Formel-1-Technik: Wie Mercedes gegen Überhitzungs-Probleme kämpft
Die Installation des Halos und aerodynamisch ungünstige Kühlschlitze am Cockpit stellen die Silberpfeile vor ein Dilemma: Wie viel Leistung für die Kühlung opfern?
Foto: : Giorgio Piola
Formel-1-Technik mit Giorgio Piola
Giorgio Piola analysiert und erklärt die Technik in der Formel 1!
Die Kühlungsprobleme des Mercedes-Teams beim Formel-1-Saisonauftakt in Australien könnten mit der Installation des neuen Kopfschutzbügels Halo in Verbindung stehen. Nach Ansicht von Experten hätten sich die Silberpfeile beim Design des W09 darauf verlegt, die Aerodynamik effizienter zu gestalten. Dabei seien nötige Fortschritte bei der Kühlung auf der Strecke geblieben, heißt es.
Der Blick auf das Mercedes-Halo verdeutlicht: Die untere Befestigung an dem seitlichen Rand des Cockpits dichtet einen Kühlschacht ab (roter Pfeil). Er ähnelt zwar einer Lösung aus dem vergangenen Jahr, die ausschließlich bei Hitzerennen eingesetzt wurde – als dem Team Abdeckungen mit verschiedenen Schlitzen zur Verfügung standen, um sich den Außentemperaturen anzupassen.
Was sich 2018 aber geändert hat: Der zugehörige Kühlschacht kommt offenbar permanent zum Einsatz. Es gibt keine Version des Autos mehr, in der er nicht vorkommt. In Melbourne waren die Einlässe durch ein Blech ohne Löcher verschlossen. Perfekt für das Qualifying, aber mit höheren Temperaturen im Rennen alles andere als ideal. Lewis Hamilton und Vallteri Bottas hatten ihre Mühe.
Besonders beim Hinterherfahren hinter einem anderen Auto konnten die Piloten die Temperaturen des Antriebsstranges kaum kontrollieren – sie mussten zurückstecken und auf den Geraden aus dem Windschatten ausscheren. "Ich war am Limit. Ich habe Druck gemacht, wollte aber gleichzeitig nicht den Motor in Mitleidenschaft ziehen. Da habe ich mir ernsthaft Sorgen gemacht. Die Kühlung klappte zwar einigermaßen, aber sobald ich etwas näher dran war, gab es immer wieder Probleme."
In Bahrain – wenn deutlich höhere Außentemperaturen erwartet werden – wird sich zeigen, ob die Mercedes-Ingenieure bereit sind, auf Kosten einer guten Aerodynamik Abhilfe bei den Kühlungsproblemen zu schaffen. Möglicherweise können sie dazu einfach das Blech tauschen.
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