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Toto Wolff über Understatement: "Habe die Streber gehasst in der Schule ..."

Toto Wolff erklärt, warum Mercedes kein Rennen als Selbstläufer sieht - In der Öffentlichkeit werde das fälschlicherweise als Understatement wahrgenommen

Die Zahlen sprechen für sich. Seit 2014 hat Mercedes jedes Jahr den Titel in der Fahrer- und in der Konstrukteurs-WM gewonnen. 2019 stehen sie vor dem historischen Erfolg, beide Titel ein sechstes Mal in Serie zu gewinnen. Angesichts dieser Dominanz haben viele Fans der Formel 1 kein Verständnis dafür, wenn die Silberpfeile sich vor einem Grand Prix in der Außenseiterrolle sehen.

Auf viele wirkt Teamchef Toto Wolff mittlerweile wie ein Meister der Untertreibung. In den sozialen Medien wird häufig bereits vor einem Rennen darüber gewitzelt, welche Probleme Mercedes wohl an diesem Tag haben wird - nur um am Ende trotzdem wieder zu gewinnen. Wolff selbst erklärt, dass seine Worte keinesfalls bewusstes Understatement seien - sondern seine echte Einstellung.

"Man darf es nicht verschreien", sagt der Österreicher und erklärt, dass man niemals denken dürfe, dass ein Rennen "ein Spaziergang" wird. "Dann kommst du nach Spielberg, es hat 32 Grad und du kriegst am Sonntag dermaßen auf die Nase - dann schaust du auch blöd aus", nennt er ein Beispiel aus diesem Jahr. Spielberg war das einzige Rennen, das Mercedes 2019 bislang nicht gewinnen konnte.

"Von vorherigen Leistungen kann man sich nichts kaufen"

"Deswegen ist dieser Mindset so, dass wir nie glauben an unsere eigene Performance", verrät er. "Es ist immer Skepsis da, ob's reicht. [...] Ich habe die Streber gehasst in der Schule, die mir nach der Arbeit gesagt haben: 'War ganz schlecht.' Ganz schlecht war ich, und gut waren meistens die anderen. Deswegen hasse ich dieses Schönreden. Aber es ist dieser Mindset, den wir haben", stellt Wolff klar.

"Wenn wir über unsere Performance sprechen, dann sagen Leute zu uns: 'Kommt schon! Diese Meisterschaft ist doch ein Home-run!'", berichtet Wolff und erklärt: "Es ist wirklich eine Einstellung und Respekt für die Performance der anderen." Denn man könne sich nie sicher sein, wann sich die Kräfteverhältnisse in der Formel 1 verschieben. Dafür habe es auch schon häufig genug Warnschüsse gegeben.

"Von vorherigen Leistungen kann man sich nichts kaufen", erklärt Wolff und ergänzt: "Ganz egal ob es acht Siege oder fünf Meisterschaften nacheinander sind. Auf der nächsten Strecke fängt es immer wieder von vorne an." Der Österreicher glaubt, dass eine gute Arbeitsatomsphäre das Geheimnis für den bereits über Jahre andauernden Mercedes-Erfolg ist.

Von vielen Mitarbeitern wisse er, "dass sie Angebote [von anderen Teams] bekommen, denn sie erzählen mir davon." Trotzdem hat man es bislang geschafft, die wichtigsten Teile des Teams zusammenzuhalten. "Ich denke, wir haben eine Umgebung geschaffen, in der man seinen Job wirklich genießen kann", erklärt Wolff und verrät: "Ich habe null Toleranz für interne Politik."

Alle im Team haben den gleichen Ansatz

Zudem sei man im Team untereinander "brutal ehrlich", suche aber bei Problemen nie einen Schuldigen. "Wenn jemand einen Fehler macht, dann versuchen wir, den Grund herauszufinden, um es in Zukunft zu vermeiden", erklärt Wolff. Insgesamt habe man eine "sehr starke Gruppe", in der alle die gleiche Einstellung teilen. Das bestätigt auch Lewis Hamilton.

Laut dem Weltmeister gebe es "keine Person im Team", die jedes Rennen für einen Selbstläufer halte. "Darum sind wir das beste Team. Jeder weiß, dass man [hart] arbeiten muss", erklärt Hamilton. Niemand sei übermütig und laufe daher Gefahr, nach einer Niederlage "wie ein Idiot" auszusehen. Denn vor einem Grand Prix könne man nie wissen, wie man sich gegen die Gegner schlägt.

"Wir wissen es einfach nicht, wenn ein Wochenende beginnt", zuckt er die Schultern und erklärt im Hinblick auf Ferrari: "Wir wissen nicht, warum sie manchmal schneller als wir sind und manchmal nicht. Warum es manchmal eine große Lücke gibt und es manchmal eng ist." Daher sei man mit Prognosen immer vorsichtig, da man lediglich das eigene Auto kenne. Nicht aber das der Konkurrenz.

"Jedes Rennen wirkt wie das erste der neuen Hybrid-Ära", ergänzt Wolff bei 'Sky' und erklärt: "Wir werden keinesfalls selbstgefällig und ruhen uns auch nicht auf unseren Lorbeeren aus. Es steckt so viel Intensität im Team. Ich bin [nach Silverstone] bei den Ingenieuren gesessen, und da spürt man so viel Spannung, dass sie nicht einmal ein Moment genießen."

Weiterer Co-Autor: Jonathan Noble, Edd Straw. Mit Bildmaterial von LAT.

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