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Toto Wolff rätselt: Wo war Ferraris Power-Vorteil im Rennen?

Nach der Spa-Niederlage war Mercedes am Monza-Sonntag stärker als Ferrari: Toto Wolff erklärt die Wende und rätselt über Ferraris verschwundenen Power-Trick

Kimi Raikkonen, Ferrari SF71H, battles with Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09

Foto: : Sam Bloxham / Motorsport Images

Wie ist das möglich? In Spa war Mercedes gegen Ferrari chancenlos, weil es auf den Geraden an Leistung mangelte, die Traktion aus den engen Ecken zu wünschen übrig ließ und der Reifenabbau zu groß war. Wenige Tage später in Monza waren die Probleme der Silberpfeile wie weggewischt, und Lewis Hamilton feierte einen bärenstarken Sieg.

Und selbst nach dem Monza-Qualifying mit zwei Ferrari in der ersten Reihe, hätte kaum jemand auf einen Sieg des WM-Leaders gesetzt. "Das zeigt, dass das wirkliche Racing eben am Sonntag passiert", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nicht ohne Stolz. "Wir haben an den vergangenen Tagen hart gearbeitet und ordentlich nachgelegt, habe unser Auto und die Reifen besser verstanden. Ich würde sagen, dass Lewis ohne diese Arbeit nicht gewonnen hätte. Im Qualifying hatten wir nicht das beste Auto, aber dafür im Rennen."

Doch kann man in so kurzer Zeit die Schwächen eines Autos ausbügeln? Auch Chefingenieur Andrew Shovlin schlägt in die selbe Kerbe wie sein Chef: "Die starke Pace unserer Autos am Ende des Stints rührte von der harten Arbeit, die wir in der zurückliegenden Woche in der Fabrik geleistet haben. Die Arbeit, die wir erledigt haben, um die Blasenbildung in Spa zu verstehen, hat uns heute geholfen."

Verkehrte Welt: Mercedes plötzlich der Reifenversteher?

Tatsächlich waren Hamiltons Reifen in den letzten Runden des Rennens in Spa-Francorchamps am Ende - Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko hatte sogar auf einen zweiten Stopp des Briten gehofft. In Monza hatte hingegen Kimi Räikkönen große Probleme mit der Blasenbildung. Ist ausgerechnet der Ferrari, der für seinen sanften Umgang mit den Pneus bekannt ist, plötzlich zum Reifenfresser mutiert?

Nein, denn auch der Rennverlauf spielte Mercedes diesbezüglich in die Hände: Hamilton holte seine Soft-Reifen acht Runden nach Räikkönen ab, außerdem musste der Finne von Anfang an Gas geben, um sich gegen einen Overcut durch den Mercedes-Piloten zu rüsten. Und wenn noch viel Gummi auf der Lauffläche vorhanden ist und der Pilot das Auto überfährt, ist die Gefahr für Blasenbildung besonders hoch. Dazu kommt, dass er danach auch noch auf Valtteri Bottas auflief, wodurch die Pneus weiter malträtiert wurden.

Fakt ist aber, dass Mercedes Räikkönen nur durch Hamiltons starkes Tempo überhaupt so unter Druck setzen konnte, dass der Ferrari-Pilot am Ende in die Reifenfalle tappte. Auffällig ist, dass damit am Samstag nicht zu rechnen war. "Wir haben auch noch keine Erklärung", gibt Wolff offen zu. "Vielleicht hat es auch damit zu tun, dass Sebastians Möglichkeiten begrenzt waren. Wir haben nicht gesehen, wie schnell er in einem unbeschädigten Auto gewesen wäre."

Wo war Ferraris ominöse Zusatz-Power?

