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Taktik falsch oder einfach zu langsam? Darum hat Mercedes in Austin verloren!

Motorsportchef Toto Wolff erklärt den Sinn hinter der Mercedes-Strategie: Darum machte Lewis Hamilton zwei Boxenstopps - Pace hat in Austin nicht ausgereicht

Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H, leads Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+

Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H, leads Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+

Zak Mauger / Motorsport Images

Hat Mercedes das Rennen von Austin verloren, weil man auf die falsche Strategie gesetzt hat und Lewis Hamilton zweimal zum Boxenstopp holte? In der Formel 1 ist ein Stopp derzeit meistens die beste Strategie: Zuletzt siegte im Juli in Silverstone ein Pilot mit mehr als einem Reifenwechsel. Doch Toto Wolff ist davon überzeugt, dass die Mercedes-Entscheidung zu dem Zeitpunkt richtig war.

Bereits nach elf Runden hatte das Team WM-Spitzenreiter Hamilton an die Box geholt. Zu diesem Zeitpunkt lag der Brite knapp hinter Kimi Räikkönen auf Rang zwei, und man wollte die Gunst des Virtuellen Safety-Cars nutzen, weil man dadurch weniger Zeit beim Reifenwechsel verliert. "Das war der Moment, in dem wir uns an eine Zweistopp-Strategie gebunden haben", sagt Motorsportchef Toto Wolff.

Der Gedanke dahinter war klar: Durch das VSC würde man nur hinter Valtteri Bottas fallen, der Hamilton natürlich vorbeilassen würde. Auf frischen Reifen würde man sich wieder an Räikkönen mit seinen gebrauchten Ultrasofts heranfahren können. Dann wäre man effektiv in der gleichen Ausgangslage, dass beide nur noch einen Stopp benötigen, doch Hamilton hätte die deutlich besseren Reifen. Und so kam es ja auch.

Der Bruch kam auf Soft-Reifen

Bis dahin schien Mercedes das Rennen im Griff zu haben: "Wir waren im ersten Stint stark. Auf den Supersofts hinter Kimi war es gut. Und als wir die Softs aufgezogen haben, hatten wir immer noch alles unter Kontrolle", sagt Wolff. Doch dann kam plötzlich der Bruch im Rennen: "Dann hat Lewis angefangen zu pushen, und die Reifen haben angefangen zu blistern. Da haben wir gemerkt, dass es gegen uns läuft."

 

Hamilton bekam auf den Softreifen starke Blasenbildung und seine Rundenzeiten brachen ein. Eigentlich wollte Mercedes ihn noch länger draußen lassen, damit der Reifenunterschied zu Räikkönen und dem mittlerweile auf Rang drei liegenden Max Verstappen am Rennende möglichst groß ist, damit er besser überholen kann. Doch weil Hamilton urplötzlich zwei bis drei Sekunden pro Runde verlor, musste Mercedes reagieren.

"Der Gedanke war: Wir halten noch etwas aus und haben am Ende einen größeren Reifenunterschied. Aber dann ist die Pace plötzlich rapide schlechter geworden", erklärt Wolff. Als Hamilton - übrigens wieder auf Soft - aus der Box kam, musste er plötzlich zwölf Sekunden auf das Führungsduo aufholen. "Das war viel zu viel", hadert Hamilton. "Mit einem neuen Reifen hat man nur ein gewisses Leben, um einen Unterschied zu machen. Und wenn man zwölf Sekunden aufgeholt hat, ist nichts mehr übrig."

Verregneter Freitag schuld am Reifenproblem?

Zwar holte der Brite Verstappen ein, doch Überholen konnte er ihn nicht - auch wenn er einmal schon neben dem Red Bull war. "Wir haben vielleicht unterschätzt, wie gut oder schlecht man überholen kann. Das war ein Problem", gibt Wolff zu, während sich Hamilton wundert, wieso man ihm eigentlich noch einmal den Soft gegeben hat, auf dem er nicht zurechtkam. "Das war kein großartiger Reifen für uns", meint er.

 

Foto:

Bei Mercedes muss man einsehen, dass man heute einfach nicht das Auto hatte, um zu gewinnen. Denn auch eine Einstopp-Strategie hätte wohl nicht funktioniert, wie sich an Bottas gezeigt hat. Auch dem Finnen gingen am Rennende die Reifen aus. "Für mich hat die Einstopp-Strategie nicht funktioniert", sagt er. "Der zweite Stint war zu lang, und in den letzten fünf Runden ging es nur darum, zu überleben."

Der Kampf gegen Sebastian Vettel war für ihn daher aussichtslos. Ferrari hatte im Rennen einfach das bessere Paket, wie man bei Mercedes zugeben muss. Die Gründe dafür gilt es noch herauszufinden. Fakt ist aber, dass durch den verregneten Freitag kein Team Longrun-Erfahrung hatte. "Normalerweise bekommen wir das Auto besser hin, aber nach dem verregneten Freitag gingen wir blind in die heutigen Probleme", meint Technikchef James Allison. "Das hat sich im Rennen erbarmungslos gezeigt und zu diesem enttäuschenden Ergebnis geführt."

Hamilton: Supersoft am Start war falsch

Zwei andere mögliche Gründe sollen laut dem Team aber keine Rolle gespielt haben: Es sei kein Folgeproblem nach dem Tausch der Wasserpumpe vor dem Rennen, und auch ein möglicher anderer Ansatz wegen dem WM-Szenario ist für Hamilton auszuschließen. "Meine Strategie war die gleiche, weil ich das Rennen gewinnen sollte", wehrt er sich gegen einen konservativen Ansatz. "Ich denke nicht, dass wir irgendwelche Veränderungen hätten vornehmen müssen."

"Ich weiß nicht, warum sie das Rennen nicht gewinnen würden wollen. Ich denke, sie wollten das Rennen gewinnen, aber es hat heute nicht so geklappt, wie wir es geplant hatten", sagt er und sieht den Grundstein dafür schon in der Q2-Entscheidung, auf Supersoft am Start zu setzen. Rennsieger Räikkönen setzte als einziger Spitzenpilot am Start auf Ultrasoft und kam so schon in der ersten Kurve an Pole-Mann Hamilton vorbei.

 

"Ich denke, es war der falsche Startreifen", sagt Hamilton. "Wir wussten, dass es einen großen Unterschied am Start geben kann, und trotzdem haben wir etwas gemacht, von dem wir wussten, dass es womöglich nicht der Weg nach vorne sein würde", ärgert er sich. "Wir haben eine Position gegen ihn verloren und konnten dann nicht mithalten, weil er freie Fahrt und einen besseren Reifen hatte."

Die Boxenstrategie heute macht Mercedes auf jeden Fall nicht verantwortlich für die erste Niederlage seit dem Rennen in Spa-Francorchamps. "Wir haben heute einfach ein Paceproblem gehabt. Unser Auto war nicht schnell genug, das muss man sagen", unterstreicht Toto Wolff. "Uns sind die Reifen ausgegangen, und das war der Hauptgrund, warum wir heute verloren haben."

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