der Saison 2021 bei drei Grands Prix ein sogenanntes Sprint-Qualifying austragen, als Experiment mit einem modifizierten Zeitplan am Rennwochenende. Gary Anderson aber überzeugt das Konzept eines Sprintrennens, das für die Startaufstellung im Grand Prix maßgeblich sein soll, überhaupt nicht.

Der frühere Formel-1-Designer geht bei 'The Race' hart ins Gericht mit dem neuen Ansatz der Rennserie und meint: "Das Qualifying-Format, in dem Fahrzeuge während der Session eliminiert wurden, war das dümmste überhaupt. Der neue Vorschlag ist nicht allzu weit weg davon."

Worauf Anderson hier anspielt: 2016 hatte sich die Formel 1 einen neuen Modus für ihre Qualifikation verpasst. Dieses Format sah zunächst ein normales Qualifying-Segment vor, in dessen Schlussphase aber in 90-Sekunden-Abständen der jeweils langsamste Fahrer ausscheiden musste. Zum Schluss in Q3 hätten in den finalen 90 Sekunden noch zwei Fahrer um die Poleposition kämpfen sollen.

In der Praxis erwies sich dieses System als untauglich: Gleich beim Auftaktrennen in Melbourne blieben die Topfahrer im Qualifying in der Schlussphase nämlich an der Box, der erhoffte Showdown auf der Rennstrecke kam daher nicht zustande. Und weil der neue Modus viel Kritik einbrachte, kehrte die Formel 1 alsbald zum bewährten Format zurück.

Anderson: Sprint-Konzept noch unausgereift

Beim aktuellen Vorstoß in Sachen Sprint-Qualifying meint Anderson: Die Formel 1 wäre gut beraten, ihr Konzept schon vor der Premiere "noch einmal gründlich zu überarbeiten", weil es im aktuellen Zustand "keine tragfähige Lösung sein kann", so der frühere Jordan-Designer.

Er stellt zunächst grundsätzlich den Sinn des Sprint-Qualifyings in Frage und sagt: "Das Endergebnis nach dem kompletten Grand Prix entsprach [in Imola] praktisch dem Qualifying-Ergebnis. Warum also sollte das neue Format den Fahrern die Möglichkeit geben, sich nach vorne zu arbeiten?"

Sprich: Wenn die Fahrer nach einem zuvor erfolgten, normalen Qualifying ohnehin schon nach ihrer Geschwindigkeit aufgestellt sind, welche Möglichkeiten bleiben dann in einem kurzen Sprintrennen, um Positionen gutzumachen?

WM-Punkte schaffen neues Problem

Außerdem kritisiert Anderson die Ausschüttung von WM-Punkten für die Top 3 des Sprint-Qualifyings. "Diese Punkte haben ja nur zur Folge, dass die WM noch früher in der Saison entschieden wird", meint er. "Ich glaube, die Mehrheit der Zuschauer will das nicht sehen. Ich hielte einen Titelkampf bis hin zum letzten Rennen für ein hundertprozentig besseres Spektakel."

Auch die freigestellte Reifenwahl für das Sprintrennen missfällt Anderson: "Wenn die Teams den Medium nehmen können, dann sehen wir einfach nur eine Prozessionsfahrt." Wäre aber zum Beispiel der Soft-Reifen vorgeschrieben, dann müssten sich die Fahrer das kurze Rennen einteilen, um mit diesen Pneus bis ins Ziel zu kommen.

Abgesehen davon sei er sich "sehr sicher", dass sich die Fahrer im Sprint-Qualifying nicht zu riskanten Manövern hinreißen lassen werden. "Sie erkennen bestimmt, welche Folgen ein solches Manöver für den weiteren Wochenendverlauf haben könnte. Deshalb", so meint er, "werden sie es gar nicht erst versuchen."

Zu viele offene Fragen beim Sprint-Qualifying

All das bedeute für ihn, es sei "noch einiges nicht geklärt" für die Premiere des neuen Formats, das 2021 bei drei Gelegenheiten zum Einsatz kommen soll.

Anderson nennt ein konkretes Beispiel: Die Parc-ferme-Regularien, die schon ab dem Qualifying am Freitag greifen sollen: "Was, wenn ein Team nach dem Sprintrennen auf Ersatzteile einer älteren Spezifikation zurückgreifen muss?" Diese und viele weitere Fragen seinen bislang unbeantwortet.

"Immerhin", so sagt der Formel-1-Experte abschließend, "behält man das aktuelle Qualifying bei, und das ist positiv. Es hat schließlich viele Jahre und diverse Alternativen gebraucht, bis man auf ein Format gekommen ist, das gut funktioniert." Vom neuen Sprint-Qualifying aber hält Anderson nicht viel.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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