Der WM-Zweite beschädigte sein Auto bei einer Kollision mit Hamilton in der ersten Runde und kämpfte dadurch mit stumpfen Waffen. Dennoch gelang es ihm, nur knapp hinter Hamilton die zweitschnellste Rennrunde zu absolvieren. Auffällig ist aber, dass der Ferrari beim Italien-Grand-Prix nicht wie in Spa und auch im Qualifying auf den Geraden seine mysteriöse Zusatz-Power abrufen konnte.

"Im Qualifying wurden wie auf jeder einzelnen Geraden von ihnen übertrumpft - wir haben dort drei Zehntel verloren", offenbart Wolff. "Das war aber im Rennen nicht mehr der Fall. Es sieht so aus, als könnte sie die Performance, die sie auf eine Runde abrufen, im Rennen nicht wiederholen. Am Samstag hatten sie ein sehr gutes Auto, während sie am Sonntag ein gutes Auto hatten."

Ob das auch auf die Traktion aus den Kurven heraus zurückzuführen sein könnte? "Nein, denn das ist eher eine Frage der Leistung - und zwar welche Art von Leistung wann im Rennen zur Verfügung steht." Eine Anspielung auf Ferraris ominösen PS-Trick, der es der Scuderia erlaubt, auf den Geraden irgendwoher Zusatzleistung zu gewinnen.

Topspeed: Mercedes im Rennen plötzlich auf Ferrari-Niveau

Lange war die Batterie im Verdacht, doch die FIA fand bei den Untersuchungen nichts Unerlaubtes. Auch die MGU-H steht seit einiger Zeit im Verdacht: Der Generator könnte genutzt werden, um Schub zu erzeugen, wenn die Motordrehzahl nicht hoch genug ist. Auch von Zusatzöltanks und einem Wundersprit war bereits die Rede.

© Sutton
Rätselhaft: Auf den Geraden konnte Ferrari im Rennen nicht wie in Spa zulegenZoom
Fakt ist aber, dass Räikkönen bei den Topspeedmessungen im Rennen - wie Wolff sagt - tatsächlich nicht schneller war als Hamilton. Wir haben uns Rennrunden der beiden angesehen, in denen sie nicht vom Windschatten profitierten: Bei der ersten Zwischenzeit vor der Varinate della Roggia kam Räikkönen auf 305 km/h, während Hamilton um ein km/h langsamer war.

Beim zweiten Messpunkt vor der Variante Ascari war der Brite mit 311 km/h um zwei Kilometer pro Stunde langsamer als der Finne. Und beim dritten Messpunkte bei Start-Ziel war Hamilton mit 310 km/h sogar um ein km/h schneller. Ein Vergleich mit dem Qualifying ist schwierig, da die Piloten in ihren schnellen Runden stets versuchten, den Windschatten zu nutzen.

Monza-Triumph motiviert Mercedes

Wolff bleibt aber dabei: "Das Performance-Muster hat sich von Samstag auf Sonntag komplett geändert. Das müssen wir also analysieren." Durch Hamiltons Sieg, der den Vorsprung des Briten auf Verfolger auf 30 Punkte anwachsen ließ, geht auf jeden Fall ein Ruck durch die Silberpfeil-Mannschaft. Schon im Vorjahr hatte man ausgerechnet beim Ferrari-Heimspiel in Monza die WM-Führung übernommen und für eine Vorentscheidung gesorgt.

"Auf der Suche nach zusätzlicher Performance werden wir jetzt beide Fabriken in Brixworth und Brackley komplett auf den Kopf stellen", verspricht Wolff. Denn mit Singapur steht die Angststrecke der Silberpfeile bevor: "Wir werden dort unser Bestes geben. Ob das für den Sieg reicht, weiß ich nicht, aber wir werden bei den verbleibenden sieben Rennen jedenfalls voll attackieren."

Von der Favoritenrolle will der Österreicher auch nach dem Sieg in Monza nichts wissen: "Ferrari hat das beste Paket. Auch wenn es unglaubwürdig klingt: Wir müssen uns strecken, sind der Underdog. Insofern gibt's kein Rasten für uns."

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