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Timo Glock: "Dass einer von beiden im Kies landet, ist nicht Sinn der Sache"

Timo Glock hat eine klare Haltung, wenn es um die Strafen in Österreich geht: Es sei wichtig und richtig, dass die FIA eingreift, denn sonst "gibt's an jeder Ecke Kleinholz"

An den Strafen, die im zweiten Spielberg-Rennen der Formel 1 gegen Lando Norris und Sergio Perez für ihre Verteidigungsmanöver ausgesprochen wurden, scheiden sich weiterhin die Geister. Während Experten wie Ralf Schumacher und Teamchefs wie Toto Wolff darin normales Racing sehen anderen dagegen.

Zu ihnen zählt auch Timo Glock. "Das ist eine unendliche Diskussion", sagt er im Gespräch mit 'Sky', angesprochen auf die seit Sonntag brodelnde Strafendebatte. Die Position von Schumacher und Wolff, dass derjenige, der außen ist, mit dem Risiko leben muss, von der Strecke gedrängt zu werden, teilt der Deutsche nicht.

"Ich gehe nicht mit der Aussage von beiden mit, weil es meiner Meinung nach nicht heißt, dass man nur innen überholen darf. Und Toto Wolff weiß es haargenau, weil wir nach dem Rennen damals 2018 telefoniert haben, nachdem ich wirklich einen Wahnsinnskampf mit Gary Paffett in der DTM hatte, und wir uns eben immer genau diese Wagenbreite Platz am Kurvenausgang gelassen haben", betont Glock.

Glock: "Ich finde, dass man Platz lassen muss"

"Das heißt, es waren Überholmanöver natürlich auch innen vorbei, aber eben auch außenrum. Das war bei uns in der DTM immer das Thema, dass wir gesagt haben: Wir lassen demjenigen, der am Kurvenausgang außen ist, dementsprechend den Platz, dass er überholen kann." Weil Norris und Perez das nicht taten, wurden sie bestraft.

Aus Glocks Sicht zurecht. "Ich finde, dass man den Platz lassen muss. Wenn es einer außenrum versucht und ich weiß, dass ich nicht bestraft werde, wenn ich ihm keinen Platz lasse, dann wird der nie eine Chance haben zu überholen", erklärt er.

"In der Formel 1 ist es so oder so schwer zu überholen. Spielberg bietet gewisse Möglichkeiten, gewisse Kurven, um am Kurvenausgang mitzugehen und an der nächsten Kurve entsprechend innen zu sein. Wenn ich als Fahrer weiß, ich werde nicht bestraft, mache ich einfach die Lenkung auf und schicke den Kollegen weit ins Kies und habe so meine Position verteidigt. In meinen Augen ist das nicht Racing."

Man muss auch außen herum überholen können

Dass sich der Fahrer auf der Außenseite bewusst ausliefert, will Glock nicht gelten lassen. "Es gibt keine Regel, die besagt, dass man außen in der Formel 1 oder im Motorsport nicht überholen kann", betont der Deutsche, der selbst 91 Grands Prix fuhr.

"Natürlich, derjenige, der es versucht, weiß, in welch gefährliche Situation er sich begibt, dass er da außen verhungern kann oder in den Kies geschickt wird. Aber nochmal: In meinen Augen sollte man dem Kontrahenten fairerweise den Platz außen lassen, sodass er die Chance hat zu überholen, aber ihn nicht in den Kies zu schicken."

Timo Glock

Formel-1-Experte Glock sieht die Fahrer in der Pflicht, genug Platz zu lassen

Foto: Motorsport Images

Vor allem die Strafe für Norris, der Perez in Kurve 4 weit geschickt hatte, sorgte bei vielen für Stirnrunzeln. Schließlich fuhr der McLaren-Pilot wie die Runden zuvor seine normale Rennlinie weiter. Doch genau das sei das Problem, meint Glock.

Die Situation Norris gegen Perez in der Analyse

"Er weiß ja, dass er angriffen wird. Er hat es im Rückspiegel beobachtet und weiß dann, wenn derjenige nach außen geht, okay, der geht mit mir außen mit und ich muss gucken, dass ich ihm den nötigen Platz lasse und muss das in mein Bremsverhalten, wie ich die Kurve anbremse und fahre, mit einberechnen", erklärt der Sky-Experte.

"Da muss man als Fahrer entsprechend agieren und dem anderen den Platz zum Überleben lassen. Ich bin mir sicher, wenn es andersrum gewesen wäre, hätte Lando Norris genauso am Funk geschrien und gesagt: 'Der hat mir außenrum keinen Platz gelassen!' Da argumentiert natürlich immer jeder für sich."

"Man sieht, er guckt in den Rückspiegel links und rechts. Er weiß, dass er angriffen wird, und da muss ich mich auch entsprechend positionieren. Er sieht ja auch, dass er (Perez) sogar eine kleine Wagenlänge vor ihm ist, und bremst dann nochmal bewusst später. Wenn wir guten Sport bieten wollen, muss man dem Kontrahenten Platz lassen und nicht egoistisch sagen, ich fahre ihn von der Strecke runter."

Formel-1-Fahrer brauchen gemeinsamen Nenner

Vom viel beschworenen Credo "Let them race" hält Glock in dem Zusammenhang deshalb nicht besonders viel. "Wenn wir sagen, sie sollen fahren, wie sie wollen, wird man sehen, dass jedes Überholmanöver für einen der beiden dann im Kies endet, was nicht Sinn der Sache ist", mahnt der ehemalige Formel-1-Pilot.

"Da werden wir auch auf Rennstrecken, wo es Auslaufzonen gibt, Situationen sehen, wo die Fahrer einfach außenrum mitfahren und gucken, dass sie dann irgendwie über den Asphalt hinter dem Kerb wieder zurückkommen. Also eine gewisse Grundlinie oder Grundposition der Stewards muss da sein, aber auch bei den Fahrern."

Wieder zieht er den Vergleich zur DTM: "Wir haben uns damals untereinander darauf verständigt, dass wir uns den Platz lassen. Und wir haben diese Regel vorgeschlagen, sobald kein Platz gelassen wird, wird derjenige bestraft, der den Platz eben nicht lässt."

"Genau das haben wir als Fahrer den Stewards so mitgeteilt. Und aus diesem Grunde sind gute Rennen in der DTM entstanden, weil dann einfach Rad-an-Rad-Duelle möglich waren. Das sollte auch in der Formel 1 möglich sein. Da wird es dann aber immer zwei Lager, zwei Meinungen geben", vermutet der Deutsche.

"Ich bin derjenige, der sagt, ich möchte gutes Racing sehen. Der Fan, der auf der Zuschauertribüne sitzt, soll gutes Racing sehen, soll Entertainment haben. Da muss man dementsprechend auch so eine Regel ins Leben rufen", appelliert Glock an einen gesunden Konsens. "Aber wenn man das nicht möchte, dann muss man Open End lassen und dann werden wir sehen, dass es Kleinholz gibt in jeder Ecke."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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