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Leclerc bleibt auf Pole und wittert Siegchance: "Haben es in der Hand"

Mercedes-Teamchef Toto Wolff analysiert die Chancen von Ferrari in Monaco - Sportdirektor Laurent Mekies erklärt, was die Scuderia plötzlich so stark macht

Ferrari steht zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren wieder auf der Poleposition in einem Formel-1-Rennen - und das ausgerechnet auf jener Strecke, auf der die Startposition besonders wertvoll ist: Monaco. Kann Charles Leclerc sein Heimrennen auch gewinnen? Seine Pole kann er nach dem Q3-Crash behalten. Mercedes traut den Italienern den Coup zu.

Update: "Nach eingehenden Kontrollen heute Morgen wurden keine offensichtlichen Schäden am Getriebe von Charles Leclerc gefunden. Daher wird der Monegasse das Rennen heute von der Poleposition aus starten", berichtet Ferrari am Sonntagmorgen.

"Wir haben gesehen, dass sie das ganze Wochenende über schon sehr stark waren. Und sie hatten sehr gute Longruns", ist Toto Wolff schon am Trainingsdonnerstag aufgefallen. Carlos Sainz bestätigte diese Beobachtung nach dem Qualifying am Samstag, er sei am Donnerstag der Schnellste gewesen.

"Wenn sie diese Pace gleich von Beginn an vorne fahren können, dann sind sie in einer soliden Position, um das Rennen zu gewinnen", analysiert der Mercedes-Teamchef. Er warnt aber auch vor der Gefahr eines Overcuts. Denn der SF21 ist dafür bekannt, die Reifen stark zu beanspruchen.

Wird der Overcut zur großen Gefahr für Ferrari?

"Es wird darum gehen, die Reifen nicht zu überhitzen, während man einen Vorsprung herausfährt für den Boxenstopp. Denn ich glaube, dass manche Autos außerhalb der Top 10 auf dem Medium starten werden. Das bedeutet, dass sie länger draußenbleiben werden."

Während die Top 10, die alle auf einem gebrauchten weichen Reifensatz starten, früher an die Box abbiegen müssen, könnte der ein oder andere dahinter zum Spielverderber werden. "Man muss sichergehen, dass man vor diesen Autos wieder rauskommt", erklärt Wolff. Denn der Verkehr spielt in Monaco eine große Rolle.

Ferrari muss eine gute Rennpace zeigen und kann sich nicht nur auf die Streckenposition verlassen. "Wenn wir recht viel langsamer sind als die Jungs hinter uns, dann werden sie Druck ausüben, ob mit einem Under- oder Overcut", erklärte auch Polesetter Leclerc nach dem Zeittraining.

Aber: "Wenn wir eine ordentliche Pace haben, wie schon das gesamte Wochenende, dann bin ich ziemlich sicher, dass es möglich ist [zu gewinnen]."

Mit Red-Bull-Piloten Max Verstappen auf Startplatz zwei und Mercedes-Fahrer Valtteri Bottas auf Rang drei stehen beide Topteams direkt in Leclercs Nacken. "Wenn du keine gute Pace hast, dann können Autos wie unseres, das sich im Luftwiderstand gut verhält, potenziell einen Overcut versuchen", weiß Wolff.

Daher schreibt er das Wochenende aus Mercedes-Sicht noch nicht komplett ab, auch wenn Superstar Lewis Hamilton nur von Startplatz sieben ins Rennen gehen wird. "Wir hatten dieses Jahres immer eine gute Rennpace, wir waren das Auto, das es zu schlagen galt", merkt der Wiener an.

Sportdirektor Mekies weiß: "Wir haben es in der Hand"

Ein Vorteil des W12: "Wir konnten immer länger draußen bleiben als alle anderen - mit mehr Pace." Gleichzeitig weiß Wolff um die Wichtigkeit des Starts im Fürstentum, bislang keine Stärke seiner Truppe. Und auch das Reifenmanagement - eigentlich eine Stärke - könnte diesmal zum Nachteil werden.

"Wenn man die Reifen hier nicht auf Temperatur bringt, während man in den ersten Runden den optimalen Grip beibehält, dann ist man verloren. Und obwohl die Charakteristika unseres Autos uns in den meisten Rennen helfen, war das im Qualifying nicht der Fall aufgrund der [kühleren] Temperaturen und des fehlenden Grips."

Es sprechen demnach Gründe für einen Mercedes-Erfolg in Monaco, allerdings auch ein paar dagegen. Die Statistik jedenfalls zeigt: In den vergangenen neun von zehn Rennen auf der Strecke waren entweder Mercedes oder Red Bull siegreich - nur 2017 triumphierte Sebastian Vettel, im Ferrari.

Der Heppenheimer konnte auch den bislang letzten Formel-1-Sieg für die Scuderia einfahren - in Singapur 2019. Kann ausgerechnet Leclerc vor Heimpublikum diese Durststrecke beenden? Wolff: "Wenn du von der Pole startest und diesen Platz auch nach der ersten Runde halten kannst, dann bist du in einer guten Position."

"Wir haben es in der Hand", weiß auch Laurent Mekies. "Wenn du von der Pole startest und in dieser Position bleibst, was wir natürlich versuchen werden, hast du gute Karten", meint der Ferrari-Sportdirektor. Man werde sich diese Chance nicht entgehen lassen.

Nachsatz: "Kein Fahrer, der von der Poleposition hier ins Rennen geht, denkt, dass er nicht gewinnen kann." Allerdings weiß Mekies auch, dass Ferrari im Qualifying in dieser Saison meist besser abgeschnitten hat als in den Rennen. Wie steht es um die Rennpace des SF21 in Monaco?

Leclerc gesteht: Nicht gedacht, dass wir um Pole kämpfen

"Es ist kein Geheimnis, dass wir uns in unseren Vorbereitungen sehr auf das Qualifying konzentriert haben, aus offensichtlichen Gründen. Wir haben das recht extrem ausgelegt, das konnte man schon am Donnerstag sehen, als viele unsere Zeiten infrage gestellt haben."

Ferrari wollte unbedingt ein starkes Zeittraining abliefern, das in den engen Häuserschluchten, wo überholen fast unmöglich scheint, besonders bedeutsam ist. Die Statistik zeigt aber auch: In den vergangenen 30 Monaco-Rennen wurden 15 Siege von der Pole geholt - nur eine Quote von 50 Prozent.

Zum Vergleich: In Spanien konnte der Polesetter auf dem Kurs in Barcelona in 31 Rennen 23 Mal siegen (74 Prozent). Ganz unwichtig ist der Startplatz in Monaco dennoch nicht. Das zeigt eine andere Statistik: In den letzten 25 Jahren konnte kein Pilot, der außerhalb der Top 3 gestartet war, in Monaco gewinnen.

"Wir haben versucht, das Maximum für das Qualifying rauszuholen", schildert Mekies. "Wenn man vorne startet, dann nimmt man sich natürlich vor, um den Sieg zu kämpfen. Das wäre eine Lüge, etwas anderes zu behaupten."

Doch woher kam dieser Leistungsaufschwung der Roten? Noch in Spanien lag Leclerc siebeneinhalb Zehntelsekunden hinter der Poleposition von Hamilton. Und der Lokalmatador selbst musste nach dem Qualifying zugeben, dass er von seiner Leistung überrascht sei.

"Wir haben erwartet, dass Red Bull und Mercedes noch etwas mehr zeigen würden hier, aber das haben sie nicht. Wir waren hingegen von Beginn an konkurrenzfähig. Das war gut, aber bis zum Qualifying hätten wir nicht geglaubt, dass wir tatsächlich um die Pole kämpfen könnten", gestand Leclerc.

In Monaco kann Ferrari die Stärke des SF21 ausspielen

Die Performance der Italiener ist auch deshalb erstaunlich, da in Maranello seit Barcelona wenig am SF21 verändert wurde. "Wir fahren mit dem gleichen Auto hier wie in Barcelona", bestätigte der Polesetter. Er erklärte sich den Aufschwung mit der besonderen Stärke seines Autos.

"Wir sind besonders in langsamen Kurven konkurrenzfähig, was auf dieser Strecke ein Vorteil ist." Mekies will die Performance aber nicht nur damit erklären. Der Sportdirektor betont außerdem, wie wichtig das Selbstvertrauen des Fahrers im Cockpit ist: "Enorm".

"Wirst du die Reifen auf dieser Strecke rechtzeitig auf Temperatur bringen? Wirst du richtig über die Randsteine fahren?", zählt er weitere wichtige Faktoren auf. "Es war nicht gesagt, dass Sektor 3 in Barcelona uns hier automatisch eine gute Rundenzeit bescheren würde."

 

Im verwinkelten letzten Sektor in Spanien konnte Ferrari mit Mercedes und Red Bull mithalten, was als guter Indikator für High-Downforce-Strecken wie Monaco gewertet wurde. "Das bestätigt unsere Stärke in den langsamen Kurven."

"Gleichzeitig", fügt Mekies hinzu, "bezahlen wir hier keinen so hohen Preis für unsere schwächere Performance in mittelschnellen und schnellen Kurven, und auch auf den Geraden. Hier treffen wir also ein bisschen den 'sweet Spot'."

Das Zusammenspiel zwischen Auto und Fahrer - "Carlos und Charles haben von Anfang an in den richtigen Rhythmus gefunden" - habe schließlich zur Überraschungspole geführt, analysiert der Sportdirektor.

Leclercs Wette: Sprung ins Hafenbecken nach dem Rennen?

Was erwartet er für Sonntag? "Hier dreht sich alles um den Startplatz", weiß Mekies. Er rechnet damit, dass vor allem die Boxenstopps ein entscheidender Faktor werden könnten - eine Stärke von Red Bull. "Da sind sie die Messlatte. Wir versuchen uns in diesem Bereich zu steigern."

Generell prophezeit er mit einem "guten Kampf" an der Spitze. "Es könnte sein, dass Max ein wenig mehr Pace haben wird als wir. Aber es ist nicht einfach, auf der Strecke zu überholen." Ferrari wird demnach versuchen, alles dafür zu tun, die Trackposition zu halten.

Sollte Leclerc seine Poleposition tatsächlich behalten - erste Untersuchungen nach dem Q3-Crash haben "keinen ernsthaften Schaden" zutage gebracht - dann wird er wohl eine Wette einlösen müssen. Vor dem Wochenende hat er versprochen, im Hafen ins Meer zu springen, sollte er auf das Podium fahren.

"Ich habe gesagt, ich mache es, wenn ich auf das Podium fahre - aber das war vor dem Wochenende!", schmunzelte er. "Ich werde definitiv reinspringen, wenn wir vom letzten Platz starten und noch aufs Podium fahren. Wenn ich die Pole behalte, dann würde ich mich über Platz zwei oder drei wohl nicht so sehr freuen."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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